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"Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 29. April 2014, um 22.45 Uhr

München (ots)

Das Thema:

Vorsicht, Einbrecher - Opfer schlagen zurück!

Seit Jahren ist die Zahl der Einbrüche dramatisch hoch. Nur wenige Taten kann die Polizei aufklären. Über 80 Prozent der Einbrecher werden nicht gefasst. Jetzt greift ein Gastwirt zur Selbsthilfe und lässt Sicherheitskräfte nachts durch die Straßen patrouillieren. Ist diese Art "Bürgerwehr" der richtige Weg? Muss sich jeder am besten selbst um seine Sicherheit kümmern? Wie riskant ist es, wenn Bürger Verbrecher jagen?

Gäste
Theo Jost (Gastwirt und Einbruchsopfer)
Yvonne Richter (Buchhalterin und Einbrecher-Jägerin)
Dirk Timm (überwältigte Serieneinbrecher)
Florian Schneider (Ex-Einbrecher)
Reinhold Gall (SPD, Innenminister Baden-Württemberg)
André Schulz (Bund Deutscher Kriminalbeamter)
Gertrud Blum (wurde zu Hause überfallen)

Theo Jost / Mit seiner Aktion erregte der Schwarzwälder Gastwirt Aufsehen: Nach zwei Einbrüchen in sein 300 Jahre altes Gasthaus entschloss sich Theo Jost zu einer ungewöhnlichen Initiative. Er engagierte einen privaten Sicherheitsdienst und rief die Bevölkerung zu eigenem Engagement auf: "Der Bürger muss etwas unternehmen, denn der Staat ist ohnmächtig", meint Jost. Für ihn steht fest: "Die Polizei schafft es nicht allein."

Yvonne Richter / Während sie schlief, wurde ihre Wohnung ausgeraubt. Unmittelbar nach dem Einbruch gingen die Täter mit gestohlenem Ausweis und Geldkarte auf Einkaufstour. Als die Polizei ihr nicht helfen konnte, entschloss sich die Buchhalterin, die Einbrecher auf eigene Faust aufzuspüren - mit Erfolg. "Ich habe der Polizei die Täter auf dem Silbertablett präsentiert. Nur verhaften konnte ich sie nicht selber", sagt Yvonne Richter. Doch zu ihrer Überraschung kam es zunächst zu keiner Festnahme.

Dirk Timm / Acht Mal wurde auf seinem Reiterhof eingebrochen, beim neunten Mal schnappte sich Dirk Timm den Täter. "Innerhalb eines halben Jahr kam er immer wieder, ich war immer zu spät und die Polizei hilflos". Bei jedem Einbruch wurden Getränkeautomaten geleert, Türen und Schlösser beschädigt. "Beim neunten Mal war der Serieneinbrecher zu langsam. Ich verfolgte ihn durch den Stall und erwischte ihn draußen auf der Koppel." Täter und Opfer lieferten sich einen heftigen Kampf, beide wurden verletzt. "Ich konnte ihn schließlich fesseln und der Polizei übergeben", sagt der gelernte Landwirt.

Florian Schneider / Er fuhr elf Jahre zur See. Niemand wusste von seiner zweiten kriminellen Existenz als Einbrecher. In dieser Zeit brach der gelernte Elektriker und Schiffsmotorentechniker in Privathäuser und Hotels ein. Spezialisiert hatte er sich auf Tresore. Florian Schneider nahm nur Bargeld mit, häufig hohe Summen. Er wurde gefasst und anhand von DNA-Spuren überführt. Nach einer zweijährigen Gefängnisstrafe arbeitet er heute als Journalist und freier Sicherheitsberater.

Reinhold Gall / "Ich warne davor, das Gewaltmonopol des Staates infrage zu stellen. Eine Bürgerwehr, auch wenn sie gut gemeint ist, entspricht nicht unseren rechtsstaatlichen Grundsätzen", sagt der baden-württembergische Innenminister. Zwar gebe es bei den steigenden Einbruchszahlen nichts zu beschönigen, aber diese ungute Entwicklung dürfe nicht missbraucht werden. Wenn Bürger helfen wollten, dann sollten sie sich um ihre Nachbarn kümmern und bei verdächtigen Wahrnehmungen sofort die Polizei verständigen.

André Schulz / Alle vier Minuten wird in Deutschland eingebrochen. Und die Polizei scheint machtlos. Ist eine Bürgerwehr die geeignete Lösung? Wie kann man sich und die eigenen vier Wände schützen? Helfen Alarmanlagen? Schrecken elektronische Wachhunde und TV-Attrappen, die nachts flimmern und Anwesenheit vortäuschen, die Täter ab? Künstliche DNA als Diebstahlschutz? Der Kriminalhauptkommissar und BDK-Vorsitzende klärt in unserer Sendung auf.

Gertrud Blum / Juli 2013. Mitten in der Nacht werden die 59-Jährige und ihr Mann von einem Klirren geweckt. Zwei Maskierte stehen vor dem Bett, fesseln das Paar. Die als A1-Räuber im Rheinland bekannt gewordenen Serien-Einbrecher durchwühlen das gesamte Haus, zwingen das Paar mit Schlägen, den Safe zu öffnen, und entkommen mit einer Beute von mehr als 10.000 Euro. Gertrud Blum und ihren Mann lassen sie gefesselt und eingesperrt im Keller zurück. Das Paar kann sich unter Mühen befreien, die Täter sind bis heute nicht gefasst.

Redaktion: Hans-Georg Kellner

Pressekontakt:

Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 3876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
Felix Neunzerling, ZOOM MEDIENFABRIK GmbH ,
Tel.: 030/3150 6868, E-Mail: FN@zoommedienfabrik.de
Fotos über www.ard-foto.de

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