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"ttt - titel thesen temperamente" am 10. Juni 2007

München (ots)

"ttt" am Sonntag, 10. Juni, 23.00 Uhr, kommt vom
MDR und hat die Themen:
"Curd Jürgens war ein Star"
Das sagt Roger Moore, ein Freund und Kollege, über den Schauspieler 
und Lebemann der am 18. Juni 1982 starb - Curd Jürgens - Erinnerungen
an eine Legende
Er war der "normannische Schrank", Lebemann, und - neben Marlene 
Dietrich - der wohl einzige deutsche Weltstar: Curd Jürgens. 25 Jahre
nach seinem Tod ist die Erinnerung an die meisten seiner Filme 
verblasst, der Mythos Curd Jürgens jedoch hat Bestand. Wie kein 
anderer verkörperte er die Vorstellung vom Jet-Set: fünf Ehen, 
diverse Liebschaften, ein internationaler Freundeskreis, teure Autos,
Villen in der Schweiz, Südfrankreich und auf den Bahamas. Nur zu gut 
zu diesem Image passt da Jürgens Devise, "lieber den Jahren mehr 
Leben zu geben, als dem Leben mehr Jahre". Entsprechend rastlos 
agierte Jürgens auch als Schauspieler: In über 160 Filmen wirkte er 
mit. Anlässlich seines 25. Todestages erinnert "ttt" an Jürgens und 
seine großen Rollen: an den Harras in "Des Teufels General" oder den 
Bond-Schurken Stromberg in "Der Spion, der mich liebte". Darüber 
hinaus wird der Frage nachgegangen, wie weit das Image mit der realen
Person übereinstimmte. Über den Schauspieler und den Menschen Curd 
Jürgens äußern sich Kollegen und Freunde wie Roger Moore und Senta 
Berger.
Autor: Lars Friedrich
Kunst oder Blößenwahn?
Mit seinen Masseninszenierungen von nackten Menschen provoziert der 
amerikanische Fotograf Spencer Tunick die Öffentlichkeit - ist er ein
Tabubrecher?
Sein Lebenswerk sind die Nackten dieser Erde. Er legt sie auf 
Brücken, auf Rathausplätze und in den New Yorker Central Park. Dafür 
ließ Bürgermeister Giuliani ihn mehrfach verhaften. Der amerikanische
Fotograf Spencer Tunick macht den Massen-Striptease zum Kunstereignis
und sorgt dabei regelmäßig für Skandale. Mehr als 50.000 Menschen 
weltweit haben sich schon von ihm splitternackt zu gigantischen 
Akt-Tableaus drapieren lassen. Die Kritik ist durchaus uneins, ob 
Tunicks Treiben Kunst sei oder vielleicht nur reiner Blößenwahn. Ist 
Tunick ein Tabubrecher? Ein Populist der Performance? Er sagt über 
sich selbst, er sei ein zeitgemäßer Künstler, der mit Nacktheit 
arbeitet. Für sein aktuelles Projekt "Dream Amsterdam" machte Tunick,
erneut mit Tausenden freiwillig Nackten, im Morgengrauen Tulpenfelder
und Plätze der Stadt unsicher. Der Fotograf selbst bleibt dabei immer
angezogen. Mit einer Hose an, sagt er, könne er sich besser 
konzentrieren. Ein "ttt"-Porträt.
Autor: Andreas Lueg
Was weiß die Witwe?
Nächste Woche erscheint in 18 Ländern gleichzeitig das 
Enthüllungsbuch der Marina Litwinenko - was weiß sie wirklich über 
den Tod ihres Mannes?
Am 23. November 2006 starb in einer Londoner Klinik der ehemalige 
russische Geheimdienstmitarbeiter Alexander Litwinenko. Er fiel einem
Mordanschlag durch radioaktives Polonium zum Opfer. Acht Jahre zuvor 
war Litwinenko zum ersten Mal öffentlich in Erscheinung getreten, als
er im November 1998 in Moskau zusammen mit vier maskierten Kollegen, 
die Angst hatten, ihre Identität preiszugeben, eine spektakuläre 
Pressekonferenz gab. Da verkündete er, dass sein Arbeitgeber, der 
russische Geheimdienst FSB, ihm den Auftrag gegeben hatte, den 
einstigen Kremlberater und Oligarchen Boris Beresowksi zu ermorden. 
Litwinenko floh später nach London und betrieb von dort aus 
Recherchen über die Terroranschläge vom September 1999 auf Moskauer 
Wohnhäuser, denen 300 Menschen zum Opfer fielen. Warum musste 
Litwinenko sterben? Weil die russische Regierung und der FSB ihn aus 
dem Weg räumen wollten? Oder steckt Boris Beresowski, der in London 
im Exil lebt, selbst dahinter, um der russischen Regierung zu 
schaden? Die Gerüchte, die seit dem 23.11.06 um die Welt gehen 
übertreffen sich an Abenteuerlichkeit. Litwinenkos Tod ist zum 
spektakulärsten politischen Mord der letzten Jahre geworden. Die 
Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland haben sich seitdem 
dramatisch verschlechtert. Jetzt hat die Witwe von Litwinenko 
zusammen mit dessen Freund, Alex Goldfarb, ein Buch vorgelegt: "Tod 
eines Dissidenten - Warum Alexander Litwinenko sterben musste". "ttt"
hat in London mit den Autoren des Buches gesprochen.
Autor: Ulf Kalkreuth
Ratten am Canal Grande
Am 10. Juni beginnt die 52. Kunstbiennale von Venedig - die Moderne 
fegt durch die Gassen des Freilichtmuseums und sie verspricht die 
"Rückkehr der Sinnlichkeit"
Als ein "Mudman", als Schlammmann, lief der Performance-Künstler Kim 
Jones, Jahrgang 1944, in den 70er und 80er Jahren durch die Straßen 
Kaliforniens, hantierte mit Ratten und machte in endlos meditativen 
Sitzungen Kriegszeichnungen, die wie historische Grundrisse aussahen.
Jetzt ist der Vietnam-Veteran in Venedig. Die Einladung des Kurators 
Robert Storr an Kim Jones zur Teilnahme an der Biennale ist dessen 
späte Ankunft in Europa. "Denke mit den Sinnen, fühle mit dem 
Verstand - die Gegenwart der Kunst", so lautet das diesjährige Motto 
der Kunstbiennale. Sie eröffnet einen ganzen Kunstsommer, der sich in
einer Grand Tour von Venedig über die Messe in Basel, der Documenta 
in Kassel bis zur "Skultur" in Münster spannt. Kim Jones Arbeiten - 
ungemein sinnenstarke, nicht rational zu erklärende Imaginationen - 
entsprechen sehr eindrucksvoll dem Motto der Hauptausstellung und 
geben einen ebensolchen Kommentar zu Venedig ab. Venedig ist 
untergründig auch die Stadt der Ratten, den Begleitern und Feinden 
des "Mudman". Und Jones Kriegszeichnungen, abstrakte 
Schlachtenaufstellungen, erinnern frappant an Venedigs enggestellten 
Grundriss. Jones Kriegsjacken verweisen entlarvend auf die Raubstücke
aus aller Welt, die den Dogenpalast zieren. Auf diese Weise macht die
Arbeit eines Künstlers den kriegerischen Anklang des Schatzkästchens 
Venedig deutlich und zeigt, was zeitgenössische Kunst kann.
Autor: Meinhard Michael
Suche nach der verlorenen Heimat
Aharon Appelfeld ist Holocaust Überlebender und Schriftsteller - sein
jüngstes Buch "Elternland" - eine literarische Reise in die alte, für
immer verlorene Heimat
Er sitzt da, freundlich lächelnd, altersweise. Er sieht aus wie ein 
glücklicher, zufriedener Mann. Dabei ist sein Leben so abenteuerlich 
und zerrissen, wie das vieler anderer Überlebender des Holocaust. 
Geboren wurde Aharon Appelfeld 1932 in der Bukowina. Die Verfolgung 
durch die Deutschen überstand er, erst im Ghetto, dann im Lager, 
zuletzt als Küchenjunge der Roten Armee. Von dieser Erfahrung ist 
Appelfelds Leben geprägt.
Nach dem Krieg machte er als Intellektueller Karriere in Israel. Der 
ehemalige Literaturprofessor veröffentlichte  Erinnerungen und 
Romane, die in zwanzig Ländern erschienen. Der freundliche alte Herr 
ist ein in der Welt hochgeschätzter Autor, nur in Deutschland blieb 
er weitgehend unbekannt. Dabei führen seine Geschichten auf einfache 
Weise zielsicher ins gequälte Herz der durch die Deutschen 
entwurzelten Menschen. Wie alle seine Romane, beschreibt auch sein 
jüngster Roman "Elternland" den Verlust und die Suche nach der alten 
Heimat, einer Welt, die auf grausame Weise untergegangen ist und die 
es so nicht mehr geben wird. "ttt" porträtiert Aharon Appelfeld zum 
ersten Mal im deutschen Fernsehen.
Autor: Matthias Morgenthaler
Moderation: Caren Miosga
Redaktion: Matthias Morgenthaler / Titus Richter

Pressekontakt:

Burchard Röver, Presse und Information Das Erste,
Tel. 089/5900-3867, E-Mail: Burchard.Roever@DasErste.de

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