Kölner Stadt-Anzeiger: CHRISTIAN BERKEL FÜR MEHR RELIGION IN DER GESELLSCHAFT - Schauspieler beklagt Generalverdacht gegen Vertreter der Kirche und plädiert für eine Kultur des Vertrauens
Köln (ots)
Köln. Der Glaube an Gott sollte nach Ansicht des Schauspielers Christian Berkel ("Der Kriminalist") wieder eine stärkere Rolle in der Gesellschaft spielen. "Denn inzwischen glauben die meisten doch nur noch an eines: den Gott der Wirtschaft", sagte Berkel dem Kölner Stadt-Anzeiger (Montag-Ausgabe). Im "Fernsehfilm der Woche" des ZDF spielt Berkel am Montagabend einen Priester, der in Verdacht gerät, ein Mädchen aus seiner Gemeinde missbraucht und ermordet zu haben. Berkel wandte sich dagegen, katholische Geistliche unter Generalverdacht zu stellen. "Die Leute wollen schwierige Probleme gerne packen und sie dann schnell wegpacken. Um am liebsten haben sie es, wenn man eine Institution als ganze zur Schuldigen machen kann: die Schule, die Kirche." So sei Problemen aber nicht beizukommen, die die ganze Gesellschaft beträfen. Er kenne Lehrer, die es nicht mehr wagten, mit Schülern allein in einem Raum zu reden. "Das halte ich für eine fatale Tendenz. In einer Gesellschaft, in der wir anderen grundsätzlich misstrauen, möchte ich nicht leben." Er vertraue den Bezugspersonen seiner Kinder, sagte der 54-Jährige, der zusammen mit der Schauspielerin Andrea Sawatzki und zwei gemeinsamen Söhnen in Berlin lebt. "Ich muss es, weil ich meine Kinder sonst zu ängstlichen und kommunikationsgestörten Menschen erziehen würde." Als Jugendlicher habe er an einer von Jesuiten geleiteten Schule in Frankreich zwar Gerüchte über sexuellen Missbrauch durch Lehrer gehört, aber nichts erlebt, was diesen Gerüchten irgendeine Substanz hätte geben können. Dagegen sei er selbst "auch mal auf der Straße angesprochen worden". Weil ihm zu Hause aber genügend Selbstbewusstsein vermittelt worden sei, habe er gut "nein, danke!" sagen können.
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