Neue Presse Hannover: Rating-Gurus kontrollieren! Kommentar von Udo Harms
Hannover (ots)
Diesen Burschen darf man eigentlich nichts mehr glauben: Die Experten der Ratingagenturen haben 2008 Banken mit Topnoten bejubelt, die damals im Grunde schon längst pleite waren. Jetzt haben sie einen spektakulären Coup gelandet, indem sie die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft haben. Man könnte meinen, dass das wahrlich nicht überraschend kommt, schließlich sind die USA vor einer Woche haarscharf an der Pleite vorbeigeschrammt. Und schon im April hat Standard & Poor´s ja angekündigt, man werde den Daumen senken, wenn die USA ihre Schulden nicht um vier Billionen Dollar reduzieren. Da die Politik sich nur auf zwei Billionen einigen konnte, war die Herabstufung absehbar. Allerdings geht es gar nicht um die US-Schulden, die sind, ebenso wie etwa in Deutschland, seit Jahren katastrophal hoch. Wichtiger für die Kreditwürdigkeit ist die Wirtschaftskraft. Die wird durch Staatsschulden zwar beeinträchtigt, noch wächst die US-Wirtschaft jedoch. Die Rating-Gurus meckern aus einem anderen Grund: Weil das Gezerre der Parteien die US-Politik zu lähmen droht. Das ist tatsächlich ein Problem, aber keins, das Ratingagenturen bewerten sollten. So hat eine kaum kontrollierte Privatfirma in großer Selbstherrlichkeit über eine Supermacht entschieden. Man könnte schweigen und vorübergehen, wenn das auf Rendite und Ratings fixierte System heute nicht zu einem neuen Blutbad an den Börsen führen könnte. Die Politik muss mehr gegen die Verschuldung tun, mit dieser Binsenwahrheit hat Standard & Poor´s recht - anfangen könnte die Politik aber auch damit, diese Burschen an die Leine zu nehmen.
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