Spiegel TV-Reportage
Montag, 29. April 2002, 23.15 Uhr
Der Kampf
mit dem Kampfhund - Was aus der Hamburger Hundeverordnung wurde
Berlin (ots)
Nach dem Tod des kleinen Volkan, der durch zwei Kampfhunde im Sommer 2000 in Hamburg-Wilhelmsburg zu Tode kam, präsentierte der Senat innerhalb von zwei Tagen die schärfste Hundeverordnung Deutschlands. Ein Hundekontrolldienst patrouilliert seitdem durch Hamburgs Straßen und fängt Tiere ein, die wie Kampfhunde aussehen. Die Tiere werden in eine Hochsicherheitshalle gebracht, die eigens im Hafengebiet eingerichtet wurde. Etwa 500 Hunde haben bislang diese aufwändige Verwaltungsprozedur durchlaufen. Für 87 Tiere endete die Prüfung mit dem Tod durch die Spritze. Doch viele der in der Halle eingesperrten Hunde mussten ihren Besitzern zurückgegeben werden. Die Hunderasse konnte häufig nicht eingeordnet werden, denn bis heute gibt es keinen genetischen Test, der die Rasse eindeutig feststellen kann. Geurteilt wird lediglich nach dem äußeren Erscheinungsbild. Die Folge: Dutzende von Mischlingstieren sorgen für Unruhe auf den Straßen der Stadt, ohne Leinen- und Maulkorbzwang.
Die Umsetzung der Hamburger Hundeverordnung hat bislang etwa 2,5 Millionen Euro gekostet, die Verwaltungskosten nicht mitgerechnet. Der neue Senat will die Hundehalle und den Kontrolldienst wieder abschaffen. Die verbliebenen Tiere würden dann an Tierheime in ganz Europa vermittelt werden.
Spiegel TV-Autorin Christina Pohl konnte beobachten, wie Kampfhunde den behördlich angeordneten "Wesenstest" absolvierten. Und sie erlebte mit, welchen enormen Verwaltungsaufwand ein einziger Vierbeiner, der als Killerbestie verdächtigt wird, verursachen kann.
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