SPIEGEL TV-Reportage
Themenausblick für die nächsten Wochen
Berlin (ots)
Montag, 16. Februar 2004, 22.45 Uhr
"Mit dem Fahrstuhl durchs Aquarium" - Unterwasserwelten im Hotel
Ein Schwarm Kaiserfische stürzt sich auf frisch angemachtes Muschelfleisch, Napoleonfische glänzen in phosphoreszierendem Grün, Doktorfische mit verstecktem Skalpell kreuzen graziös durch ihr künstliches Reich: Im Herzen von Berlin tummeln sich seit zwei Monaten in einem überdimensionalen Acrylglaszylinder 2500 exotische Tropenfische aus der Tiefsee. Der "Aquadom" ist damit die Attraktion der fünfhundert Millionen Euro teuren Großbaustelle "Dom Aquarrée" auf dem ehemaligen Gelände des Palasthotels. Der Clou: In der Mitte des künftigen Radisson SAS Hotels kann man die schillernde Unterwasserwelt mit einem Panoramalift befahren. Das höchste Aquarium der Welt bietet den Fischen in der 11,75 Meter breiten und vierzehn Meter hohen Acrylglassäule einen Mini-Ozean und umschließt in seinem Kern einen zweistöckigen Fahrstuhl mit einem Kunststoffzylinder. Hierfür haben die Ingenieure der Firma Reynold's aus Colorado in den USA neun gigantische gebogene Acrylglaspaneele geformt und mit großem logistischen Aufwand nach Berlin transportiert. Durch ein spezielles geheimes Verfahren haben sie die Stücke ohne Nahtstellen miteinander verklebt. Ein schweres Unterfangen, denn die bis zu 22 Zentimeter dicken Wände der inneren und äußeren Säulen müssen einem Druck von einer Million Liter Salzwasser standhalten. Der Aquadom ist außerdem an ein Sea Life Center angeschlossen, in dem in über 30 Becken 3000 heimische Süß- und Salzwasserfische wie Hundshaie, Rochen, Rotfedern und Seepferdchen schwimmen.
SPIEGEL TV Autorin Kathrin Sänger begleitete über zwei Jahre die aufwändigen Bauarbeiten des Aquadoms, bei denen die Ingenieure in Millimeterarbeit in fünfzig Meter Höhe den 14 Meter langen und 38 Tonnen schweren inneren Acrylglaszylinder in die äußere Röhre einheben mussten.
Sie beobachtete den Fischkurator Pygar Schröder, als er die bunten Exoten nach wochenlanger Quarantänehaltung in ihr neues Domizil einsetzte und begleitete Taucher bei der Fütterung der 2500 Meeresbewohner in der Acrylglassäule.
Montag, 23. Februar 2004, 22.45 Uhr
"Füttern oder töten?" - Krieg um die Friedenstaube
Sobald es dunkel wird, verlässt die Tierfreundin noch einmal das Haus. In der Hand zwei unauffällige Stoffbeutel, gut gefüllt mit Mais- und Weizenkörnern. Ihr Ziel: Zwei Grünanlagen in Hamburg. Hier streut sie Futter aus für "die Randgruppe unter den Tieren", die Stadttauben. Wird sie von der Polizei erwischt, kann das bis zu 5000 Euro Strafe kosten. Doch das hält sie nicht davon ab, denn Füttern ist für sie angewandter Tierschutz. Die Frau ist nicht allein. Jede Nacht streifen in Hamburg Männer und Frauen durch die Stadt, um das Tier zu füttern, das wie kein anderes die Großstädte erobert hat. Weltweit gibt es schätzungsweise 500 Millionen Straßentauben. Die ehemaligen Felsenvögel haben sich perfekt an die Bedingungen der Großstädte angepasst. In den Nischen der Steinhäuser finden sie ideale Brutplätze, als Allesfresser können sie Abfälle jeder Art verwerten. Auch Verkehrslärm und Menschenmassen stören sie nicht mehr. "Straßentauben", so der Baseler Zoologe Daniel Haag-Wackernagel, "haben einen Superorganismus entwickelt. Sie sind das erfolgreichste Tier im menschlichen Lebensraum." Unschöne Folge der Widerstandskraft dieser Spezies: Die zunehmende Verschmutzung von Denkmälern und Gebäuden. Eine Taube erzeugt pro Jahr etwa 12 kg Kot. In einer Stadt wie Hamburg mit geschätzten 25000 Tauben bedeutet dies 300.000 kg im Jahr.
Montag, 1. März 2004, 22.45 Uhr
"Exportware: Sex" - Der ukrainische Frauenhandel
Der Skandal in einem Berliner Luxushotel brachte ihr Schicksal schlaglichtartig wieder ins Bewusstsein: Junge ukrainische Prostituierte, billig und willig, hatten deutschen Prominenten das Dasein versüßt, mit Sex und Koks. (Nur einer von ihnen, Michel Friedman, stolperte über diese Affäre und verlor Job, Ämter und Glaubwürdigkeit). Neben der Empörung über Sex- und Drogensucht bekam auch das Schicksal der Frauen mediale Gestalt. Von Schlepperbanden wurde berichtet, von falschen Versprechungen und roher Gewalt. Doch längst nicht alle Frauen, die im Westen als Prostituierte arbeiten, sind gegen ihren Willen hier oder haben nicht gewusst, worauf sie sich einlassen. In der Ukraine ist die Prostitution für junge Frauen notgedrungen zum fast gängigen Mittel geworden, um der Armut zu entrinnen. Das stellte SPIEGEL TV-Autorin Anna Sadovnikova fest, die mehrere Wochen in der ehemaligen Sowjet-Republik recherchierte. Sie traf Frauen, die sich prostituierten, um der tauben Mutter das dringend nötige Hörgerät zu finanzieren - Frauen, die ihren Körper verkauften, um sich die lebensrettende Krebsoperation leisten zu können - Frauen, die alles tun würden, um der Ukraine den Rücken zu kehren. Sie beobachtete Polizisten bei ihrem aussichtslosen Kampf gegen die grassierende Prostitution, auch im Innern des Landes, und sprach mit den Menschenhändlern, die bereitwillig ihre Praktiken schilderten. Der Handel mit der Ware Mensch ist straff organisiert.
Die einschlägige Mafia spricht junge Frauen an, ermutigt sie zu Nacktaufnahmen und kommt so zu einer Art Video-Katalog, den man den Kunden im Westen vorführen kann. Bei Gefallen wird den Mädchen ein Engagement in Nachtclubs oder Bars angeboten - und jeder weiß, was das bedeutet. Anderen offeriert man Verträge, in denen ganz offen die Berufsbezeichnung "Prostituierte" genannt wird. Auch Honorar und Einsatzort sind in diesen - SPIEGEL TV vorliegenden - Papieren festgehalten. Über Tschechien schleust man die Frauen dann nach Österreich, und von dort aus weiter in diverse westliche Länder, bis hin nach Zypern. 106 Fälle von organisiertem Frauenhandel konnte die ukrainische Polizei allein im vergangenen Jahr aufdecken - nur einen Bruchteil der tatsächlich abgewickelten Geschäfte, mehr nicht. Schon jetzt stammen sieben Prozent aller Prostituierten weltweit aus dem Land zwischen Karpaten und Schwarzem Meer.
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