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"Betrogen und verraten": WDR-Dokumentation begleitet Opfer des Bottroper Apothekerskandals

Köln (ots)

"Dass dieser Mensch zwei Gesichter hat, macht mich sprachlos. Bis 
heute frage ich mich, ob es wirklich reine Profitgier war oder etwas 
anderes. Sowas kann auch woanders passieren, weil die Kontrollen ja 
immer noch nicht so ausgeweitet sind, dass da nicht auch andere 
Apotheker vielleicht ein Geschäft wittern", sagt Christiane Piontek. 
Sie ist eine von rund 4000 Patientinnen und Patienten, die vom 
Bottroper Apotheker Peter Stadtmann gepanschte Krebsmedikamente 
erhielten. Filmemacher Tilman Wolff hat für die WDR-Dokumentation 
"Betrogen und verraten - Die Krebspatientinnen des Bottroper 
Apothekers" (Das Erste, 8.10.2018, 23.30 bis 0.15 Uhr, danach ein 
Jahr lang in der Mediathek) drei Betroffene ein halbes Jahr lang 
begleitet. Der Film lässt sie erstmals ausführlich zu Wort kommen und
ordnet die Ängste und den Schaden ein, den der Fall weit über Bottrop
hinaus angerichtet hat.

Wie Christiane Piontek hofften die Nebenklägerinnen alle, durch 
Chemotherapie ihren Tumor besiegen zu können und mussten schließlich 
erfahren, dass sie in einen der größten Arzneimittelskandale 
Deutschlands geraten waren. Zigtausende chemotherapeutische Präparate
der "Alten Apotheke" in Bottrop waren unterdosiert oder enthielten 
keinerlei Wirkstoff. Peter Stadtmann hatte die Krankenkassen betrogen
und das Vertrauen tausender Krebspatientinnen missbraucht. Im Juli 
dieses Jahres wurde er zu zwölf Jahren Haft verurteilt und erhielt 
ein lebenslanges Berufsverbot.   

Heike Benedetti, Krebspatientin aus Bottrop, organisiert regelmäßig 
Demonstrationen vor der Apotheke. Für sie ist der Fall mit dem Urteil
noch lange nicht vorbei: "Ich warte nicht, bis da eine Grasnarbe 
drüber gewachsen ist, was ja von den meisten gewünscht wird. Dann bin
ich die Ziege, die die Grasnarbe wegfrisst. Ich muss da dranbleiben 
und ich möchte, dass noch vieles aufgeklärt wird, damit so etwas nie 
wieder passiert."


Markus Gehling, Pastoralreferent aus Voerde, bekam seine Krebsmittel 
gegen ein Lymphom ebenfalls aus der "Alten Apotheke" und hat in der 
Adventszeit 2017 einen Gedenkgottesdienst für die Krebspatientinnen 
in der St. Cyriakus Kirche in Bottrop ausgerichtet. Für ihn hat 
Stadtmann "das Vertrauen der Menschen in die Medizin auf Dauer 
einfach kaputt gemacht". 


WDR-Redaktion: Claudia Heiss 

Fotos finden Sie unter www.ard-foto.de

Angemeldete Journalistinnen und Journalisten finden den Film ab dem 
5. Oktober 2018 im Vorführraum von Das Erste und WDR 
(www.presse.wdr.de). 

Pressekontakt:

Stefanie Schneck
WDR Presse und Information
Telefon 0221 220 7125
stefanie.schneck@wdr.de

Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell

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