eco - Verband der Internetwirtschaft e. V.
Internet-Verband fordert:
Mobilfunker müssen Netze für M-Commerce öffnen
Köln (ots)
Die Betreiber der Mobilkommunikationsnetze wie D1, D2, E-Plus und VIAG Intercom müssen ihre Infrastrukturen für Mobile Commerce (M-Commerce) viel stärker öffnen, fordert der Verband der deutschen Internet-Wirtschaft, eco Electronic Commerce Forum e.V. (Köln). Ähnlich der Liberalisierung im Festnetzmarkt sei jetzt der Zeitpunkt für die Deregulierung im Mobilkommunikationsmarkt gekommen. Die Begründung des Verbandes: Schon in naher Zukunft steht nicht mehr das Telefonieren über die Netze im Vordergrund, sondern der drahtlose Internetverkehr, vom mobilen Surfen bis zu gezielten Geschäftstransaktionen per Handy. Dieser boomende Markt mit einem enormen Umsatz- und Arbeitsplatzpotenzial dürfe nicht langfristig durch einige wenige Netzbetreiber, die den mobilen Endkunden "besitzen", kontrolliert werden. Vielmehr wird Serviceentwicklung im mobilen Internet nur dann parallel zum stationären verlaufen, wenn die Mobilfunkbetreiber ihre technischen Plattformen öffnen. Diese Öffnung forciert den Wettbewerb, damit sich das mobile Internet ähnlich stürmisch wie das Festnetz-Internet entwickeln kann. Der Verband der deutschen Internet-Wirtschaft weiß sich in dieser Forderung in Übereinstimmung mit der Electronic Commerce Europe (ECE) Association in Brüssel. Der europäische Spitzenverband für elektronischen Geschäftsverkehr will über die mehr als 35 angeschlossenen nationalen Verbände aus über 12 Ländern sowie die EU-Kommission die Liberalisierung im Mobilnetzmarkt europaweit vorantreiben.
"Die Mobilfunkanbieter in ganz Europa betreiben heute einen Closed Shop, indem sie den Zugang zum mobilen Endkunden und zu ihren technischen Plattformen rigoros unter ihren Fittichen halten. Oligopole beherrschen den Markt. Das wäre etwa so, als wenn das Internet von einem Dutzend großer Gesellschaften kontrolliert würde", argumentiert Dr. Bettina Horster, Vorsitzende des Arbeitskreises M-Commerce im Verband der deutschen Internet-Wirtschaft und Geschäftsführerin der VIVAI Software GmbH, die auf "B-to-B im mobilen Internet" spezialisiert ist.
Erst durch die Öffnung der Mobilnetze wird nach Einschätzung Horsters ein echter Wettbewerb zwischen Virtuellen Carriern, Software- und Systemhäusern sowie E-Commerce-Anbietern ausgelöst, der dem Verbraucher und der Wirtschaft in Form neuer Services zu niedrigeren Preisen zugute käme. "Heute liegt der Fokus im Mobilfunkmarkt in der Technik und in der Vermarktung von Karten. Künftig wird das Netz die Basis für eine völlig neue Generation mobiler Anwendungen darstellen, vom Programmangebot der Inhalteanbieter bis zum Marketing und Vertrieb via Handy. Der Wettbewerb wird in Zukunft nicht mehr auf den Netzen stattfinden, sondern auf der Serviceebene", erläutert Dr. Bettina Horster.
Zwar räumt sie ein, dass die Investitionen der Mobilfunkbetreiber in ihre Netzinfrastruktur wie gesetzlich festgelegt bis zu einem gewissen Grad schützenswert seien. Durch das weit über allen ursprünglichen Planungen liegende Geschäft mit der Mobiltelefonie könnten die Abschreibungsfristen für die Netze jedoch drastisch verkürzt und damit die Schutzzeiten verringert werden. Darüber hinaus würden die Netzbetreiber mittelfristig am meisten von der Öffnung der Infrastrukturen profitieren, argumentiert die M-Commerce-Expertin. Mit einer Deregulierung würde ein Verkehrsaufkommen und eine Nachfrage nach entsprechenden Services in noch nie gekanntem Ausmaß auf die Mobilfunknetze geholt, was letztlich auch den Betreibern der Basisinfrastruktur zugute käme.
Neue Technologien wie WAP und HSCSD sowie künftig GPRS und später UMTS werden mittel- bis langfristig die Mehrzahl der Internet-Anwendungen vom Festnetz auf die Mobilnetze verlagern, ist sich Dr. Bettina Horster sicher. "Es genügt nicht, hierfür die technischen Grundlagen zu schaffen, sondern es muss auch der regulatorische Rahmen für den freien Wettbewerb in der neuen M-Ökonomie stimmen", sagt Horster. Sie verweist auf Marktstudien, wonach schon in vier Jahren rund 20 Mrd Euro Umsatz mit M-Commerce realisiert werden sollen. Die Führungsrolle wird dabei den Untersuchungen zufolge übrigens nicht Deutschland übernehmen, sondern Italien aufgrund der erheblichen höheren Handy-Nutzung in der Bevölkerung.
eco Electronic Commerce Forum e.V. ist der Verband der Internet-Wirtschaft in Deutschland. Ziel ist, die kommerzielle Nutzung des Internets voranzutreiben, um die Position Deutschlands in der globalen Internet-Ökonomie und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt zu stärken. eco-Forum versteht sich in diesem Sinne als Interessenvertretung der deutschen Internet-Wirtschaft gegenüber der Politik, in Gesetzgebungsverfahren und in internationalen Gremien.
Weitere Informationen: Verband der deutschen Internet-Wirtschaft, eco Electronic Commerce Forum e.V., Grasweg 2, 50769 Köln, Tel: 0221/9702407, E-Mail: info@eco.de Direktkontakt Dr. Bettina Horster: bettina.horster@vivai.de, Tel. 0231/9128076
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