Kölner Stadt-Anzeiger: Münsteraner Kirchenrechtler Schüller stützt Kölner Initiative zur Beteiligung von Laien an der Bischofswahl: "Nicht anti-, sondern urkatholisch"
Köln (ots)
Der Münsteraner Kirchenrechts-Professor Thomas Schüller hält den Ruf der "Kölner Kircheninitiative" (KKI) nach Beteiligung der Laien an der Bischofswahl für ein "urkatholisches Ansinnen". "Ein Zusammenwirken von Klerus und Laien bei der Wahl der Bischöfe ist historisch bestens belegt und findet in der Ostkirche bis heute statt", sagte Schüller dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe). "Das ist also nicht anti-, sondern urkatholisch." Die KKI, eine Initiative Kölner Geistlicher mit Unterstützung prominenter Theologen wie Hans Küng, Paul Zulehner (Wien) und Klaus Mertes SJ, hatte am Mittwoch einen offenen Brief an das Kölner Domkapitel und Papst Franziskus veröffentlicht. Darin plädieren die Initiatoren für eine Konsultation vor der Wahl eines Nachfolgers für den Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner. Er erreicht am Ersten Weihnachtstag die Altersgrenze von 80 Jahren. "Realistisch betrachtet, wäre es schon ein Fortschritt, wenn das Domkapitel die Gläubigen fragen würde, welche Fähigkeiten ihr neuer Erzbischof haben sollte - und wer das sein könnte", so Schüller, der selbst zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs gehört. Perspektivisch, so Schüller, gehe es um einen Bewusstseinswandel in Richtung stärkerer Partizipation - ein Begriff, der durch Papst Franziskus Konjunktur bekommen habe. Vor der Papstwahl im März hatten sich die Kardinäle in einem "Präkonklave" Gedanken über das Profil des künftigen Pontifex gemacht. "Nichts anderes sollte auch in den Bistümern passieren", so Schüller. Mit dem Beraterkreis von acht Kardinälen zeige Franziskus überdies: "In der katholischen Kirche ist vieles möglich, ohne dass es im Kirchenrecht haarklein geregelt wäre". Vom Staat, der in Deutschland vertraglich in die Besetzung von Bischofsstühlen involviert ist, wäre nach Schüllers Ansicht kein Widerstand gegen geänderte Wahlmodalitäten zu erwarten: Die Zeiten, in denen die Politik aktiv Einfluss auf die Auswahl des kirchlichen Leitungspersonals , seien längst vorbei. "Also, da ist die Bahn frei für Veränderung", sagte Schüller.
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