Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Presse Hannover mehr verpassen.

Neue Presse Hannover

Neue Presse Hannover: SPD und Sarrazin - ein Stück aus dem Tollhaus. Kommentar von Claus Lingenauber

Hannover (ots)

Auch Gutmeinende wissen immer weniger, wofür die SPD noch steht. Mit ihrer Entscheidung, den Querkopf Sarrazin doch nicht auszuschließen, hinterlässt sie einmal mehr Ratlosigkeit und Unverständnis. Sie hätte das Verfahren nicht anstrengen müssen, hätte sich von seinen Thesen distanzieren und ihn als notorischen Querulanten rechts liegen lassen können. Eine große Rolle in der Partei spielte er nicht mehr.

Doch man hat die Maschinerie in Gang gesetzt, hat gegen den ehemaligen Berliner Finanzsenator mit seinen umstrittenen Integrationsthesen einen Ausschlussantrag erarbeitet, der etwa halb so lang ist wie das SPD-Grundsatzprogramm. Man hat sich also gewappnet. Dann muss man die Sache auch durchziehen. Plötzlich aber reichen SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles ein paar flaue Erklärungen Sarrazins und alles ist nur noch Schall und Rauch. Ein Stück aus dem Tollhaus.

Nun gilt nicht mehr, dass Sigmar Gabriel den Provokateur wegen seiner Thesen in "Deutschland schafft sich ab" noch als "Hobby-Darwin" und "Hassprediger" bezeichnet hat. Nun bleibt Sarrazin Genosse und der SPD-Vorsitzende steht bedrömmelt dar. Wollte Nahles ihren Chef etwa beschädigen oder kam urplötzlich die österliche Friedfertigkeit über sie? Gnade sei Sarrazin auf Erden und allen Populisten ein Wohlgefallen.

Vielleicht hat sich die SPD aber auch nur gescheut, angesichts bevorstehender Wahlen eine unpopuläre Entscheidung zu fällen. Mehr als die Hälfte der SPD-Anhänger sympathisiert schließlich mit Sarrazins Thesen. Wenn die SPD so weitermacht, schafft sie sich irgendwann selbst ab.

Pressekontakt:

Neue Presse Hannover
Petra Rückerl
Telefon: +49 511/5101-2264
rueckerl@neuepresse.de

Original-Content von: Neue Presse Hannover, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Presse Hannover
Weitere Storys: Neue Presse Hannover
  • 20.04.2011 – 19:54

    Neue Presse Hannover: Der lange Marsch in die Bedeutungslosigkeit. Kommentar von Udo Harms

    Hannover (ots) - Die Linke zerlegt sich selbst mit fortwährenden Querelen, die Parteispitze versucht es jetzt mit einer Methode, die ihr aus früheren Tagen bestens vertraut ist: Die Kritiker sollen mundtot gemacht werden. Das jedenfalls ist das Ergebnis der gestrigen Krisensitzung. Öffentlich dürfen die Vorsitzenden Lötzsch und Ernst nicht mehr angegriffen werden ...

  • 30.03.2011 – 06:00

    Neue Presse Hannover: Rösler fordert von FDP Neuorientierung

    Hannover (ots) - Der niedersächsische FDP-Landesvorsitzende und Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler hat von seiner Partei eine inhaltliche Neuorientierung gefordert. "Wir haben ein Glaubwürdigkeitsproblem. Das können wir nur beseitigen, wenn wir unsere liberalen Positionen klar definieren und sie überzeugend vertreten", sagte Rösler der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse" (Mittwochausgabe). In der ...

  • 29.03.2011 – 19:45

    Neue Presse Hannover: Westerwelle muss weg. Ein Kommentar von Heiko Randermann

    Hannover (ots) - Es fühlt sich an wie eine Erinnerung an längst vergangenen Zeiten, aber es ist gerade einmal zwei Jahre her, dass die FDP in Deutschland auf einer Sympathiewelle schwamm. Höhepunkt war die Bundestagswahl 2009, bei der die Liberalen 14,6 Prozent einfuhren. Seither geht es rapide bergab, jetzt kämpft die FDP ums nackte Überleben. Es wirkt dabei fast ...