Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten am Sonntag, 7. November 2021, um 19:20 Uhr vom BR im Ersten
München (ots)
Moderation: Natalie Amiri Drei Themen zur ARD-Themenwoche "Stadt, Land, Wandel - Wo ist die Zukunft zu Hause?": Argentinien: Mit Bitcoins gegen die Krise in der Hauptstadt In der Millionenmetropole Buenos Aires setzen immer mehr junge Menschen auf Bitcoins und andere Kryptowährungen, um der dramatischen Wirtschaftskrise Argentiniens zu entkommen: so wie Valeria Frias, die mitten in der Pandemie auf Kurzarbeit gesetzt wurde und seitdem die Kryptowährung Ethereum schürft. Valeria hat mittlerweile unzählige Computer selbst zusammengebaut und will auch andere Frauen anregen, zu schürfen. Denn auf die lokale Währung Peso vertraut kaum noch jemand: die verliert seit Langem jährlich die Hälfte ihres Wertes. Deshalb glauben immer mehr Argentinier an das Bitcoin-Versprechen und zahlen mit der Kryptowährung ihre Miete oder kaufen sogar Immobilien. Nur so können sie weiter in der Hauptstadt überleben. Autor: Matthias Ebert, ARD Rio de Janeiro Iran: Dürre als Chance - Wie eine Kamelzüchterin Arbeitsplätze auf dem Land schafft Wie viele Länder im Nahen Osten leidet auch der Iran seit Jahren unter stetig zunehmender Wasserknappheit. Ein Grund ist die Klimaerwärmung, doch vieles ist menschlichem Tun geschuldet. Vor allem die Landbevölkerung leidet: Einer Studie zufolge musste bereits die Hälfte in große Städte ziehen. Atekeh Nobaghi wollte sich damit nicht abfinden und suchte nach Wegen, auch weiterhin in ihrer Heimatregion Landwirtschaft betreiben zu können. Sie kam auf die Kamelzucht - in ihrer Gegend ein Novum. Mittlerweile versorgt sie mit ihrem ländlichen Start-up nicht nur alle Angehörigen, sondern hat auch Arbeitsplätze für die Dorfbewohner geschaffen. Autorin: Katharina Willinger, ARD Teheran Italien: Mit Minischulen gegen die Abwanderung Stromboli, die malerische Insel vor Sizilien, ist von Entvölkerung bedroht. Vor allem im Winter, wenn die meisten Hotels geschlossen sind und die Insel oft nicht per Schiff zu erreichen ist. Lebensmittel werden dann knapp, die medizinische Versorgung ist unsicher. Wer jung ist, zieht weg, viele Familien sehen ihre Zukunft eher auf dem Festland. Die wenigen Familien, die bleiben, setzen ihre Hoffnungen in kleine Schulen. In ihnen sehen sie eine Art Lebensversicherung für das Leben auf der Insel. Dank Digitalisierung ist die Schule mit anderen Mini-Schulen der Nachbarinseln verbunden. Autor: Rüdiger Kronthaler, ARD Rom Weitere Themen: Kanada: Anpassen oder Untergehen Der Klimawandel hat auch die selbsternannte Eisbärenhauptstadt Churchill im kanadischen Manitoba ereilt. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Durchschnittstemperatur um zwei Grad gestiegen. Weil das Eis immer später kommt, hungern die Bären länger, bevor sie nach dem Sommer wieder auf Robbenjagd gehen können. Für den kleinen Ort am Rande des Hudson Bay keine guten Aussichten, denn Churchills 900 Einwohner leben vor allem vom Bären-Tourismus. Seit 2020 gibt es in Churchill eine Klimastrategie: Wenn man das Unvermeidliche nicht ändern kann, dann muss man lernen, damit zu leben. Wir besuchen Bären und Menschen, die sich anpassen, um nicht unterzugehen. Autorin: Christiane Meier, ARD New York Australien: Mit Kohle zum Klimasünder Für seine Abhängigkeit von der Kohleindustrie und das Ignorieren der Klimakrise steht Australien in der Kritik. Politische Diskussionen drehen sich häufig im Kreis. Frustrierend für die Menschen in Muswellbrook - der Kohlestadt schlechthin. In mehr als 20 gigantischen Minen in der Region um die Bergbaustadt werden 11 Prozent der weltweit gehandelten Kraftwerkskohle gefördert. "Es wird viel von Umstieg und Diversifizierung gesprochen, aber dann kommt nichts. Wir können das nicht allein stemmen, wir brauchen Hilfe von den Bundes- und Landesregierungen," klagt die Bürgermeisterin der Nachbargemeinde. Auch Gewerkschafter Cory Wright verurteilt die Politik, denn sie spiele Umweltbelange gegen das Bedürfnis nach Jobsicherheit aus. Autorin: Sandra Ratzow, ARD Singapur Spanien: Organisation ist alles - im Kampf gegen Corona Wenn Spanier die Debatte um das Impfen in Deutschland verfolgen, reiben sie sich verwundert die Augen - die angeblich so gut organisierten Alemánes haben immer wieder Probleme und liegen in der Statistik weit hinten, Spanien dagegen ganz vorne. 89 Prozent aller Spanier über 12 Jahre sind vollständig geimpft, und auch die dritte, die Auffrischimpfung hat bereits geräuschlos und effizient begonnen. Ein Grund für den Erfolg liegt ausgerechnet in der Organisation: Während sich in Deutschland die Menschen selbst und mit viel Mühe um einen Impftermin kümmern mussten, bekamen die Spanierinnen und Spanier ihren Termin per SMS oder WhatsApp von den Behörden zugeteilt. Das spanische Gesundheitssystem ist gut organisiert, die Daten der Patienten werden zentral erfasst. Autor: Stefan Schaaf, ARD Madrid Redaktion: Brigitte Abold http://www.daserste.de/weltspiegel
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