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Kölner Stadt-Anzeiger: Todenhöfer warnt vor Revanche-Terrorismus/ Ex-CDU-Abgeordneter trifft Taliban-Führer

Köln (ots)

Der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen
Todenhöfer hat die Beteiligung Deutschlands am Krieg in Afghanistan 
kritisiert. In einem Gastbeitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" 
(Mittwoch-Ausgabe), schreibt er: "Wir gefährden mit unserer 
Beteiligung am Afghanistankrieg unsere Sicherheit." Mit jedem durch 
westliche Waffen getöteten afghanischen Zivilisten sieht erhöhe sich 
die Gefahr des "Revanche-Terrorismus.
Der Krieg, "der in Deutschland nicht Krieg heißen darf, weil die 
UNnie ein ausdrückliches Kriegsmandat gegeben hat, ist nicht zu 
gewinnen", schreibt der frühere Verlagsmanager und Buchautor. "Nicht 
weil unsere Soldaten und ihre Offiziere schlecht wären. Die meisten 
unserer Soldaten sind Löwen, leider geführt von Eseln - von 
Politikern, die von Afghanistan kaum etwas wissen, und die nicht den 
Mut haben, der Weltmacht USA entgegenzutreten und zu sagen: "Schluss,
es reicht!".
Todenhöfer plädiert für eine massive Aufstockung der 
Entwicklungshilfe sowie für Gespräche mit moderaten Taliban. Der 
Autor berichtet in dem Beitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" von 
einem Treffen mit Mullah Nasrat, Taliban-Kommandant der afghanischen 
Region Tora Bora. Der Afghane prophezeit, die afghanischen Taliban 
würden sich nach einem Abzug der US-Streitkräfte an Wahlen oder an 
einer Loya Jirga, der traditionellen afghanischen Stammesversammlung,
beteiligen. Sie würden auch deren Ergebnis akzeptieren und seien zu 
einem Dialog und zur Kooperation bereit. Nach einem Abzug der 
US-Truppen würde es in Afghanistan daher keine Anschläge mehr geben.
"Selbstverständlich muss jede der Aussagen Mullah Nasrats auf ihre 
Belastbarkeit überprüft werden. Ich mache mir über die Taliban - auch
über die reformierten Taliban - keine Illusion", relativiert 
Todenhöfer die Bemerkungen seines Gesprächspartners. Trotzdem seine 
Einschätzung: Am Ende würden die USA ohnehin mit den Taliban 
verhandeln - so wie sie in Vietnam trotz aller Dementis am Ende mit 
dem Vietcong verhandelten. "Wir Deutsche sollten bei der Suche nach 
einer friedlichen Afghanistanstrategie eine Vorreiterrolle spielen".

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
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