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Das Erste: "Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 26. November 2013, um 22.45 Uhr

München (ots)

Das Thema:

Schluss mit käuflichem Sex: Kann man Prostitution verbieten?

Freier von Zwangsprostituierten sollen bestraft werden. Prostitution aber bleibt grundsätzlich legal. Union und SPD haben sich auf eine Überarbeitung des umstrittenen Prostitutionsgesetzes geeinigt. Kritikern gehen die Änderungen nicht weit genug. Ist eine Welt ohne das "älteste Gewerbe" überhaupt denkbar?

Gäste:
Alice Schwarzer (Journalistin und Feministin)
Amber Laine (Prostituierte)
Jana Koch-Krawczak (Ex-Prostituierte)
Irmingard Schewe-Gerigk (Terre des femmes)
Armin Lobscheid (Bordellchef) 
Helmut Sporer (Kriminalhauptkommissar)

Alice Schwarzer 
"Wir fordern: Prostitution abschaffen! Ändert endlich das 
Zuhälter-Gesetz." Mit diesem Appell stieß Deutschlands streitbarste 
Journalistin eine Aufsehen erregende Debatte über das 
Prostitutionsgesetz an. Durch die Legalisierung der Prostitution sei 
Deutschland zum Paradies für Frauenhändler geworden, glaubt Alice 
Schwarzer: "Männer, die zu Prostituierten gehen, schämen sich 
heutzutage nicht einmal mehr, sie finden es cool." Die Feministin 
fordert, das "älteste Gewerbe der Welt" zu ächten und - wenn nötig - 
Freier zu bestrafen. 

Amber Laine 
"Es wird keine Welt ohne Prostitution geben", sagt die Mitbegründerin
vom "Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen". Sie und 
ihre Kolleginnen würden gerne und freiwillig im Sex-Gewerbe arbeiten.
"Ich fühle mich durch die Prostitutionsgegner zum Opfer 
stigmatisiert, das ich schlicht und einfach nicht bin", sagt die 
Wuppertaler Domina. Zwangsprostitution bewege sich im 
Promille-Bereich. "Bei Zwangsprostituierten geht es um 
Menschenhandel. Darum muss man sich kümmern, nicht um die 
Prostitution", meint Amber Laine.

Jana Koch-Krawczak 
Unter einem Vorwand entkam die junge Polin in Baden-Württemberg 
Zuhältern und Menschenhändlern, die sie zur Prostitution gezwungen 
hatten. Sie wuchs in schwierigen Verhältnissen auf. Ihr erster Freund
verkaufte die damals 15-jährige an einen Bordellbesitzer: "Man kann 
aus diesem Milieu nicht einfach aussteigen. Ich bin in immer 
schlimmere Bordelle geraten und hatte Todesangst." Heute lebt Jana 
Koch-Krawzcak mit Mann und Tochter in Süddeutschland. Sie hilft 
Prostituierten beim Ausstieg und fordert die Bestrafung von 
Zuhältern.

Irmingard Schewe-Gerigk 
"Wenn erwachsene Menschen gegen Geld einvernehmlich miteinander Sex 
haben, hat sich der Staat nicht einzumischen", sagt die 
Mitinitiatorin des rot-grünen Prostitutionsgesetzes. "Wir haben damit
den Prostituierten mehr Rechte verschafft", sagt die damalige 
Bundestagsabgeordnete (B´90/Grüne). Ein Prostitutionsverbot sei naiv.
Was Prostituierte wirklich bräuchten, seien besserer Schutz vor 
Ausbeutung und strengere Kontrollen durch die Gewerbeaufsicht, meint 
die Vorstandsvorsitzende der Frauenrechtsorganisation "Terre des 
Femmes".

Armin Lobscheid
Das "Pascha" in Köln ist eines der größten Bordelle Europas. Der 
käufliche Sex sorgt für einen jährlichen Millionenumsatz. Für den 
Geschäftsführer wäre ein Prostitutionsverbot nicht nur 
geschäftsschädigend, sondern hätte gefährliche Folgen: "Damit drängt 
man Frauen in die Illegalität, sie verlieren jeden Schutz", glaubt 
Armin Lobscheid, der seit 16 Jahren im "Pascha" arbeitet.

Helmut Sporer
"90 Prozent der Prostituierten verkaufen ihren Körper nicht 
freiwillig", sagt der Polizeibeamte, der seit 20 Jahren im 
Rotlicht-Milieu ermittelt. "Die Frauen werden systematisch 
eingeschüchtert, müssen am Tag zehn oder noch mehr Freier bedienen." 
Schuld an dieser Lage sei unter anderem das 2002 eingeführte 
Prostitutionsgesetz, das der Augsburger Kriminalhauptkommissar 
"Zuhälter-Begünstigungsgesetz" nennt. "Es bringt die Prostituierten 
in eine Art moderne Sklaverei mit staatlicher Duldung", kritisiert 
Helmut Sporer. 

"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.

Redaktion: Hans-Georg Kellner und Carsten Wiese

Pressekontakt:

Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 3876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
Felix Neunzerling, ZOOM MEDIENFABRIK GmbH ,
Tel.: 030/3150 6868, E-Mail: FN@zoommedienfabrik.de
Fotos über www.ard-foto.de

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