Neue Presse Hannover: Söder - ein Fall für den Wähler Ein Kommentar von Markus Hauke
Hannover (ots)
Sapperlott, der Söder. Der König der Stammtischsprüche. Gern gesehener Polit-Talk-Show-Gast und Bierzelt-Redenschwinger. Der wollte schon mal das Singen der Nationalhymne im Unterricht verankern, um Ausländern die Integration zu erleichtern. Am Wochenende hat er mal wieder eine seiner Weisheiten rausgehauen - mitten hinein in den Urlaub-Sommer-Politbetrieb in Berlin. Und mit seiner feinen Nase für den Populismus-Nerv hat er natürlich das Thema benannt, das die Bevölkerung am meisten beschäftigt: die Euro-Krise. Söder will den Griechen das Rettungsseil kappen. Denen müsse man jetzt die Zähne zeigen, an Athen ein Exempel statuieren. Und Griechenland dann sehenden Auges in den Abgrund stürzen lassen. Gut, dass Söder weiß, wovon er da spricht. Als bayerischer Finanzminister kennt er sich mit Zahlenspielereien aus. Schließlich muss er dort gerade die Krise der BayernLB ausbaden. Dass er dabei als Bank-Verwaltungsratschef das Milliarden-Rettungspaket für das marode Kreditinstitut mitträgt, ist doch selbstverständlich. Vielleicht besinnt sich der Stoiber-Zögling ja doch noch seiner Solidarität - und gibt den Griechen noch eine Chance. Würden die Hellenen haltlos aus dem Euro fliegen, verliert Deutschland auf einen Schlag 80 Milliarden an Steuergeldern. Dann vielleicht doch lieber ein wenig europäische Verbundenheit - und die Hoffnung darauf, dass die mühsamen Sparaktionen der Griechen endlich greifen. Und sie ihre Schulden so Schritt für Schritt zurückzahlen können. Sprücheklopfer Söder könnte sich dann wieder um die Probleme in seiner bayerischen Heimat kümmern. Da wird er dringend gebraucht. Sonst ist er bei der Landtagswahl kommendes Jahr ein Fall für den Wähler.
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