Neue Presse Hannover: Störfeuer für Niedersachsen-Wahl von Heiko Randermann
Hannover (ots)
Im Mai 2012 war die rot-grüne Welt noch in Ordnung. Der Himmel war meist blau, die schwarz-gelbe Regierung war vor laufenden Kameras im Zwischenahner Meer gekentert und die Umfragen sahen SPD und Grüne bei 49 Prozent. Die Sozialdemokraten waren mit 36 Prozent sogar so stark wie CDU (32 Prozent) und FDP (4 Prozent) zusammen. Acht Monate später im Januar 2013 ist das Wetter nicht mehr so gut und die lockerleichte Stimmung der rot-grünen Wahlkämpfer ebenfalls dahin.
Der Vorsprung in den Umfragen ist futsch, Schwarz-Gelb (45 Prozent) und Rot-Grün (46 Prozent) liegen eine gute Woche vor der Wahl gleichauf. Alles spricht für ein Herzschlagfinale am 20. Januar. Fragt man sich, wie es so weit gekommen ist, landet man bei Peer Steinbrück. Der SPD-Kanzlerkandidat wollte der kantige Gegenentwurf zur gerne im Ungefähren bleibenden Kanzlerin Angela Merkel sein und eckte damit dann doch nur an. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet Niedersachsens SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil darauf bestanden hatte, dass der Kanzlerkandidat vor der Landtagswahl ausgerufen wird - das sollte der SPD Schubkraft im Wahlkampf geben. Diese Schubkraft ist ausgeblieben, manche sagen sogar, dass sie in Gegenwind umgeschlagen ist. Ein Aufstand der Niedersachsen ist nicht mehr möglich, der hiesigen SPD bleibt nur, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und das Störfeuer aus Berlin so weit es geht zu ignorieren.
Eine Situation, die man bei der FDP bereits gut kennt. Der Niedersachsen-SPD bleibt nur, aus eigener Kraft zu gewinnen. Für Steinbrück ist das die Krönung eines Fehlstarts: Die erste Landtagswahl mit ihm als Kanzlerkandidat muss die Partei trotz ihm gewinnnen, nicht mit ihm.
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