Commerzbank Aktiengesellschaft
Commerzbank: Börsenbericht
Frankfurt (ots)
Die internationalen Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche zumindest ansatzweise Korrekturen vollzogen. Nachdem die Märkte am Freitag nach positiven US-Preisdaten wieder ins Positive drehten, kann man keineswegs von einer Bereinigung der überkauften Lage sprechen. In der Summe bewegte sich der deutsche Markt auf der Stelle, der Dax verlor im Wochenverlauf 0,5%. Auch der europäische Leitindex EuroStoxx50 gab ein halbes Prozent ab, obwohl auch hier zum Wochenende eine Gegenbewegung einsetzte. In den USA sorgte die Bekanntgabe der wichtigen Kerninflationsrate für steigende Aktienkurse, weil dies die Hoffnung auf rasche Zinssenkungen durch die Fed belebte. Auf Wochenbasis verblieb ein kleiner Gewinn von 0,46%. In Japan sind Investoren derzeit nicht in Kauflaune. Weder die positiven Unternehmensdaten für das Ende März abgelaufene Geschäftsjahr noch der schwache Yen, der der Exportbranche Rückenwind gibt, konnten die Stimmung in Tokio verbessern. Im Vergleich zur Vorwoche verloren japanische Standardtitel des Nikkei 225 knapp 0,7%.
In der vergangenen Woche standen die internationalen Rentenmärkte völlig unter dem Einfluss der Notenbanken. Die zwischen den geldpolitischen Sitzungen der US-Notenbank Federal Reserve Bank (Fed), der europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England (BoE) veröffentlichten Makrodaten hingegen interessierten die Marktteilnehmer in dieser Woche nur bedingt. Der europäische Rentenmarkt konnte sich im Laufe der Woche stellenweise mit freundlicherer Tendenz zeigen, schloss zum Wochenausklang jedoch nahezu unverändert.
Die Makrodaten in den USA belegen immer deutlicher die abschwächende Konjunkturdynamik, die erste Zinssenkungen der Fed wahrscheinlicher werden lassen. Vor dem Hintergrund der schwächelnden Makrodaten hatten viele Marktteilnehmer eine deutlichere Aussage der Federal Reserve Bank (Fed) zu ihrer weiteren Vorgehensweise erwartet. Diese Erwartung wurde jedoch enttäuscht - die Fed beließ zum einen den Leitzins der amerikanischen Wirtschaft bei 5,25%. Zum anderen gestaltete sie das anschließende Statement noch knapper als das vorige. Die Währungshüter unter der Führung von Ben Bernanke machten lediglich deutlich, dass Inflation und konjunkturelle Abschwächung weiter genau beobachtet würden. Gemessen an den Geldmarkt-Futures erwarten die Marktteilnehmer aktuell Zinssenkungen in der Größenordnung von bis zu 75 Basispunkten, was unserer Prognose von einem Leitzinsniveau von 4,50% bis Ende des Jahres entspricht. Die US-Daten zum Wochenausklang - US-Erzeugerpreise und Einzelhandelsumsätze - bestätigten einmal mehr die abflauende Konjunkturdynamik. Obwohl die Erzeugerpreise im April im Vergleich zum Vormonat abermals angestiegen waren, signalisierte die Kernrate erste Anzeichen einer Entspannung an der Inflationsfront. Auch die Einzelhandelsumsätze unterstrichen diese Entwicklung mit einem Rückgang.
Einen Tag nach der Fed-Sitzung verzichtete auch die Europäische Zentralbank (EZB) vorerst auf eine Erhöhung des Hauptrefinanzierungssatzes und beließ den wichtigsten Zinssatz der mittlerweile 13 Euroländer bei 3,75%. In der anschließenden Pressekonferenz kommentierte EZB-Präsident Trichet die Entscheidung des EZB-Rates mit den üblichen Schlüsselworten. "Große Wachsamkeit" sei notwendig, um Inflationsgefahren in der Zukunft einzugrenzen. Dem Schlüsselwort "Wachsamkeit" folgte seit Ende 2005 auf der folgenden Zentralbanksitzung stets eine Zinserhöhung. Insofern gilt es als sicher, dass die EZB ihren Leitzins Anfang Juni von 3,75% auf 4,00% anhebt. Weiter hielt Trichet an der Formulierung fest, die Geldpolitik befinde sich auf der "akkommodierenden Seite". Als zusätzliches Argument für die Inflationsrisiken wurde "die steigende Kapazitätsauslastung der Euro-Wirtschaft" genannt. Da die EZB in den kommenden Quartalen ein Wirtschaftswachstum über dem Produktionspotenzial erwartet, könnte die Kapazitätsauslastung das Problem aus Sicht der EZB erhöhen. Der zur Stärke neigende Euro spielte auf der Pressekonferenz jedoch kaum eine Rolle.
Ebenfalls noch mitten im Zinszyklus befindet sich die Bank of England (BoE). Der geldpolitische Ausschuss erhöhte im Anschluss an seine zweitägige Beratung den Refinanzierungssatz um 25 Basispunkte auf ein Niveau von 5,50%. Damit weist Großbritannien nun den höchsten Leitzins unter den G7-Ländern auf. In Anbetracht der hohen Teuerungsrate stellte diese Entscheidung keine Überraschung für die Kapitalmärkte dar. Im März hatte sich die Inflation nochmals verstärkt und liegt mit 3,10% deutlich über der von der BoE präferierten Rate von 2,00%.
Die Betonung der Preisrisiken im Statement der Fed macht bereits deutlich, welche Daten sie in den nächsten Wochen besonders unter die Lupe nehmen wird. In der anlaufenden Woche stehen die Verbraucherpreise für April auf der Agenda, des Weiteren dürften aber auch die Daten zur Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung sowie zum Immobilienmarkt die Märkte interessieren. Einige offizielle Aussagen von Fed-Verantwortlichen stehen diese Woche ebenfalls an. Im Euroraum werden dagegen nur wenige Impulse von den Konjunkturdaten erwartet. Die diversen Preisdaten aus einzelnen Euroländern sind lediglich endgültige Werte, die BIP-Daten der europäischen Volkswirtschaften dürften keine Überraschungen bergen und die robuste Dynamik der europäischen Konjunktur bestätigen. Insofern dürfte der Druck auf die Festverzinslichen auch in den kommenden Tagen nicht nennenswert nachlassen.
Von Unternehmensseite gab es in der letzten Woche überwiegend positive Nachrichten zu vermelden. In den USA sieht es so aus, als ob die Gewinne - entgegen den Prognosen - erneut zweistellig zulegen können. Bis heute haben ca. 90% der Unternehmen des S&P 500 über das Auftaktquartal 2007 berichtet, so dass von einer insgesamt erfreulichen Berichtssaison ausgegangen werden kann. Auch in Deutschland kletterten die Gewinne der Dax-Unternehmen stärker als von Analysten erwartet - während der Konsens bei ca. 10% Gewinnplus lag, schafften es die Unternehmen auf mehr als 30% Gewinnzuwachs.
Auch wenn sich am insgesamt positiven volkswirtschaftlichen Szenario und den soliden Unternehmensergebnissen nicht viel geändert hat, nehmen die Risiken nach den deutlichen Kursgewinnen der letzten Monate deutlich zu. Sicherlich könnten die Aktienbörsen noch ein Stück weiter nordwärts tendieren, jedoch wachsen die Bäume nicht in den (Börsen-) Himmel. Grundsätzlich sind wir für die Assetklasse Aktien positiv gestimmt, raten dennoch auf dem aktuellen Niveau zur Absicherung der aufgelaufenen Buchgewinne bzw. zur Gewinnmitnahme. Privatanlegern wird die Aktie der Software AG zum Kauf empfohlen.
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