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Kölner Stadt-Anzeiger

Woelki unter massivem Druck der Kirchenbasis
In einer Konferenz mit Gemeindevertretern werden scharfe Kritik und Rücktrittsforderungen laut

Köln. (ots)

In einer Videokonferenz mit ehrenamtlichen Vertretern katholischer Pfarrgemeinden ist der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, ungewöhnlich scharf attackiert worden. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe) unter Berufung auf Teilnehmer berichtet, wurde Woelki mehrfach zum Rücktritt aufgefordert. Ihm fehlten Führungskompetenz und Glaubwürdigkeit. Das am 18. März vorgelegte Missbrauchsgutachten sei ungeeignet, verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen. Eine Teilnehmerin erklärte, Woelki sei als langjähriger Geheimsekretär seines Vorgängers, Kardinal Joachim Meisner, und Weihbischof "viel zu lange und zu tief in das "System Meisner" involviert", um jetzt glaubwürdig für eine Systemveränderung zu stehen. Woelki wurde aufgefordert, analog zu Spitzenpolitikern die politische Verantwortung für Fehler und Missstände unter seiner Führung oder mit seinem Wissen zu übernehmen.

Die ehrenamtlich Tätigen Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände bekundeten ihre Ermüdung und ihren Unmut über Woelki. "Ich habe einen Erzbischof erlebt, der nach Worten ringt, aus Angst, etwas Falsches zu sagen; der kraftlos wirkt, in unseren Fragen nicht nach der Seele sucht und in allgemeinen Floskeln erklärt, warum doch alles richtig gewesen ist", sagte ein Teilnehmer.

Woelki und sein Generalvikar Markus Hofmann beteuerten ihren Willen zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals und betonten, das Erzbistum Köln sei hier weiter als viele andere Bistümer. Das Missbrauchsgutachten biete eine Basis, "auf der auch Vertrauen wieder wachsen" könne, so Woelki. Teilnehmer der Konferenz widersprachen umgehend. Das Urteil über vorhandenes oder fehlendes Vertrauen liege bei den Mitgliedern der Kirche, "und die laufen Ihnen gerade weg".

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