Alle Storys
Folgen
Keine Story von Kölner Stadt-Anzeiger mehr verpassen.

Kölner Stadt-Anzeiger

Kölner Stadt-Anzeiger: Geteiltes Echo auf Vorstoß des Eichstätter Bischofs Hanke zu alternativer Kirchenfinanzierung Chef des katholischen Büros der NRW-Bistümer warnt vor Preisgabe der Kirchensteuer

Köln (ots)

   -Staatsleistungen aus Steuermitteln als nicht mehr zeitgemäß 
kritisiert-

Köln. Der Aufruf des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke, über Alternativen zur Kirchensteuer nachzudenken, ist auf ein geteiltes Echo gestoßen. Antonius Hamers, Leiter des katholischen Büros der NRW-Bistümer in Düsseldorf, warnte davor, die Kirchensteuer preiszugeben. Sie sei als Mitgliedsbeitrag, der sich nach der Finanzkraft des Einzelnen richtet, eine "gute und zeitgemäße Finanzierung", die auch auf mittlere Frist nicht kompensierbar sei, sagte Hamers dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe).

Der Münsteraner Kirchenrechtsprofessor Thomas Schüller lobte Hankes Vorstoß in der Zeitung als "wichtigen Impuls". Er verwies auf den demografischen Wandel, der schon sehr bald zum Einbruch der Kirchensteuer-Einnahmen führen werde. "In zehn Jahren gehen die gut verdienenden Babyboomer in den Ruhestand, und es kommen viel weniger Getaufte nach", sagte Schüller. Ähnlich äußerte sich der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer. In den aktuellen Projektionen seien überdies "noch nicht all jene berücksichtigt, die aufgrund von Enttäuschung, Frust und Ärger austreten und der Kirche den Rücken kehren". Pfeffer begrüßte es, dass Hanke auf ein Problem aufmerksam mache, vor dem weite Teile der Kirche auf allen Ebenen die Augen verschlössen. 2017 erhielt die katholische Kirche 6,4 Milliarden Euro aus Kirchensteuern, die evangelische 5,6 Milliarden.

Schüller monierte, dass Hanke keine eigenen Vorschläge zur Kirchenfinanzierung unterbreitet habe. Ergänzend zur Kirchensteuer kämen ein professionelles Spendenmanagement oder höhere Gebühren für kirchliche Dienstleistungen in Frage, "zusätzlich überall deutlicher Personal- und Gebäudeabbau". Auf ein positives Echo stieß auch Hankes Infragestellung der sogenannten "Staatsleistungen". Dabei handelt es sich um Zahlungen der Bundesländer an beide Kirchen in Höhe von 500 Millionen Euro pro Jahr, die sich aus der Enteignung von Kirchengütern Anfang des 19. Jahrhunderts und anderen historischen Rechtstiteln ergeben. Hamers sagte, eine Kirchenfinanzierung aus Steuermitteln sei schwer zu vermitteln und passe nicht mehr in die Zeit. Strittig ist allerdings die Frage nach angemessenem finanziellen Ausgleich für eine Ablösung. Insgesamt, so Schüller, "tut sich die katholische Kirche in dieser Frage deutlich leichter als die staatsnäheren evangelischen Landeskirchen".

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080

Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Kölner Stadt-Anzeiger
Weitere Storys: Kölner Stadt-Anzeiger