Das Erste: "ttt - titel thesen temperamente" am 9. September 2012
München (ots)
"ttt" kommt am Sonntag, 9. September 2012, um 23.05 Uhr vom Mitteldeutschen Rundfunk
Dieter Moor berichtet von den 69. Filmfestspielen in Venedig. Natürlich geizt auch die diesjährige Biennale am Lido nicht mit hervorragenden Namen des Films.
Geplante Themen:
Liebeserklärung an Michael Jackson in Venedig - "BAD 25" von Spike Lee War Michael Jackson das Wunderkind des Pop? Ein leicht zerbrechliches Geschenk der Kunst an die Welt? Oder aber ein perfekt zelebriertes Produkt der Musikindustrie, verdammt zu immer gigantischeren Erfolgen? Der amerikanische Starregisseur Spike Lee interessiert sich in seiner Dokumentation "BAD 25" einzig und allein für den Künstler Michael Jackson. Er ist geradezu fasziniert von dessen Talent und Vielseitigkeit und erzählt dies derart mitreißend, dass man sich bei Zeiten mit der Absicht ertappt, die gute alte "BAD-Vinylscheibe" endlich mal wieder über den Plattenteller rocken zu lassen. Zum 25-jährigen Jubiläum von "BAD" hatte in Venedig Spike Lees Film über den einsamen "King of Pop" Weltpremiere. Kein Bio-Pic, keine menschlichen Abgründe: Hier dreht sich alles um BAD, das legendäre Album von 1988 und den nicht weniger berühmten Videoclip dazu. "Das Album BAD war der Nachfolger von THRILLER: bis heute das meistverkaufte Album aller Zeiten. Man muss sich den enormen Druck vorstellen, unter dem Michael stand. Was sollte da noch kommen, nach dem bestverkauften Album aller Zeiten?", erzählt Lee. "BAD" war Jackos bester Moment. Spike Lee zeigt die Entstehung des Albums, Jacksons Kampf um Intensität und Perfektion, sein Showtalent, sein Bezug zu Künstlern wie Buster Keaton und Fred Astaire. Dabei wirkt er lustvoll, lässig, elegant - und lässt das bizarre Bild der letzten Jahre von Jacko beinah vergessen. "Mein Film ist mein Liebesbrief an Michael Jackson. Ich bin fast gleichaltrig, ich wuchs mit ihm auf. Und als ich ihn damals mit den Jackson Five in der Ed Sullivan Show sah, wurde mir klar: Ich selbst möchte Michael Jackson sein! Na ja: Die Afro-Frisur hatte ich, aber beim Singen und Tanzen war dann Schluss, da kam ich nicht mit." Autor: Andreas Lueg "The Master" - ein Film von der sinnstiftenden Kraft und der zerstörerischen Macht der Verführung Dieser Film konnte sich seiner ungeteilten Aufmerksamkeit im Wettbewerb der Filmfestspiele in Venedig sicher sein. Gerangel und Gerempel vor den Kinosälen, Menschenpulks am roten Teppich. Als wäre der Film selbst ein Teil von dem, was er erzählt, von der sinnstiftenden Kraft und der zerstörerischen Macht der Verführung. Der amerikanische Regisseur Paul Thomas Anderson ("Magnolia", "There Will Be Blood") zeigte sein Sekten-Drama "The Master", das im Vorfeld als kritisch explosive Scientology-Geschichte gehandelt wurde. Tatsächlich ist "The Master" von dieser inspiriert und tatsächlich erinnert die Hauptfigur des Films an den Scientology-Gründer Ron Hubbard. Aber Anderson will nicht die Gründungsgeschichte von Scientology zeigen. Er erzählt davon, wie ein kriegskaputter Lebensverächter (Joaquin Phoenix) auf seinen Lebensretter trifft, einen selbsternannten Guru (Oscar-Gewinner Philip Seymour Hoffman). Der haucht seiner traurigen Existenz neues Leben ein. Aber zu welchem Preis? Beide Männer liefern sich einen sehenswerten Zweikampf um Lüge und Wahrheit, um Sinn und Unsinn, um Liebe und Macht. Die kleine Sensation von Venedig - "Wadjda", der erste Kinofilm aus Saudi-Arabien Es ist ein Wunder, dass es diesen Spielfilm überhaupt gibt. Denn er kommt aus einem Land, in dem es kein einziges Kino gibt. Die sind im islamisch-konservativen Königreich Saudi-Arabien verboten. Frauen sind im öffentlichen Leben verschleiert und tragen einen Tschador und sind streng von den Männern getrennt. Eine Religionspolizei wacht über die Einhaltung der Regeln. Wie soll unter diesen Umständen ein Film entstehen? Und noch ein Wunder gibt es: Regie hat bei "Wadjda" eine Frau geführt. Haifaa Al Mansour ist in Saudi-Arabien geboren und aufgewachsen. Sie hat die nicht ganz leichte und bisweilen gefährliche Aufgabe bewältigt, in Riad, der saudi-arabischen Hauptstadt, ihren ersten Spielfilm zu drehen. Und was für einen sehenswerten: Er erzählt von dem elfjährigen Mädchen Wadjda, das sich nichts sehnlicher wünscht als ein Fahrrad. Ein Fahrrad, mit dem sie schneller ist als der Nachbarsjunge. Aber Mädchen und Frauen dürfen in Saudi-Arabien nicht Fahrradfahren. Wadjda will das nicht hinnehmen und fasst einen unerwarteten Plan. Die Regisseurin Haifaa Al Mansour erzählt diese konfliktreiche Geschichte von einem Grenzen überwindenden Traum mit solch einem liebevollen und zuversichtlichen Blick auf ihr Land und die Menschen, dass diese Art arabischer Frühling einen ganz beschwingt mitreißt. Nicht zuletzt auch wegen einer wunderbaren Hauptdarstellerin. Autor: Jens-Uwe Korsowsky Pierce Brosnan und die Liebe - eine romantische Komödie Nach ihrem Oscar für den Film "In einer besseren Welt" präsentierte die dänische Regisseurin Susanne Bier in Venedig ihr neustes Werk: "Love Is All You Need". Eine romantische Komödie, ein lebendiger Film über die immerwährende Suche nach Liebe mit Pierce Brosnan und der dänischen Schauspielerin Trine Dyrholm in den Hauptrollen. Ida hat gerade eine Chemotherapie hinter sich, als sie ihren Mann in eindeutiger Situation ertappt. Trotzdem beschließen sie zur Hochzeit ihrer Tochter nach Italien zu fahren. Im Parkhaus des Flughafens baut Ida einen Unfall, ausgerechnet mit dem zukünftigen Schwiegervater ihrer Tochter. Es kommt, wie es kommen muss, zwei unterschiedliche Familien prallen in einer italienischen Villa aufeinander. Sie wollen eine romantische Hochzeit feiern, die bis ins Detail geplant ist und bei der doch ziemlich alles schief geht. Autor: Matthias Morgenthaler
Moderation: Dieter Moor
Redaktion: Jens-Uwe Korsowsky/Matthias Morgenthaler
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