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Kölner Stadt-Anzeiger

Kölner Stadt-Anzeiger: Bahn ließ gegen Mitarbeiter ermitteln, der Unternehmenschef Mehrdorn wegen Steuerhinterziehung angezeigt hatte.

Köln (ots)

Die Deutsche Bahn AG hat die Network Deutschland GmbH
eingesetzt, um Konzernchef Hartmut Mehdorn gegen eine Anzeige wegen 
Steuerhinterziehung zu schützen. Das berichtet die Online-Ausgabe des
"Kölner Stadt-Anzeiger" unter Berufung auf einen Bericht des Berliner
Datenschutzbeauftragten Alexander Dix, der der Zeitung vorliegt. 
Unter der Überschrift "Projekt Uhu" ging es um Ermittlungen gegen 
einen Mitarbeiter, der Mehdorn offenbar unter falschem Namen wegen 
eines angeblichen Steuerdelikts angezeigt und sich in einem Schreiben
an mehrere Finanzbehörden gewandt hatte. Dabei offenbarte er dem 
Bericht zufolge "Informationen, zu denen etwa 40 Mitarbeiter Zugang 
hatten.
Es wurden der Name, der Vorname und die Personalnummer der 
Betroffenen ohne ihr Wissen an die Network Deutschland GmbH 
übermittelt." Diese Schreiben enthielten auch personenbezogene Daten 
Dritter. Die Network Deutschland GmbH ließ ein Schriftgutachten 
anfertigen, das zu dem Ergebnis führte, dass ein bestimmter 
Mitarbeiter mit großer Wahrscheinlichkeit die Strafanzeige verfasst 
hatte. Dabei wurden auch Informationen wie die Kontonummer der 
Ehefrau, Schreiben an den Betriebsrat und Besprechung beim 
Betriebsrat an die Network Deutschland GmbH übermittelt. Dem 
Mitarbeiter wurde gekündigt. Arbeitsgerichte erklärten die Kündigung
aber später für unwirksam.
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 
Wolfgang Bosbach, kritisierte den Vorgang: "Das ist unter keinem 
Gesichtspunkt zu rechtfertigen. Natürlich ist es für Herrn Mehdorn 
ärgerlich, wenn er grundlos angeschwärzt wird. Aber wenn Herr Mehdorn
als Privatmann denunziert wird, dann muss sich Herr Mehdorn als 
Privatmann dagegen wehren." Bosbach fuhr fort: "Offenbar meint man 
da, der Zweck heiligt die Mittel. Doch dieser Zweck heiligt die 
Mittel nicht." Die jetzt bekannt gewordene Überprüfung von 173000 
Bahn-Mitarbeitern sei "völlig unverhältnismäßig", so der 
CDU-Politiker.

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Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
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