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Kölner Stadt-Anzeiger: Familie des in türkischem Abschiebegewahrsam sitzenden Schweriners David B. appelliert an Bundesregierung

Köln (ots)

54-Jähriger psychisch und physisch angeschlagen - Deutsche Botschaft bezeichnet Bericht über angebliche strafrechtlich relevante Verstöße des 54-Jährigen als "völligen Unsinn

Köln. Im Fall des Schweriners David B., der seit April aus ungeklärtem Grund in türkischem Abschiebegewahrsam sitzt, appelliert die Familie an die Bundesregierung, "auf sofortige Freilassung" des 54-Jährigen zu dringen. "Wir hoffen als Familie inständig, dass sich bald doch noch alles zum Guten wendet", sagte B.s Bruder Tillmann N. dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Auf einer Pilgerfahrt nach Israel war B. bereits am 2. April in der südtürkischen Provinz Hatay festgenommen worden. Bis heute wurden weder ihm noch der über den Fall informierten deutschen Botschaft in Ankara die Motive dafür mitgeteilt. "Die Türken hüllen sich in Schweigen", so Tillmann N. Ein Medienbericht, wonach sich B. laut deutscher Botschaft eines auch hierzulande strafrechtlich relevanten Vergehens schuldig gemacht hat, wurde nach dem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeiger" von der Botschaft umgehend aufs Entschiedenste bestritten und als "völliger Unsinn" bezeichnet. Wie die Zeitung weiter berichtet, fand der Leiter der konsularischen Abteilung, Ulrich Meier-Tesch, B. bei einem Besuch in der vorigen Woche psychisch und physisch angeschlagen vor. Auch die Bedingungen, unter denen er festgehalten wird, gäben seiner Familie zunehmend Anlass zur Sorge, zumal nicht mit einer schnellen Verbesserung zu rechnen sei. Nach türkischem Recht darf vor der Abschiebung eines unerwünschten Ausländers ein halbes Jahr vergehen. Für B. hieße das, womöglich bis Oktober in "administrativer Supervision" bleiben zu müssen. "Dass mein Bruder als harmloser Pilger zum Staatsgefangenen geworden und seit Monaten der Willkür der türkischen Behörden ausgeliefert ist - das ist schon für die Familie schwer erträglich", sagte Tillmann N. "Um wie viel mehr für meinen Bruder!" Dem Christen ohne konfessionelle Bindung ging es mit seiner Pilgertour auf der "Balkanroute rückwärts" um einen "persönlichen Beitrag zu Frieden und Völkerverständigung". Nachdem B. Anfang Mai von der Provinzhauptstadt Antakya an einen unbekannten Ort verlegt worden und der Kontakt sowohl zu seiner Familie als auch zur deutschen Botschaft zeitwillig abgerissen war, meldete er sich Ende Mai aus einem Abschiebezentrum in Askale (Provinz Erzurum) telefonisch bei seiner Frau in Schwerin. Mehreren Anträgen, konsularisch Zugang zu B. zu bekommen, war erst am 20. Juli Erfolg beschieden. Vier Tage später, am 24. Juli, fand der erste Besuch statt.

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Telefon: 0221 224 3149

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