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Ethik und PR - Engagement für die Res publica statt neuer Regeln

Bonn (ots)

"Ein verstärktes Engagement für qualitativen
Journalismus und eine neue Diskussionskultur in Medien und
Parlamenten sind bessere Voraussetzungen für das Wiedererstarken der
Öffentlichkeit als Kontrollmechanismus in unserer Gesellschaft als
jede ethischen Verhaltensregeln", sagte Jürgen Pitzer, Präsident der
DPRG Deutschen Public Relations Gesellschaft, anlässlich seines
Vortrages zum Thema "Ethik und PR" am 10.12. vor Studentinnen und
Studenten der Universität Mainz.
Im Hinblick auf die jüngsten Entwicklungen in der Medienbranche
sieht Pitzer die wirtschaftlichen Grundlagen für nachhaltigen
Qualitätsjournalismus deutlich in Frage gestellt und damit auch die
Einfallstore für rein wirtschaftliche Interessen sowie einseitige
Berichterstattungen geöffnet. Dazu zähle auch, dass im Zuge dieser
Entwicklung regionale Monopolsituationen entstehen und überregional
die öffentlich-rechtlichen, also politisch kontrollierten Medien, an
Gewicht gewönnen. Die wirtschaftliche Situation schafft zwangsläufig
Abhängigkeiten, die sich als nachhaltiger und schädlicher auswirken
könnten als eine noch so eklatante Verletzung von handwerklichen oder
Ehrenregelungen der PR-Profession. "Unsere Codes sind im allgemeinen
völlig ausreichend. Es mangelt am Vollzug, teils aus Vorsatz, teils
aus Unkenntnis, wie in neuen Situationen zu verfahren ist", sagte
Pitzer. Deswegen seien auch verstärkt Expertengruppen eingesetzt, die
z.B. für Lobbyarbeit oder die Finanzkommunikation, Leitlinien bzw.
Best-practice-Beispiele erarbeiten sollen.
Pitzer warnte in diesem Zusammenhang allerdings vor einer
Überregulierung. "Wir haben bereits jetzt durch die permanenten
Veränderungen und Vorschriften im Bereich der Capital Market
Information eine extrem hohe Regelungsdichte. Zusammen mit den
Interventionen aus Brüssel wird damit zunehmend die Kreativität des
öffentlichen Diskurses gehemmt bzw. kontraproduktiv eingeschränkt."
Als Beispiel hierfür sieht er das Werbeverbot für Tabakprodukte, wo
statt der Möglichkeiten positiver Einflussnahme durch die Medien die
negativen Auswirkungen auf Meinungsfreiheit und die wirtschaftlichen
Grundlagen für die Medien in Kauf genommen wurden. "Wir brauchen in
unserem öffentlichen Bewusstsein nicht einen Regelungsstaat, sondern
einen subsidiären Staat, der durch Transparenz die Teilhabe möglichst
vieler von diesem wichtigsten öffentlichen Gut ermöglicht." Dies sei
umso notwendiger, als im Rahmen der künftigen EU-Osterweiterung
riesige Aufgaben auf die Menschen zukommen werden, die ohne
nachhaltige Vertrauensbasis in die Glaubwürdigkeit der Systeme nicht
bewältigt werden können. "Wer Offenheit will, muss Öffentlichkeit
schaffen", so das Resümee des DPRG-Präsidenten.
Weitere Informationen:
Jürgen Pitzer
Präsident der DPRG 
Tel. (06131) 13 28 16

Original-Content von: DPRG e.V., übermittelt durch news aktuell

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