"ttt - titel thesen temperamente" (NDR) am Sonntag, 11. Februar 2018, um 23:45 Uhr
München (ots)
Die geplanten Themen:
Ein Jahr ohne Freiheit - Neue Texte von Deniz Yücel Am 14. Februar ist es ein Jahr her, dass Deniz Yücel in Istanbul von der Polizei in Gewahrsam genommen wurde. Ende Februar 2017 kam er in Untersuchungshaft, seitdem sitzt er im Gefängnis. Ihm werden "Propaganda für eine terroristische Vereinigung und Aufwiegelung der Bevölkerung" vorgeworfen. Doch tatsächlich geht es wohl darum, den deutsch-türkischen Journalisten mundtot zu machen. Damit zumindest das nicht gelingt, veröffentlicht die Journalistin Doris Akrap jetzt gemeinsam mit Yücel ein Buch mit alten und neuen Texten von ihm: "Wir sind ja nicht zum Spaß hier" (Nautilus Flugschrift). Und zum Jahrestag ist eine große Solidaritätslesung in Berlin geplant. Es geht um Deniz Yücel und gleichzeitig auch um die vielen, vielen anderen Journalisten und Intellektuellen, die in der Türkei inhaftiert sind. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" ist die Türkei auf Platz 155 von 180 Ländern. "ttt" spricht mit Doris Akrap, die lange mit Yücel zusammengearbeitet hat, und mit Ilkay Yücel, der Schwester des Journalisten. Kampf den Umweltlügen - Film und Buch "Die Grüne Lüge" Die Umwelt lässt sich so leicht retten, man muss nur die richtigen Produkte kaufen - das suggerieren einige Konzerne. Sie preisen ihre Produkte als "nachhaltig", "fair", "natürlich" oder "umweltschonend" an und geben sich selbst ein "grünes" Image. "Greenwashing" nennt man das. Regisseur Werner Boote und Autorin Kathrin Hartmann decken jetzt in einem Film und in einem Buch solche Umweltlügen auf. Aber es geht nicht nur gegen die Unternehmer, auch die Politik ist mitverantwortlich: Statt strenge Vorgaben zu machen, verlässt sie sich auf freiwillige Versprechungen, die nicht einklagbar sind. Der Film "Die grüne Lüge" läuft auf der Berlinale und kommt am 22. März in die Kinos, das Buch erscheint demnächst. "ttt" spricht mit Kathrin Hartmann über ihre Recherchen. Hollywoods Antwort auf Trump - Meryl Streep und Tom Hanks im Film "Die Verlegerin" Es geht um die Freiheit der Presse, um die Gleichberechtigung der Frauen und um die Unabhängigkeit der Justiz. Der Spielfilm "Die Verlegerin" behandelt große Themen der heutigen USA, man kann ihn als Hollywoods Kommentar zu Trump und "Fake News" sehen. Dabei ist die Geschichte, die der Film erzählt, über 45 Jahre alt: 1971 gibt ein Whistleblower eine geheime Studie des Verteidigungsministeriums an die Presse, die sogenannten "Pentagon-Papers". Sie belegen, dass die Strategie der US-Regierung im Vietnam-Krieg gescheitert ist und die Bevölkerung darüber belogen wird. Verlegerin Katherine Graham, im Film gespielt von der wunderbaren Meryl Streep, muss entscheiden, ob ihre "Washington Post" Teile der Papiere veröffentlicht. Obwohl sie befürchten muss, wegen Geheimnisverrat vor Gericht zu landen. "Die Verlegerin" kommt am 22. Februar in die Kinos. "ttt" spricht mit Regisseur Steven Spielberg und den Hauptdarstellern Meryl Streep und Tom Hanks über die "Pentagon Papers" und das hohe Gut der Pressefreiheit. Wie weiblich war die Revolte? - 68 und die Frauen 50 Jahre nach der Revolte hat sich ein falsches Bild in den Köpfen festgesetzt, so die Historikerin Christina von Hodenberg: die Legendenbildung erzählt 1968 als Aufstand von Männern wie Rudi Dutschke, Fritz Teufel, Rainer Langhans oder Daniel Cohn-Bendit. Als Kritik der Söhne an den Nazi-Vätern. Und die Frauen? Sie fehlen in unserem Bild von 1968. Weil die Aktivistinnen nicht so sehr das Scheinwerferlicht suchten? Weil sich die weibliche Revolte hauptsächlich im Privaten vollzog? In ihrem Buch "Das andere Achtundsechzig" füllt Christina von Hodenberg diese Leerstelle, erinnert an vergessene Aktivistinnen und zeigt: 1968 war weiblich. Mehr als der Mann am Klavier - Studiobesuch bei Nils Frahm Er ist viel mehr als der Mann am Klavier! Nils Frahm schafft Klangwelten - als Pianist, aber vor allem mit allem: Klobürsten, Holzschubladen, Orgel, Effektgeräten. Dabei verweigert er sich dem Computer, seine Ausrüstung ist komplett analog. Zu einem Konzert reist er auch schon mal mit zwei Tonnen Equipment an. Seit zehn Jahren veröffentlicht er Platten, jetzt ist gerade sein neues Album erschienen: "All Melody" (Erased Tapes). Spätestens seit seiner Filmmusik für "Victoria" von Sebastian Schipper ist er fast so etwas wie ein Popstar. Dabei verweigert er sich jeglicher Genrezuschreibung. Er ist immer auf der Suche: nach dem richtigen Klang. Und oft kann man diese Suche in seiner Musik nachverfolgen. "ttt" besucht Nils Frahm in seinem Studio - und lässt sich total analog verzaubern.
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Moderation: Max Moor
Redaktion: Edith Beßling, Christine Gerberding, Niels Grevsen, Melanie Thun (NDR)
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