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MONITOR: Hinweise auf Falschbehandlungen am Klinikum Hildesheim mit unnötigen Radiojodtherapien
Rhön-Klinik will 2000 Fälle von Patienten jetzt überprüfen

Köln (ots)

Am Rhön-Klinikum Hildesheim wurden möglicherweise eine Vielzahl von 
Patienten falsch behandelt und geschädigt. Das berichten das 
ARD-Magazin MONITOR und das Hamburger Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL.
So sollen in der nuklearmedizinischen Abteilung am Klinikum 
Hildesheim mehrere Patienten eine sogenannte Radiojodtherapie 
erhalten haben, ohne dass dies medizinisch notwendig war. Bei einer 
Radiojodtherapie schlucken Patienten eine radioaktiv strahlende 
Kapsel, die die Schilddrüse von innen bestrahlt und die kranken 
Bereiche zerstören soll. Wenn Patienten jedoch gar keine 
Schilddrüsenüberfunktion haben, kann die Behandlung die Schilddrüse 
zerstören.

Im November hatten sich erstmals drei Nuklearmediziner an die 
Ärztekammer Niedersachsen gewandt und von "Qualitätsmängeln" im 
Rhön-Klinikum Hildesheim berichtet. Im März dieses Jahres hat sich 
ein weiterer Nuklearmediziner aus Halle bei der Ärztekammer gemeldet 
und über Fehlbehandlungen in Hildesheim berichtet, bei denen es nicht
nur um Einzelfälle gehe. Die innerhalb der Ärztekammer für 
Nuklearmediziner zuständige Ärztliche Stelle hat daraufhin in einer 
Stichprobe die Unterlagen von 17 Patienten aus dem Klinikum 
Hildesheim ausgewertet. Das Gutachten wurde am Montag der 
Staatsanwaltschaft und dem Klinikum übergeben. Nach Informationen von
MONITOR und dem SPIEGEL gab es unter den 17 Patienten einen klar 
nicht indizierten Fall, einen Fall, in dem das Vorgehen den 
Gutachtern nicht nachvollziehbar sowie drei weitere Fälle, in dem die
Therapie zumindest fraglich erschien. Darüber hinaus spricht das 
Gutachten in mindestens vier Fällen von einer"bewussten Manipulation"
von Laborwerten, die zusammenfassend als "erschreckend" eingestuft 
wird. 

Der verantwortliche Arzt ist während der Untersuchung der Vorgänge am
16. Februar
unerwartet verstorben. Das Rhön-Klinikum weist darauf hin, dass es 
sich bei dem Arzt um einen Konsiliararzt gehandelt habe, der die 
Abteilung allein verantwortlich geführt habe. Es habe mit dem Arzt 
keine Zielvereinbarung gegeben, das heißt, er sei unabhängig von der 
Anzahl der Radiojodtherapien honoriert worden. Der Rhön-Konzern 
erklärt, nun alle Radiojodtherapien der vergangenen vier Jahre im 
Klinikum Hildesheim untersuchen zu wollen. Betroffen sind rund 2000 
Patienten.

 "Monitor", heute Abend (24.5.) um 21.45 Uhr im Ersten, Moderation: 
Sonia Seymour Mikich. 

Pressekontakt:

WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221 220 7121,
kristina.bausch@wdr.de

Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell

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