Kölner Stadt-Anzeiger: Regensburger Bischof will Leutheusser-Schnarrenberger vom Katholikentag ausschließen - Zentralkomitee der deutschen Katholiken protestiert
Köln (ots)
Mitten in der Debatte über mehr Transparenz und Partizipation in der katholischen Kirche greift der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer massiv in Programm- und Personalplanung des Regensburger Katholikentags 2014 ein. Voderholzer will nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe) die Teilnahme der bisherigen Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger verhindern. Die FDP-Politikerin soll an einer Diskussion zum Staat-Kirche-Verhältnis und dem positiven Beitrag der Religion im säkularen Staat teilnehmen, erscheint dem Bischof aber als zu kirchenkritisch, wie aus einem Schreiben des zuständigen Programmreferats hervorgeht, das der Zeitung vorliegt. Auf einem "zu einseitig" mit "kirchenkritischen Stimmen" besetzten Podium (Titel: Mehr als Ideologie und Blasphemie?) solle Leutheusser-Schnarrenberger daher ersetzt werden durch "jemanden, der die Pro-Religion-Position unterstützten könnte", so die "Bitte" der zuständigen Rednerkommission an die Programmplaner zum "Verzicht" auf die Liberale. Auch die vorgesehene Moderatorin, die Bonner Journalistin Christiane Florin, ist dem Schreiben zufolge nicht genehm. Die Redaktionsleiterin der Beilage "Christ&Welt" in der Wochenzeitung "Die Zeit" soll durch Bettina Schausten ersetzt werden, die Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios.
Der Geschäftsführer der Katholikentagsleitung, Thomas Großmann, sprach auf Anfrage von einem "schwierigen Verfahren", dessen Ausgang aber noch offen sei. Voderholzer habe als Gastgeber für den Katholikentag ein Mitspracherecht in der Programmplanung. Ein einseitiger Ausschluss von Mitwirkenden widerspreche aber allen Regeln und würde von der Katholikentagsleitung auch so nicht akzeptiert, sagte Großmann, beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) als Veranstalter für die Katholikentage zuständig.
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