Kölner Stadt-Anzeiger: Verbot von Schönheitsoperationen an Minderjährigen gefordert Auch Piercings und Tätowierungen sollen untersagt werden
Köln (ots)
Koalitionspolitiker und Facharztverbände haben sich für ein Verbot von Schönheitsoperationen an Kindern und Jugendlichen ausgesprochen. "Ich bin klipp und klar für ein Verbot solcher Eingriffe bei Minderjährigen", sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach dem "Kölner Stadt-Anzeiger" und der "Frankfurter Rundschau" (Samstag-Ausgabe). Brustvergrößerungen oder das Absaugen von Fett bei 15-jährigen Mädchen seien "grotesker Ausdruck eines verirrten Schönheitsideals per Skalpell". Der Verband der Kinder- und Jugendärzte fordert in einer Stellungnahme, auch "Piercing und Tätowierung von Minderjährigen grundsätzlich zu untersagen". In der kommenden Woche wird der Gesundheitsausschuss des Bundestages Experten zum Thema anhören. In einem gemeinsamen Entschließungsantrag von Union und SPD heißt es, Bund und Länder sollten "kritisch" hinschauen und auch "Verbote von nicht medizinisch indizierten Schönheitsoperationen an Minderjährigen prüfen". Lauterbach warf Ärzten, die allein aus kosmetischen Gründen Schönheitsoperationen an Minderjährigen vornähmen, "unethisches Verhalten" vor. Mit einem Operationsverbot müssten daher "harte Strafen" bei Zuwiderhandlungen gesetzlich verankert werden. Hintergrund ist eine Zunahme kosmetisch-operativer Eingriffe in Deutschland. Rund 100 000 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren lassen jährlich einen plastisch-chirurgischen Eingriff vornehmen.
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