Commerzbank Aktiengesellschaft
Börsen-Bericht
Börsen im Abwärtsstrudel
Frankfurt am Main (ots)
Die nunmehr drei Jahre währende Baisse an den internationalen Aktienmärkten stellt die längste Abwärtsphase in der Geschichte der Börsen dar. Je weiter die Kurse sinken, desto niedriger werden die Kursziele gesteckt: Die Baisse nährt die Baisse. Dabei werden nur negative Nachrichten aufgenommen. So führte der Bericht von VW, den letztjährigen Gewinn im laufenden Jahr nicht wieder erreichen zu können, innerhalb kürzester Zeit zu Kursverlusten von über 10 Prozent. Und solange die Irak-Krise andauert, ist auch - trotz festerer Kurse zum Wochenschluss - nicht mit einer Änderung der pessimistischen Grundstimmung zu rechnen.
Gerade deutsche Aktien leiden unter der Baisse. Noch vor einem Jahr lagen der DAX und der französische CAC 40-Index in der Börsenkapitalisierung etwa gleichauf. Heute erreicht der DAX nur noch knapp die Hälfte des französischen Index. Wie oft in der Vergangenheit erweist sich die hohe Leistungsfähigkeit der deutschen Börsen in der Abwicklung, der Innovationskraft der Terminbörse und der hohen Liquidität bei fallenden Kursen eher als Nachteil. Zudem haben die besonders schwachen Finanzwerte im DAX ein großes Gewicht.
Erst nach einer Lösung des Irak-Konflikts werden die fundamentalen Daten wieder die Oberhand gewinnen. Und die sprechen eindeutig für Aktien, denn aktuell ist der deutsche Aktienmarkt um mindestens 40 Prozent unterbewertet. Mittelfristig orientierte Privatanleger sollten deshalb in den Startlöchern stehen, um rechtzeitig in erstklassige Blue Chips investieren zu können.
Nach den deutlichen Kursgewinnen seit Jahresbeginn prägten in dieser Woche Gewinnmitnahmen das Geschehen an den europäischen Rentenmärkten. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg von 3,80 Prozent auf 3,90 Prozent. Zu Jahresbeginn hatte sie noch bei 4,20 Prozent gelegen. Da auch der Irak-Konflikt keine weiteren Kursgewinne mehr auszulösen vermochte, bleibt die Commerzbank für die mittelfristige Entwicklung leicht pessimistisch. Es besteht die Gefahr, dass auch am Rentenmarkt Stop-Loss-Marken unterschritten werden. Ein schneller Kursrutsch um einige Prozentpunkte wäre die Folge. Die Commerzbank empfiehlt deshalb privaten Investoren, bei Pfandbriefen und Staatsanleihen zur Risikobegrenzung kurze Laufzeiten zu wählen. Auch die Anlage in unterbewerteten Unternehmensanleihen, wie etwa Bayer, bleibt attraktiv.
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