Das Erste: "W wie Wissen" am 31. Januar 2010 um 17.03 Uhr im Ersten
München (ots)
Thema: Delfine - Rettung für Flipper
Wie ein Kinofilm die Delfine (doch nicht) rettet "Die Bucht" heißt ein Dokumentarfilm, der weltweit die Menschen erschüttert: Mit erschreckenden Bildern zeigt der ehemalige Flipper-Trainer Ric O'Barry, wie hunderte Delfine in der japanischen Bucht von Taiji eingekesselt und getötet werden - nur um einige vorher aussortierte Tiere in Delfinarien zu verfrachten. Doch der engagierte Delfinschützer erntet nicht nur Anerkennung. Er wird massiv bedroht, Fischer und andere Interessenverbände versuchen, ihn und sein Team einzuschüchtern. "W wie Wissen" zeigt, welchen Erfolg der Kinofilm im Kampf gegen die Tötungen hat(te): Kurz nach Start des Filmes waren knapp 70 gefangene Delfine freigelassen worden. Doch jetzt mehren sich Hinweise, dass das Töten nach einer kurzen Schamfrist weiter geht wie eh und je.
Faszination Delfin Warum faszinieren Delfine uns so? Die Meeressäuger mit dem freundlichen Gesichtsausdruck vereinen scheinbar Kraft, Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Intelligenz. Sie haben scharfe Augen, ein fantastisches Gehör und ein "Sonarsystem", mit dem sie u. a. tief im Sand versteckte Beutetiere aufspüren können. Delfine leben in Gruppen zusammen und "unterhalten" sich mit Klick-Lauten. Zusammen mit Körperhaltung, Gesten, Luftblasen und Geräuschen vermitteln sie so große Mengen an Nachrichten - sogar in unterschiedlichen Dialekten. Selbst Gefühle wie Wut oder Trauer teilen sie auf diese Art mit. Und wenn sie sich nach einem Streit wieder vertragen, wirken Delfine fast menschlich: Sie suchen Körperkontakt.
Adriadelfine in Gefahr Kroatiens Küste ist nicht nur ein beliebtes Urlaubsziel, sondern auch die Heimat der letzten Adriadelfine. Nur noch rund 220 der sogenannten Großen Tümmler leben hier. Im Wettstreit mit den Fischern um die immer weniger werdenden Fische haben die Tiere ihre eigene Überlebensstrategie entwickelt: Abends folgen sie den kleinen Fischerbooten hinaus aufs Meer - und plündern nachts die Netze. Wenn die Fischer am nächsten Tag ihre Netze herausziehen, entdecken sie riesige Löcher. Aber der nächtliche Diebstahl hat auch Folgen für die Räuber: Jeden Monat liegt mindestens ein toter, meist junger Delfin am Strand. Lange Zeit war das Sterben der Adriadelfine rätselhaft. Jetzt haben es die kroatischen Tierärzte Martina Gomercic und ihr Mann Tomislav gelüftet.
Spielen für die Wissenschaft Delfine wirken auf Menschen intelligent. Doch wo sind ihre Grenzen? Was können sie intellektuell wirklich leisten? Und was tun sie nur, weil der Mensch es ihnen geschickt beigebracht hat? Diesen Fragen gehen Forscher am Dolphin Research Center in Florida nach. Die wissenschaftlichen Experimente sind für die Meeressäuger ein Spiel. Wenn sie keine Lust mehr haben, hören sie einfach auf. Bereits 2005 bewiesen die Forscher, dass Delfine Mengen miteinander vergleichen und mehr von weniger unterscheiden können - weil sie es in der Natur brauchen, z. B. beim Jagen: Zwei Fische sind besser als einer. Aber eine Million Fische sind vielleicht überwältigend viele. "W wie Wissen" sieht den Delfinen beim Spielen für die Wissenschaft "über die Schulter".
Moderation: Dennis Wilms
"W wie Wissen" im Internet unter www.DasErste.de/wwiewissen
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