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Das Erste: "ttt - titel thesen temperamente" am 29. Mai 2011

München (ots)

"ttt" kommt am Sonntag, 29. Mai, um 23.00 Uhr vom Mitteldeutschen 
Rundfunk und hat folgende Themen:

Oben ohne gegen den Staat: Die ukrainische Protestbewegung "Femen"
Inna Shevchenko kommt aus einer Kleinstadt. Ihre Eltern waren stolz 
darauf, dass sie an der besten Universität von Kiew studierte und 
Journalistin wurde. Sie aber merkte, dass sie mit Journalismus nicht 
gegen die Verhältnisse in der Ukraine ankommt. Nun geht sie "oben 
ohne" auf die Straße, zusammen mit ihren Mitstreiterinnen von 
"Femen", einer Aktivistengruppe von insgesamt 30 Frauen. In 
skandalumwitterten Auftritten protestieren sie gegen konservative 
Rollenbilder, undemokratische Strukturen und antiwestliche Politik in
der Ukraine. Dass sie leicht bekleidet in der Öffentlichkeit für mehr
Rechte kämpfen, bleibt für die "Femen" nicht ohne Folgen: Es gibt 
Diskussionen in der Familie, kein Arbeitgeber stellt sie mehr an und 
bei jeder Aktion werden sie von der Polizei festgesetzt. "ttt" 
porträtiert die jungen Aktivistinnen, die mit medienwirksamen Mitteln
auf ihre feministischen und demokratischen Botschaften aufmerksam 
machen.
Autor: Norbert Kron

Streit um die "Sumpflegende" von Paul Klee
Es ist ein Hauptwerk des deutschen Expressionismus und es ist ein 
extrem  wertvolles Bild, die "Sumpflegende" von Paul Klee. Seit 
Jahrzehnten wird um seinen Besitz gestritten. Wem gehört dieses 
Meisterwerk? Der Stadt München, dem Museum im Lenbach Haus oder den 
Erben der von den Nazis bedrängten jüdischen Eigentümer? Aber wieso 
wird eigentlich gestritten, denn im Grunde ist der Fall klar. Seit 
1998, seit der sogenannten Washingtoner Erklärung hat sich 
Deutschland die unbürokratische Rückübertragung von einstmals 
jüdischem Eigentum auf die Fahnen geschrieben. Von Bund, Ländern und 
Kommunen wurde eigens eine "Gemeinsame Kommission" gegründet, die für
"faire Lösungen" sorgen soll. Aber all dies war für den Fall der 
"Sumpflegende" bisher ohne Belang. Damit wird nicht nur die 
offizielle Haltung Deutschlands bei der Klärung solcher Fälle 
unterlaufen, durch die Argumentation der Stadt München mit 
bayerischem Kommunalrecht wird sie sogar karikiert. Wem also gehört 
nun die Sumpflegende oder muss man sagen, wem sollte sie gehören? 
Autor: Meinhard Michael

"Das katholische Abenteuer" von Matthias Matussek
Das ist fürwahr eine abenteuerliche Streitschrift: ein ganz und 
unzeitgemäßes Plädoyer für die reine vatikanische Lehre, fern von 
allen Grillen der Jetzt-Zeit. In seinem neuen Buch "Das katholische 
Abenteuer" fordert der Journalist Matthias Matussek, einst Leiter des
Kultur-Resorts beim SPIEGEL, die Rückkehr zu den alten Werten der 
römischen Kirche. Er preist den Konservatismus der letzten drei 
Päpste, geißelt jedes befreiungstheologische Ansinnen, die Mitsprache
des Kirchenvolks erst recht. Liberale Christen werden über der 
Lektüre dieses bekennend rückschrittlichen Glaubensbekenntnisses 
verzweifeln. Doch eben das ist gewollt. Matussek nennt seinen 
glaubensstrengen Gottesanruf eine Provokation. Und die ist ihm, wir 
gestehen es ungern, gründlich gelungen. 
Autor: Tilman Jens

Die Nordsee von oben: Das Wattenmeer im Kino
Filmemacher machen nicht nur Filme, sie schauen gelegentlich auch 
Fernsehen. Silke Schranz und Christian Wüstenberg sehen auf arte 
verblüffende Luftaufnahmen der Nordsee und des Wattenmeers. Aber die 
Aufnahmen sind für sie viel zu kurz, um sich daran satt sehen zu 
können. Schließlich rufen sie bei den Machern dieser Bilder an und 
erfahren, dass es davon insgesamt 40 Stunden gedrehtes Material gibt.
Diesen Schatz gilt es zu heben, ein einzigartiger Kinofilm entsteht: 
Eine Reise über die Nordseeküste. Gedreht aus dem Helikopter und mit 
einer Kamera, die einst für Spionage- und Beobachtungsflüge 
entwickelt wurde, ruckelfreie und selbst aus großer Distanz gestochen
scharfe Bilder liefert. Die Reise führt von Emden im Ostfriesland 
über das Weltnaturerbe Wattenmeer, die Elbe stromaufwärts bis 
Hamburg, über die Halligen und Inseln und endet am nördlichsten Punkt
Deutschlands, auf Sylt. "Die Nordsee von oben" ist der erste deutsche
Kinofilm, der sich traut, ausschließlich Bilder aus der 
Vogelperspektive zu zeigen. Jede Einstellung ein Gemälde, ein Film 
zum Sattsehen.
Autor: Lutz Pehnert

Die Hustensymphonie im Zuschauerraum
Manchmal sitzen die Protagonisten eines Klassikkonzerts im Publikum: 
die Huster. Sie rauben ihren Sitznachbarn das Musikvergnügen und 
bringen die Musiker auf der Bühne aus der Fassung. Loriot hat den 
ewigen Konzerthustern gar eine "Hustensymphonie" gewidmet. Und von 
Kurt Masur stammt der Satz: "Wenn die Leute einen Husten haben, gehen
sie nicht zum Arzt sondern ins Konzert". Der Pianist Benjamin Moser 
hat kürzlich sein Konzert im Kammermusiksaal der Münchener 
Philharmonie unterbrochen und das Publikum angefleht, doch bitter 
leiser zu husten. Der berühmte Bariton Thomas Hampson hat nun - Leid 
geplagt - eine Typologie der Huster entwickelt: vom explosiven 
Stoßhusten bis zum routinierten Abonnentenhusten. "ttt" hat ihn 
getroffen und sich etwas "vorhusten" lassen.
Autor: Reinhold Jaretzky

Moderation: Evelyn Fischer

Redaktion: Titus Richter / Matthias Morgenthaler

Pressekontakt:

Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 3876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
Fotos unter www.ard-foto.de

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