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Das Erste: "ttt - titel thesen temperamente" am 14. Januar 2007

München (ots)

"ttt" am 14. Januar 2007 um 23.00 Uhr kommt vom
MDR.
Folgende Themen sind geplant:
1. "Blood Diamond" - wie ein Spielfilm die Diamantenindustrie in 
Aufruhr versetzt
In den 90er Jahren tobte im afrikanischen Sierra Leone ein blutiger 
Bürgerkrieg. Während das Land im Chaos versank, plünderten die 
Warlords die Diamantenvorkommen. Mit diesen sogenannten 
"Blutdiamenten" füllten sie ihre Kriegskassen. Der Hollywood 
Regisseur Edward Zwick hat sich dieses Themas angenommen und daraus 
den Spielfilm "Blood Diamond" gemacht. In den Hauptrollen: Leonardo 
DiCaprio spielt den Waffenhändler und Söldner Danny Archer, der dem 
großen Geld nachjagt. Durch Zufall stößt er auf die Spur eines 
sagenhaft wertvollen Diamanten, der vergraben in umkämpften Gebieten 
liegt. Doch nur ein Mann weiß genau wo: Solomon Vandy, ein ehemaliger
Fischer, der den Stein gefunden und versteckt hat. Für die 
Zusammenarbeit stellt er eine Bedingung. Archer soll ihm helfen, 
seine Familie, die in den Wirren des Bürgerkriegs auseinandergerissen
wurde, wieder zusammen zu führen. Für seinen Film ist der Regisseur 
Edward Zwick so nah wie möglich an der historischen Realität Sierra 
Leones geblieben. Und hat damit die Diamantenindustrie in Aufruhr 
versetzt: in den USA, wo der Film kurz vor Heilig Abend anlief, 
fürchteten Juweliere um ihr traditionell einträgliches 
Weihnachtsgeschäft. Denn obwohl in Sierra Leone mittlerweile Ruhe 
herrscht, wird das Diamantengeschäft in anderen Teilen Afrikas immer 
noch dazu benutzt, Waffenkäufe zu finanzieren. "ttt" hat die 
unabhängige Organisation "Global Witness" und das Zentrum des 
Europäischen Diamantenhandels in Antwerpen besucht, um heraus zu 
finden, welche Bedeutung der Handel mit Blutdiamanten noch hat.
Autor: Alexander Bühler
2. Die Fotoagentur Magnum macht die berühmtesten Fotos der Welt - 
vor 60 Jahren wurde die legendäre Magnum gegründet
Die älteste und legendäre Fotoagentur "Magnum" feiert ihr 60-jähriges
Bestehen. Der Präsident, der deutsche Fotograf Thomas Hoepker, hat 
jetzt eine große Ausstellung in Hamburger Museum für Kunst und 
Gewerbe. Magnum ist die wohl bekannteste Fotoagentur der Welt. 1947 
wurde sie von berühmten Fotografen wie Robert Capa und Henri 
Cartier-Bresson in Paris gegründet. Ihr Ziel war es, in einer 
Kooperation humanistisch gleichgesinnter Fotografen selbständig 
organisiert und unabhängig zu sein. Daneben war das Ziel, den 
Fotografen die Rechte an ihren Werken zu belassen. Robert Capa: "Ein 
Fotojournalist ist Nichts, wenn er nicht die Rechte an seinen 
Negativen besitzt." Mit ihren Reportagen prägten die weltweit 
agierenden Magnum-Fotografen über Jahrzehnte Fotoillustrierte wie 
Life. Ihr Anspruch war dabei zumeist eine größtmögliche Authentizität
auf den Bildern her zu stellen. Henri Cartier-Bresson: "Ein gutes 
Foto, ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut." Zum 
60. Geburtstag der legendären Agentur hat "ttt" verschiedene 
Mitglieder wie Thomas Hoepker und Thomas Dworzak getroffen und sie zu
ihrer Arbeit und dem Mythos Magnum befragt.
Autor: Lars Friedrich
3. Ausverkauf der Museen oder Wiedergutmachung - Kunstrestitution 
in Deutschland und kein Ende
In den deutschen Museen geht abwechselnd die Angst oder die Empörung 
um. Kaum ein Haus, das nicht von Restitutionsforderungen betroffen 
ist. Seit Jahren fordern Erben die Rückgabe der Sammlerstücke ihrer 
Vorfahren, die teils enteignet, teils unter Druck oder "mittelbarem 
Zwang" der Nazis verkauft werden mussten.Dabei ist das derzeitige 
Problem der Restitutionsforderungen so ziemlich selbstverschuldet. 
Denn bereits 1998 hat die Bundesregierung die Washingtoner Erklärung 
unterzeichnet, worin sie sich nach Prüfung zur Rückgabe von 
"NS-verfolgungsbedingt entzogener Kunst" verpflichtet. Damit 
verbunden war eine Nachforschungs- und Identifizierungspflicht in den
Museen. Doch diese Forderung des Washingtoner Abkommens ist auf 
nationaler Ebene in der Bundesrepublik nie umgesetzt worden. Ein 
Versäumnis, das sich jetzt rächt. Nun erscheint das Buch "Nazi Looted
Art". Die Autoren Gunnar Schnabel und Monika Tatzkow präsentieren 
damit das bisher umfangreichste Buch zur Problematik. Sie zeigen 
anhand von über 100 Fällen das ganze Ausmaß der NS-Raubkunst-Thematik
in Deutschland und die jahrelangen Versäumnisse bis hin zu der 
rechtlichen Handhabung der Wiedergutmachung. Sie erzählen in Kurzform
die Geschichte der Bilder und ihrer Sammler und geben einen Überblick
über den aktuellen Stand der weltweiten Kunstrestitution. Wie aktuell
das Thema des Buches ist, zeigt der neueste Fall. In Dresden ist 
derzeit eine Ausstellung mit Bildern gespickt, die eigentlich 
restituiert werden müssten.
Autoren: Jens-Uwe Korsowsky/ Rayk Wieland
4. "Contergan - eine einzige Tablette" -  ein Film über den 
Contergan-Skandal darf nicht gezeigt werden
Eigentlich sollte der Film mit dem Arbeitstitel "Eine einzige 
Tablette" schon längst zu sehen sein. Im Auftrag des WDR produzierte 
die Kölner TV-Produktionsfirma Zeitsprung den Zweiteiler. Doch 
einstweilige Verfügungen verhinderten bisher, dass der Film über den 
größten Arzneimittelskandal in der Geschichte der Bundesrepublik an 
die Öffentlichkeit gelangt. Der Vorwurf lautet, der Film vermische 
Fakten und Fiktion. Der Produzent des Films, Michael Souvignier, 
sieht in dem momentanen Verbot ein Anschlag auf die Kunstfreiheit. 
Anfang Februar wird noch einmal über den Film vor Gericht verhandelt 
werden. Von dem Urteil wird nicht nur abhängen, ob "Contergan - Eine 
einzige Tablette" jemals zu sehen sein wird sondern auch, wie in 
Zukunft mit jeder künstlerischen Aufarbeitung zeitgeschichtlicher 
Stoffe umgegangen werden kann.
Autor: Tilman Jens
5. Ein Kalender macht Deutschland schöner - Der "Abreiß"-Kalender 
2007
Der monolithische Betonklotz, die verbaute Fassade, die 70er-Jahre 
Bruchbude - tagtäglich treffen wir auf architektonische Katastrophen 
in unserer Umgebung, die wir kaum noch wahrnehmen. Dagegen wollte 
Turit Fröbe ein Zeichen setzten. Die 35-jährige Urbanistin, die an 
der Universität der Künste Berlin Baugeschichte unterrichtet, geht 
seit vier Jahren nicht mehr ohne Kamera aus dem Haus. Berufsbedingt 
hat sie ein Auge für Architektur und fängt unermüdlich urbane 
Schandflecken ein, ungeschönt und ohne Filter. 365 architektonische 
Katastrophen und Bausünden aus ganz Deutschland sind jetzt in einem 
"Abreiß-Kalender" vereint. Jeden Tag kann man damit beginnen, 
symbolisch eine Scheußlichkeit ab zu reißen: Ein Kaufhaus, eine 
Stadtverwaltung, ein Schuhladen oder ein Einfamilienhaus aus dem 
Baumarktangebot. Der weit überwiegende Teil der hier zum Abriss 
freigegebenen Gebäude gehören den späten sechziger und siebziger 
Jahren an. Niemals wurde soviel gebaut wie damals, dabei musste auch 
viel Zweit- und Drittklassiges entstehen. Angefangen hat alles in 
Bielefeld: Ein Ensemble schmutzig grauer Steinskulpturen samt 
Stromkasten gab für Turit Fröbe den Anstoß, hässliche Architektur zu 
fotografieren. In 80 Städten war die Hamburgerin unterwegs -  die 
Ausbeute war sehr unterschiedlich. In Bielefeld entdeckte sie gleich 
fünfzig Motive, allerdings sind nicht alle davon abgebildet. In 
Hannover knipste sie lediglich fünf Bilder. In anderen Städten fand 
sie soviel hässliche Wohnsilos, dass ihr manchmal "die Lust verging, 
auf den Auslöser zu drücken". Der "Abreiß-Kalender" mit den 
Scheußlichkeiten deutscher Baukultur ist jetzt im Carlsen Verlag 
erschienen.
Autor: Norbert Kron
Moderation: Caren Miosga
Redaktion: Jens-Uwe Korsowsky / Matthias Morgenthaler
Fotos unter www.ard-foto.de

Pressekontakt:

Burchard Röver
Presse und Information Das Erste
Tel.: 089 / 5900 - 3867
E-Mail: burchard.roever@DasErste.de

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