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Kölner Stadt-Anzeiger: Schriftsteller Adolf Muschg greift Suhrkamp-Verlegerin an "Klima der Ängstlichkeit" - Grundvertrauen zu Ulla Unseld-Berkéwicz fehlt

Köln (ots)

Der Schweizer Schriftsteller und Suhrkamp-Autor Adolf
Muschg hat Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz scharf angegriffen. Im 
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe) warf er Ulla 
Unseld-Berkéwicz "fehlende Präsenz" vor. Es sei "physisch und 
psychisch nicht möglich, Autorin zu sein und zugleich einen Verlag 
dieser Größenordnung zu führen". Seine Trennung von Suhrkamp nach 35 
Jahren begründete Muschg mit fehlendem "Grundvertrauen". Er 
registriere im Verlags-klima eine Veränderung "in Richtung Vorsicht, 
Ängstlichkeit und die Sorge, eine Grenze zu überschreiten." Der 
Verlag habe "immer enorm von seiner inneren Unerschrockenheit 
gelebt". Jetzt gebe es "Angst vor Bewegung", und die  nabhängigkeit 
der Mitarbeiter sei verloren gegangen.
Mit dem Umzug des Verlages von Frankfurt nach Berlin werde sich die 
"innere Suhrkamp-Kultur" verändern, die für ihn stets wichtiger 
gewesen sei als "das Label, das man natürlich gern zu Markte getragen
hat". Die "Scheidung" von Suhrkamp nannte Muschg, der zum Münchner 
Verlag C.H. Beck wechselt, "schmerzlich". Schließlich habe er sein 
"ganzes Lebenswerk dort deponiert".
Ob die Übersiedlung von Suhrkamp nach Berlin das intellektuelle Klima
der Hauptstadt befruchtet, ist nach Muschgs Worten schwer messbar. 
Das föderale System verlange so etwas wie eine "überregionale 
Solidarhaftung". Eine Sogwirkung erwartet Muschg nicht. Berlin sei 
immer noch eine "provinziellere Stadt" als viele andere Städte, die 
kleiner sind, meinte Muschg. Er war von 2003 bis 2005 Präsident der 
Berliner Akademie der Künste.

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Kölner Stadt-Anzeiger
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Telefon: +49 (0221)224 2444
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