ARD Forum Sport 2016 Teil 1: Über Hürden aufs Podest - Integration von Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen Spitzensport
München (ots)
Zum vierten Mal seit 2013 tagt heute beim Bayerischen Rundfunk in München das ARD Forum Sport. Thema der Diskussion ist Integration bzw. Inklusion im deutschen Spitzensport. Bereits im ersten Teil der Veranstaltung am Vormittag, der die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen Spitzensport behandelte, gab es einen teils höchst kontroversen Austausch.
Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen: "Auch wir, die öffentlich-rechtlichen Sender, können, wenn wir unseren Auftrag richtig erfüllen, Kitt und Bindeglied der Gesellschaft sein. Wir haben einen gesetzlichen Integrationsauftrag. Und den erfüllen wir auch mit unserer Sportberichterstattung. Wir haben ja gerade die Olympischen Sommerspiele hinter uns, mit Schattenseiten ebenso wie mit der ganzen Faszination, die dabei auch auf Sportarten einzahlt, die sonst nicht gleichermaßen eine breite Aufmerksamkeit finden. Ich wünsche mir, dass dies so bleibt. Sicher kann man da aber derzeit nicht sein."
Oliver Bierhoff, Teammanager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft: "Integration sollte eine Selbstverständlichkeit sein und nicht nur als Programm umgesetzt werden. Jerome Boateng hat sich auch innerhalb der Mannschaft nicht sehr offensiv darüber geäußert, ob ihn die unangemessenen Bemerkungen von Herrn Gauland berührt haben, ich denke jedoch, dass ihm die Reaktionen von seinen Mannschaftskollegen, vom DFB und von der Öffentlichkeit viel bedeutet haben."
Artem Harutyunyan, Bronzemedaillen-Gewinner bei den Olympischen Spielen 2016 im Boxen, setzt sich in seiner Freizeit für Flüchtlinge in Hamburg ein und gibt diesen Boxunterricht: "Integration ist eine große Herausforderung, aber man muss sich dieser mit Taten stellen und sich beweisen. Für mich ist es egal, wo eine Person herkommt, welche Hautfarbe sie hat oder welche Religion. Am liebsten hätte ich eine bunt gemischte Gruppe, mit der ich arbeiten kann."
Dr. Wolfram Eilenberger, Philosoph und Chefredakteur des "Philosophie Magazin", hatte sich im Frühjahr 2016 in einer Kolumne sehr kritisch über die Integrationsfähigkeit verschiedener Sportarten am Beispiel vom Handball und der deutschen Handball-Nationalmannschaft geäußert: "Die Repräsentanz von Sportlerinnen und Sportlern ist in anderen Sportarten (außer Fußball) quasi nicht vorhanden. Die integrative Kraft des Sports ist ein Mythos."
Prof. Sebastian Braun, Humboldt-Universität Berlin, der das Programm "Integration durch Sport" (DOSB) wissenschaftlich begleitet: "Es ist sehr wichtig, zwischen der Integration durch Sport in die Gesellschaft und der Integration in den Sport zu unterscheiden."
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