Das Erste: Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten
Am Sonntag, 29. November 2020, 19:20 Uhr vom NDR im Ersten
München (ots)
Moderation: Andreas Cichowicz
Geplante Themen:
USA: Georgia - Der Wahlkampf geht weiter
Die Nachzählung der Ergebnisse zur Präsidentenwahl könnte sich noch Wochen hinziehen, weil jeder Wahlzettel auf Antrag der Republikanischen Partei per Hand überprüft werden wird. Noch-Präsident Donald Trump verbreitet weiter Vorwürfe der Wahlfälschung, obwohl es bisher keine Belege dafür gibt. In Georgia geht der Wahlkampf derweil weiter. Am 05. Januar sollen in einer Stichwahl die beiden SenatorInnen-Posten vergeben werden, die der Bundesstaat in der zweiten Kammer des Kongresses besetzen wird. Im ersten Wahlgang, der gemeinsam mit der Präsidentenwahl stattfand, konnte niemand aus dem KandidatInnenkreis die notwendige Mehrheit erreichen. Erstmals seit 1992 hatten die Demokraten bei der Präsidentenwahl in Georgia die Mehrheit der Stimmen erreicht. Die beiden SenatorInnen-Sitze des Bundesstaates sind wichtig: Wenn die Demokraten diese am Ende für sich gewinnen, herrscht im US-Senat zumindest ein Patt, das die Arbeit des neuen US-Präsidenten einfacher machen würde. Sollten die Republikaner gewinnen, könnten sie viele Projekt von Joe Biden blockieren.
Autorin: Claudia Buckenmaier, ARD-Studio Washington
China: Ein Jahr Corona - Warum ist China Pandemie-frei?
Am 1. Dezember 2019 wurde das Corona-Virus erstmals bei einem Menschen in der chinesischen Stadt Wuhan nachgewiesen. Seitdem hat es sich über die ganze Welt verbreitet, lähmt den Alltag fast überall auf dem Planeten. In vielen Staaten verbreitet sich die Pandemie unkontrolliert. Im Ursprungsland China allerdings gibt es offenbar kaum neue Fälle und damit auch keine dramatischen Folgen für die Menschen dort. Wie gelingt es der chinesischen Führung, Covid-19 so effizient unter Kontrolle zu halten? Der "Weltspiegel" berichtet über die rigiden Maßnahmen in der Volksrepublik.
Autor: Daniel Satra, ARD-Studio Peking
Indonesien: Corona und das Leben im Paradies auf Bali
Wer in Corona-Zeiten vom Tourismus lebt, hat es schwer. Die Branche ist der große Verlierer in der Pandemie, was gerade auf der Ferieninsel Bali zu beobachten ist. Auf der Insel wohnen über vier Millionen Menschen, die zu 70% vom Tourismus leben. Im August erlaubte Bali, Inlandstouristen zurück auf die Ferieninsel zu kommen, sofort schossen die Infektionszahlen in die Höhe. Die Provinzregierung hatte die Grenzen monatelang selbst für Indonesier geschlossen. Eigentlich sollten im September auch Ausländer wieder nach Bali reisen dürfen, doch dieser Plan wurde schnell auf Eis gelegt. Viele Inselbewohner müssen nun umsatteln, wie etwa Gede Darma. Er war vor Corona Tauchlehrer und hatte ein relativ gutes Einkommen. Jetzt ist er Seetang-Farmer. Das Geld reicht gerade mal zum Überleben. Doch auch viele der Ausländer, die auf Bali leben, müssen umdenken. Für manche ist das Traumleben als digitale Nomaden im Paradies plötzlich sehr viel härter geworden - während andere davon profitieren, dass das Arbeiten von Zuhause aus über Nacht normal geworden ist.
Autorin: Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur
Großbritannien: Der Brexit-Parkplatz in Kent
Die große Mehrheit der Wähler in der Grafschaft Kent haben für den Brexit gestimmt. Nationalismus und stolzer Patriotismus gehören in der südenglischen Provinz zum guten Ton. Jetzt aber sind viele der Brexit-Unterstützer ernüchtert. Denn mitten in der schönen Landschaft entsteht ein riesiger Lkw-Parkplatz. Die Behörden wollen lange Schlangen am Euro-Tunnel und an den Fähranlagern verhindern. Dennoch sind auch nach dem endgültigen EU-Austritt der Briten Importe aus Europa nötig, um die Versorgung der Briten zu gewährleisten. Und die müssen zukünftig von britischen Zöllnern abgefertigt werden. Die Abfertigung soll ab Januar auf dem Lkw-Parkplatz durchgeführt werden. Auch wenn die Nachbarn so viel Souveränität im unmittelbaren Umfeld gar nicht so attraktiv finden.
Autorin: Annette Dittert, ARD-Studio London
Frankreich: Harter Brexit? - Die Angst der Fischer
Boulogne-sur-Mer ist der größte Fischereihafen Frankreichs. Von hier aus fahren die Trawler in die Nordsee. Einer von ihnen ist Ludvig Margollet, der mit seiner 22 Meter langen "Saint-Jacques II" seit vielen Jahren in See sticht. Er hat Angst vor einem harten Brexit, dann würde es keine Einigung über die Nutzung der Fischerei-Gewässer in der Nordsee geben. "70 Prozent unseres Umsatzes machen wir mit Fängen in britischen Gewässern, das wäre dann weg", fürchtet er. Mehr als 5.000 Arbeitsplätze hängen an der französischen Fischindustrie an der Nordseeküste. Seit vielen Jahrzehnten können die Fischer auch in britischen Gewässern ihre Netze auswerfen. Wenn es keine Einigung über einen geordneten Austritt Großbritanniens aus der EU geben sollte und keine Lösung für die Fischer, müssten Ludvig Margollet und viele seiner KollegInnen ihren Beruf wohl aufgeben.
Autorin: Friederike Hofmann, ARD-Studio Paris
Vereinigte Arabische Emirate - Die Marsmission der Frauen
Für die Vereinigten Arabischen Emirate ist es tatsächlich ein Aufbruch in neue Sphären: Die Marssonde "Khalisfasat" soll allen zeigen, dass es in den erzkonservativen Emiraten um mehr geht als um
Öl! Seit im Juli eine japanische Trägerrakete die Sonde ins Weltall transportierte, wird die Marsmission mit dem Namen "Hope" von einem Kontrollzentrum am Persischen Golf gesteuert. Und über 80 Prozent der Beteiligten sind Frauen. Ayesha Al Sharafi hat den Antrieb mit entwickelt. Für sie erfüllt sich mit der Marsmission ein ziemlich aufregender Traum: "Es gibt so viele Momente, in denen einfach alles schiefgeht. Und dann schaffen wir es immer irgendwie, das zu lösen. Es ist eigentlich ständig aufregend", sagt sie. Die Sonde soll im Februar den Mars erreichen, die dortigen Staubstürme erforschen, Gesteinsproben nehmen und eine bemannte Mission vorbereiten. Dass so viele Frauen an diesem High-Tech-Projekt beteiligt sind, hat in den Emiraten anfangs für Irritationen gesorgt. Für die jungen Ingenieurinnen, die mit hervorragenden Ausbildungen ins Raumfahrtzentrum gekommen sind, bietet das Projekt auch die Möglichkeit, sich in der von Männern dominierten Gesellschaft der Emirate einen Platz zu erobern.
Autor: Daniel Hechler, ARD-Studio Kairo
Der Podcast "Weltspiegel-Thema" befasst sich mit der Raumfahrt. Moderator Philipp Abresch spricht mit ARD-Korrespondent Daniel Hechler über die Marsmission der Vereinigten Arabischen Emirate und mit der ARD-Peking-Korrespondentin Tamara Anthony über die Hintergründe der geplanten Mondlandung der chinesischen Regierung.
Äthiopien - Der Krieg um die Provinz Tigray
Der Konflikt um die äthiopische Region Tigray eskaliert. Und es soll zu brutalen Massakern gekommen sein. Bis zu 600 Zivilisten sollen durch Übergriffe von Mitgliedern einer lokalen Jugendorganisation getötet worden sein. Überprüfen lässt sich das nicht, weil es keine unabhängigen Beobachter in der Provinz gibt. Das äthiopische Militär kämpft dort gegen Verbände der Volksbefreiungsfront TPLF, die die Bevölkerungsgruppe der Tigray vertritt. Inzwischen sind mehr als 40.000 Menschen in das Nachbarland Sudan geflohen. Der "Weltspiegel" berichtet über die Situation in Äthiopien, über Folgen für die Zivilbevölkerung und die Angst der Menschen in der Region vor einer weiteren Ausbreitung des Konfliktes in Ost-Afrika.
Autor: Norbert Hahn, ARD-Studio Nairobi
http://www.daserste.de/weltspiegel
Redaktion: Clas Oliver Richter
Pressekontakt:
NDR Presse und Information, Tel.: 040/4156 2300, E-Mail: presse@ndr.de
Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell