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ARD Das Erste

Das Erste: "ttt - titel thesen temperamente" (MDR) am Sonntag, 27. Mai 2018, um 23.05 Uhr

München (ots)

Die geplanten Themen:

Rassismus - die Erfindung von Menschenrassen
Die dunklen Schatten des Rassismus reichen weit zurück: Ein Neger 
ließe sich abrichten, der Weiße aber habe alle Anlagen zu Kultur und 
Zivilisation, schrieb ausgerechnet der Philosoph der Aufklärung, 
Immanuel Kant. Dieser Tage reflektiert ein kühnes Ausstellungsprojekt
im Dresdner Hygiene-Museum die Geschichte des Rassenwahns. 
Beklemmende Exponate dokumentieren die Abgründe einer Lehre, die 
darauf abzielt, die Welt in Über- und Untermenschen aufzuteilen. 
Heute wird sich kaum einer mehr offen als Rassist bekennen, die 
Gesinnung aber lebt in unserer Zivilgesellschaft weiter. ttt traf den
ersten Bundestagsabgeordneten schwarzafrikanischer Abstammung in 
seinem Wahlkreis in Halle an der Saale. Karamba Diaby hat viel über 
Alltagsrassismus zu erzählen, aber auch über Möglichkeiten, ihm die 
Stirn zu bieten.
Autor: Tilman Jens 

Die tragikomische Reise einer Leiche durch Syrien
Der syrische Schriftsteller Khaled Khalifa gilt als "aufsteigender 
Stern der arabischen Literatur" (New York Times). In seinem neuen 
Roman schickt er drei Geschwister auf eine groteske Reise durch die 
syrische Kriegshölle: Sie haben ihrem Vater auf dem Sterbebett 
versprochen, ihn in seinem Heimatdorf zu bestatten. Doch wie kommt 
man in dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land von Damaskus in die von 
Rebellen kontrollierte Region um Aleppo - mit einer Leiche auf dem 
Beifahrersitz? ttt hat Khaled Khalifa während seiner Lesereise durch 
Deutschland getroffen. 
Autor: Tim Evers

Ein außergewöhnliches Filmprojekt: "Augenblicke - Gesichter einer 
Reise"
Der eine: Der Streetart- und Fotokünstler JR, 35 Jahre alt, bekannt 
für großformatige Schwarzweiß-Porträts, die er Hauswände und Fassaden
klebt. Die andere: Agnès Varda, 90 Jahre alt, vielfach ausgezeichnete
Regisseurin und Dokumentarfilmerin. Beide sind Kultfiguren der 
französischen Kunstszene. Für ein gemeinsames Filmprojekt reisten sie
kreuz und quer durch Frankreich. Das Konzept war denkbar einfach: 
Menschen fotografieren.  
Ihr Transportmittel war JRs Fotomobil, ein fahrbares Studio mit 
eingebauter Kamera, das fertige Fotos ausspucken kann. Damit fuhren 
sie in abgelegene Dörfer und besuchten Orte, die in keinen 
Touristenführer zu finden sind. JR machte Fotos von pensionierten 
Briefträgern, Bistro-Kellnerinnen und verschrobenen Künstlern, von 
Ziegenzüchtern und Bergleuten. Die überlebensgroßen Bilder ließen sie
an Scheunen und Fabrikmauern und Containern zurück. Agnès Varda 
dokumentierte die Aktionen mit ihrem Kamerateam. Das Ergebnis ist der
Film "Augenblicke - Gesichter einer Reise": Ein Dokumentarfilm, der 
einzigartige Geschichten erzählt und die einfachen Leute feiert. 
Autorin: Hilka Sinnig

70 Jahre Israel - die große Biographie des Staatsgründers David Ben 
Gurion
Die Gründung des Israelischen Staats wäre ohne ihn undenkbar gewesen:
David Ben-Gurion. Ein Staatslenker mit Visionen, der für Krieg gegen 
die Palästinenser und für Aussöhnung mit den Deutschen stand. Der 
berühmte israelische Historiker Tom Segev hat jetzt eine Biografie 
geschrieben über diesen faszinierenden und widersprüchlichen 
Menschen, der gerade heute wieder sehr populär ist. "Wir leben jetzt 
12 Jahre unter Benjamin Netanjahu", sagt Segev, "es gibt verschiedene
Gründe, warum man ihn unterstützen kann, aber ich kenne niemanden, 
der ihm Glaubwürdigkeit zuschreibt. Ben Gurion dagegen ist eine 
Figur, die eine Vision symbolisiert und eine Integrität. Deshalb ist 
er wieder sehr relevant für uns." Segevs Biographie zeichnet das 
Leben eines Staatsmanns, der von sich behauptete, schon mit drei 
Jahren ein Zionist gewesen zu sein. Der das Jiddische trotzdem 
verachtete und der für die Holocaust-Überlebenden wenig Geduld hatte.
Für sie wollte er nach dem Zweiten Weltkrieg in Bayern einen eigenen 
jüdischen Staat errichten lassen, US-General Eisenhower lehnte diesen
Plan ab. Dass der Konflikt mit den Arabern nicht zu lösen ist, sah 
Ben Gurion schon 1919. Die Juden wollten Palästina, die Araber auch. 
Das sei eine unüberbrückbare Kluft. Die einzige Möglichkeit sei, 
diesen Konflikt zu managen. Er war für die Aussiedlung der arabischen
Bevölkerung, aber er war dagegen, die Gebiete zu erobern, in denen 
die Araber nun lebten. 1948 sprach er sich aus gegen die Besetzung 
der Altstadt von Jerusalem, des Westjordanlands und des 
Gazastreifens. Auch 1967, im Sechstagekrieg, war er gegen die 
Eroberung dieser Gebiete. Segev: "Heute würde er sicher sagen: Ich 
hab's euch doch gesagt. Wir sind jetzt seit fünfzig Jahren die 
Hausherren der Palästinenser, unterdrücken sie und verletzen ihre 
Menschenrechte. Das war genau das, was Ben Gurion vermeiden wollte."
Autor: Matthias Morgenthaler

Moderation: Evelyn Fischer

Redaktion: Matthias Morgenthaler / Rayk Wieland

Im Internet unter www.DasErste.de/ttt

Pressekontakt:

Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de

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