"ttt - titel thesen temperamente" am 22. Juli 2007
München (ots)
"ttt" am Sonntag, 22. Juli, 23.25 Uhr, kommt vom MDR und hat die Themen:
1. Aharon Appelfeld ist Holocaust Überlebender und Schriftsteller - sein jüngstes Buch "Elternland" - eine literarische Reise in die alte, für immer verlorene Heimat Er sitzt da, freundlich lächelnd, altersweise. Er sieht aus wie ein glücklicher, zufriedener Mann. Dabei ist sein Leben so abenteuerlich und zerrissen, wie das vieler anderer Überlebender des Holocaust. Geboren wurde Aharon Appelfeld 1932 in der Bukowina. Die Verfolgung durch die Deutschen überstand er, erst im Getto, dann im Lager, zuletzt als Küchenjunge der Roten Armee. Von dieser Erfahrung ist Appelfelds Leben geprägt. Nach dem Krieg machte er Karriere in Israel. Der Literaturprofessor - jetzt im Ruhestand - veröffentlichte Erinnerungen und Romane, die in 20 Ländern erschienen sind. Ein hochgeschätzter Autor, nur in Deutschland blieb er weitgehend unbekannt. Dabei thematisieren seine Geschichten die gequälten Herzen der durch die Deutschen entwurzelten Menschen. Wie alle seine Romane beschreibt auch sein jüngster Roman "Elternland" den Verlust und die Suche nach der alten Heimat, einer Welt, die auf grausame Weise untergegangen ist und die es so nicht mehr geben wird. "ttt" porträtiert Aharon Appelfeld zum ersten Mal im deutschen Fernsehen. Autor: Matthias Morgenthaler
2. Krankheiten in der Kunst - Die Diagnosen des Jan Dequeker Über sieben Millionen Augenpaare starren sie jährlich an, erfreuen sich an ihrer Schönheit und ihrem rätselhaften Lächeln - Leonardo da Vincis "Mona Lisa". Doch jetzt steht fest, dass an den Wänden des Pariser Louvre das Bildnis einer offensichtlich Schwerkranken hängt. Das jedenfalls behauptet der belgische Medizinprofessor Jan Dequeker, der im scheinbar makellosen Antlitz der jungen Frau die Symptome einer schweren Stoffwechselkrankheit entdeckt haben will. Und tatsächlich ist Leonardos Modell nur wenige Jahre nach ihrem Zusammentreffen mit dem Maler im Alter von nur 37 Jahren verstorben. Dequeker glaubt die Todesursache zu kennen: Herzversagen infolge erhöhter Blutfettwerte. Drei Jahrzehnte durchforstete der Rheumatologe die Kunstgeschichte nach Krankheitssymptomen und in fast allen großen Museen dieser Welt wurde er fündig. Egal ob Rubens "Drei Grazien" oder Botticellis "Venus" - überall lauern Krankheit und Tod. Über 200 seiner spektakulären Diagnosen präsentiert Jan Dequeker nun in einem 400 Seiten dicken und prächtig bebilderten Buch. "De kunstenaar en de doktor" ("Der Künstler und der Doktor") heißt das Werk und wer es liest, kommt zu der Einsicht, dass Louvre, Prado oder Dresdner Zwinger nicht nur Bildermuseen, sondern zugleich auch pathologische Schaukabinette sind, die uns zu einem tiefen Einblick in die Geschichte der menschlichen Gebrechen und ihrer Instrumentalisierung durch die Kunst bieten. "ttt" besuchte den Medizinprofessor in seiner Heimatstadt Löwen. Autoren: Christian Hufen und André Meier
3. Nachfolgerin auf dem Grünen Hügel in Bayreuth? - Porträt der Katharina Wagner In wenigen Tagen beginnen die 96. Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth. Neben "Parsifal" und "Tannhäuser" steht vor allem die Nachfolge-Frage auf dem Spielplan: Wird sie es oder wird sie es nicht? Sie, Katharina Wagner, ist 29 Jahre alt und die Urenkelin von Richard Wagner. Nach Regiearbeiten in Würzburg, München, Budapest und Berlin inszeniert sie nun zum ersten Mal in Bayreuth - am "heiligen Ort" selbst. Festspielchef und Vater Wolfgang Wagner hat ihr dort "Die Meistersinger von Nürnberg" zur Eröffnung der Saison angeboten. Mit einem Erfolg könnte Katharina Wagner auch in der Nachfolgefrage punkten, denn Wolfgang Wagner ist nicht mehr der Jüngste und schon seit 1967 alleiniger Chef auf dem "Grünen Hügel". Katharina Wagner ist die erste Frau, die im Festspielhaus inszenieren darf. Beim jahrelangen Poker um die Nachfolge auf dem Grünen Hügel war Katharina sein Ass im Ärmel. "ttt" beobachtete die Urenkelin Richard Wagners, Katharina Wagner, beim Versuch, alles richtig zu machen und gleichzeitig künstlerisch souverän zu sein, und sprach mit dem Provokateur der deutschen Theaterszene Christoph Schlingensief. Autorin: Gabriele Denecke
4. Die "Tom Cruise Verschwörung" - warum ein Hollywoodfilm das deutsche Heldengedenken stört Es ist ein besonderes Gedenken, 63 Jahre nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler. Feierstunde und ein mit einem Zapfenstreich umranktes Rekruten-Gelöbnis: das Fernsehen überträgt das Gelöbnis live, Helmut Kohl hält die Festansprache. Der Bendlerblock, der Ort, an dem das Attentat auf Hitler geplant wurde, ist weiträumig abgesperrt. Von einem nicht minder abgeriegelten Flughafen im Brandenburgischen startet zur gleichen Stunde eine alte JU mit Hakenkreuz-Bemalung: Es ist der zweite Drehtag von "Valkyrie", des neuen Stauffenberg-Films mit Tom Cruise, dem weltweit wohl prominentesten Scientologen, in der Hauptrolle. Eine Unternehmung mit konspirativem Anstrich. Wer etwa Hitler mimen wird, unterliegt höchster Geheimhaltungsstufe. "ttt" mit einer Reportage über einen deutschen Gedenktag und aufziehende Schatten. Autor: Tilman Jens
Moderation: Evelyn Fischer
Redaktion: Titus Richter / Jens-Uwe Korsowsky
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