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Neue Presse Hannover: Kommentar zu Wulff von Udo Harms

Hannover (ots)

Fast wirkte es wie ein Déjà-vu: Die Rede des Bundespräsidenten klang in manchen Formulierungen wie die, die er am 3. Oktober zum Tag der Deutschen Einheit gehalten hat. Was sie erneut zu einer guten Rede macht, sind Ort und Stoßrichtung: Wulff plädierte in der Türkei für die Freiheit der dort unterdrückten Christen. "Der Islam gehört zu Deutschland", sagte Wulff in Bremen. "Das Christentum gehört zweifelsfrei zur Türkei", betonte er in Ankara. Beides ist ein Bekenntnis zu elementaren Rechten: Religionsfreiheit und Gleichberechtigung. In Deutschland wie in der Türkei ist dieses Bekenntnis offensichtlich immer wieder nötig. Selbstverständlich gehört zu den Rechten auch, dass sich Migranten ernsthaft um Integration in eine Gesellschaft bemühen, die sie mit offenen Armen aufnehmen sollte. Auch das hat Wulff zu recht betont. Ton und Inhalt der Rede setzen sich wohltuend ab von der hitzigen und populistischen Debatte um angeblich integrationsbehinderte Türken und Araber. Eher nicht präsidial, aber dringend nötig waren da Wulffs Watschen für CSU-Chef Seehofer, der durch ständige Konfrontation versucht, am rechten Rand des Konservatismus Wähler zu fischen. Die Integrationsdebatte ist mit dieser Rede selbstverständlich nicht vorbei, schließlich sind viele Probleme noch lange nicht gelöst. Das von Seehofer und Merkel frühzeitig für tot erklärte Multikulti bleibt dabei als friedliches Miteinander verschiedener Kulturen die einzige Überlebensperspektive unserer Gesellschaft. Wulff hat die deutsche Debatte darüber hoffentlich versachlicht - und in der Türkei vielleicht eine wichtige Diskussion vorangebracht.

Pressekontakt:

Neue Presse Hannover
Petra Rückerl
Telefon: +49 511/5101-2264
rueckerl@neuepresse.de

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