"Mit Herz und Handschellen" - Der falsche Freund
im 90-minütigen Film-Format /
Sendetermin: 8. Februar 2006, 20.15 Uhr
Berlin (ots)
"Wir hatten von Anfang an eine gute Chemie"
Seit mehr als drei Jahren stehen Elena Uhlig und Henning Baum gemeinsam für das Sat.1-Krimiformat "Mit Herz und Handschellen" vor der Kamera. Als unkonventionelles und gegensätzliches Ermittler-Duo Nina Metz und Leo Kraft haben sie schon diverse Morde und Totschläge aufgeklärt. Am Mittwoch, 8. Februar 2006, 20.15 Uhr sind die beiden in einem 90-minütigen Film mit ihrem 20. Fall beschäftigt.
"Ich spiele wahnsinnig gern mit Henning. Wir haben unsere Figuren in den letzten Jahren gemeinsam entwickelt und sind mit ihnen noch längst nicht am Ende. Man kann sagen, dass wir mit der Serie auch erwachsener geworden sind", erklärt Elena Uhlig. "Wir sind ein gutes Team, ohne dass wir immer harmonisieren müssen", bestätigt auch Henning Baum. Unabhängig von der Drehzeit sind die beiden in Kontakt. "Henning und seine Familie sind sehr enge Freunde von mir geworden. Wenn ich Termine bei ihm in der Nähe habe, fahre ich vorbei und umgekehrt. Dann kochen wir zusammen oder unternehmen etwas Nettes", erzählt Elena. Auch am Drehort zeigen die beiden durchaus Fürsorge füreinander. So kann es schon mal vorkommen, dass die 30jährige "ihren" Henning an sein kurzes Power-Schläfchen in der Pause erinnert und er sie in Schutz nimmt, wenn sie sich zu unrecht angegriffen fühlt. "Es ist einfach so: Wir hatten von Anfang an eine gute Chemie", begründet der 33jährige ihre Freundschaft.
Aber nun zurück zu Nina und Leo: Zu Beginn war die junge Polizistin noch chaotisch und schnodderig, während ihr Kollege den Part des Souveräneren übernommen hat. Für ihr unglückliches Liebesleben hatte er immer ein offenes Ohr. Auch, nachdem Nina ihren Freund Florian (Christian Kahrmann) kennengelernt hat, bleibt Leo ein wichtiger Anker in ihrem Leben. Bei ihm hat sich ebenfalls einiges geändert. Sein Freund Thorsten (Martin Rapold) hat ihn wegen seines Polizisten-Jobs verlassen. Die ewige Angst um ihn wollte Thorsten nicht länger aushalten. Mittlerweile wohnt Leo mit Bernd (Holger Stockhaus) - und Nina zusammen. Als sein Ex-Freund plötzlich wieder auftaucht und ihm sagt, dass er ihn immer noch liebt, ist er sichtlich iriitiert. Nina wiederum ist sich nicht sicher, ob sie Kinder im Allgemeinen und mit ihrem Freund Florian im Speziellen haben möchte. Themen also, wie sie nicht nur Nina und Leo beschäftigen...
Inhalt: "Der falsche Freund"
Der Pressefotograf Schumann wird tot aufgefunden. Alles deutet auf einen Raubmord hin. Die Ermittlungen stürzen Leo in große Gewissenskonflikte: Als Täter gerät Leos Jugendfreund Kai (Julian Weigend) unter Verdacht, der als Einbrecher schon einschlägig vorbestraft ist. Sowohl die Art, wie sich der Mörder Zugang zu Schumanns Wohnung verschafft hat, als auch die Dinge, die gestohlen wurden, deuten auf Leos Kumpel aus vergangenen Zeiten hin. Im Gegensatz zu Nina kann Leo jedoch nicht glauben, dass Kai wirklich zu einem Mord fähig ist, zumal dessen Freundin Elke (Natascha Hockwin) gerade ein Kind erwartet. Doch im Laufe der Ermittlungen wird Leos Vertrauen auf eine harte Probe gestellt. Wie sehr kann sich ein hilfsbereiter Freund, der ihn vor Jahren vor dem Ertrinken gerettet hat, verändern?
Schließlich wird im Kofferraum von Kais Wagen das Diebesgut gefunden und das Wageninnere weist Spuren von Fotochemikalien auf, die auch im Hause Schumann verwendet wurden. Kai flüchtet, bevor er vernommen werden kann. Ein Tipp des Kollegen Gerber (Sven Martinek) vom Raubdezernat führt das Ermittlerduo zum Trödelhändler und Hehler Toni (N.N.). Der gibt zwar an, Kai seit Wochen nicht gesehen zu haben, doch genau in diesem Moment spaziert der Gesuchte aus der Toilette. Es kommt zu einer rasanten Verfolgungsjagd...
"Mit Herz und Handschellen" Interview mit Elena Uhlig und Henning Baum
Von den Fans schon heiß ersehnt, kehrt "Mit Herz und Handschellen" jetzt mit einem neuen Fall auf den Bildschirm zurück - nicht mehr als 45-minütige Serie, sondern als 90-Minüter. Wie beurteilt Ihr selbst euren ersten "langen Fall"?
Henning Baum (HB): Vor allem ist der Film sehr gut gespielt und inszeniert. Ich will mich da gar nicht selbst herausheben, aber Elena und die anderen Kollegen spielen wirklich hervorragend. Ich bin froh, dass wir Thomas Nennstiel für die Regie gewinnen konnten, der zuvor schon drei Folgen mit uns gedreht hatte. Wir kennen das Team am Ort gut, die Produktionsfirma, das sind viele Faktoren, die uns vertraut sind, und das ist wichtig für eine gute Arbeit. Es wäre schön, wenn wir das fortsetzen könnten.
Elena Uhlig (EU): Das Wichtigste ist, dass wir mehr Zeit haben. Man hat in 90 Minuten einfach viel mehr Gelegenheiten, um Stimmungen zu erzeugen, man kann gefühlvolle Momente zwischen Leo und Nina zeigen und muss diese nicht in 20 Sekunden "runterreißen". Das ist ja auch ganz klar: Man kann in einer 45-minütigen Serienepisode nicht einen Kriminalfall und seine Aufklärung erzählen und dazu noch das Privatleben von zwei Leuten und weiteren Figuren, die da mit dranhängen, detailliert ausbreiten. Im neuen Film sieht man uns auch mal, wie wir durch den Park gehen, wie jemand allein zu Hause ist - diese Bilder machen die Stimmung.
HB: Früher habe ich mir das auch nie so klar gemacht, aber da scheint etwas Wahres dran zu sein. Man hat einfach mehr Raum, in die Ausführlichkeit zu gehen. Bei den 45-minütigen Episoden sind solche Momente zwangsläufig oft dem Schnitt zum Opfer gefallen.
Was hebt für euch "Mit Herz und Handschellen" von anderen Krimiformaten ab?
HB: Wir versuchen eine hohe Glaubwürdigkeit und Authentizität der dargestellten Gefühle zu erreichen. Unser Anspruch ist, ganz tief in die Menschlichkeit einzutauchen, wenn uns das gelingt. Bei den Zuschauern gibt es ja ein Bedürfnis nach menschlicher Wärme. Sie möchten nicht nur das Gemeine und Niederträchtige sehen, das in den Medien oft als etwas Alltägliches, als allgemein übliche Praxis des Miteinander, dargestellt wird. Deshalb versuchen wir, den Umgang der beiden Freunde Leo und Nina miteinander glaubwürdig zu erzählen - wir zeigen ihre Konflikte, aber auch, wie diese gelöst werden. Wir gehen nicht beiläufig darüber hinweg, wenn ein Misstrauen zwischen den beiden da ist. Wenn der eine das Gefühl hat, dass der andere ihn belogen hat, dann schwingt das auch später im Film noch nach.
EU: Manchmal ist es für uns, aber auch für die Zuschauer, interessanter, wie es privat mit Leo und Nina weitergeht, und der Fall, den sie zu lösen haben, interessiert in dieser Folge dann etwas weniger. Das versuchen wir dann auch in unserem Spiel mitschwingen zu lassen. Natürlich ist der Fall wichtig, aber andere Dinge sind eben auch wichtig.
HB: Wir blenden die Befindlichkeiten der Protagonisten nicht aus. Das, was die beiden bewegt, bevor sie morgens ihre Arbeit als Polizisten aufnehmen, spielt da manchmal eben noch mit hinein oder taucht an einer überraschenden Stelle plötzlich wieder auf. Das gibt uns oft die Gelegenheit, etwas Schönes daraus zu machen. Im neuen Film gibt es zum Beispiel eine Szene, in der die beiden einen Verdächtigen observieren. In dieser Situation haben Leo und Nina ein sehr persönliches Gespräch, das beide bewegt und in dem es zu einer großen Nähe kommt.
EU: Das ist für uns beide ein großer Reiz: Auch in den kleinen Dingen eine große Genauigkeit hinzubekommen und das alltägliche Drama herauszuarbeiten.
Zwischen Leo und Nina gibt es oft ein intuitives Verständnis. Geht Euch beiden das beim Dreh ähnlich?
EU: Das Wichtigste ist, dass wir beide etwas wollen, dass wir uns vor Szenen, die eigentlich unspielbar sind, zusammensetzen und sie durcharbeiten, bis sie stimmen. Das kann nur funktionieren, weil wir uns aufeinander verlassen können und uns jede Szene, auch die kleinste, wichtig ist.
HB: Wir spielen einfach gerne miteinander und machen das nun auch schon eine Weile zusammen. Dabei sind wir durchaus oft unterschiedlicher Meinung, aber wir können uns darüber auseinandersetzen und den Karren dann gemeinsam in Gang setzen.
Seit wann wisst Ihr, dass Ihr vor der Kamera so gut zusammenpasst?
HB: Das war eigentlich vom ersten Moment an klar und schon während des Castings eindeutig. Wir wussten, dass wir das nur zusammen machen wollen, und wir wussten, dass es auch funktionieren würde.
Wo setzt die Geschichte ein? Knüpft sie nahtlos ans Ende der zweiten Staffel an?
HB: Man könnte sagen, dass inzwischen in etwa so viel Zeit vergangen ist, wie zwischen der Ausstrahlung der zweiten Staffel und diesem neuen Fall.
EU: Einen Anknüpfungspunkt gibt es allerdings: Am Ende der zweiten Staffel wurde unser Revier in die Luft gesprengt, und jetzt haben wir unsere Büros in Baucontainern. Und Leos betagten Porsche Targa gibt es immer noch, der wird immer älter.
HB: Inzwischen geht der Rückwärtsgang bei dem Wagen wirklich nur noch mit viel Glück rein.
Beim Dreh musste Elena deshalb öfter mal aussteigen und mich rückwärts schieben. Aber sie ist ja eine große, starke Frau (lacht).
Wie sieht es privat bei Leo und Nina aus?
EU: Nina ist in einer sehr schwierigen Situation. Sie kommt in ein Alter, wo sie über ihr Leben nachdenkt und sich fragt, wo geht es jetzt hin? Sie hat große Probleme mit ihrem Freund Florian. In Leos Haus, wo Nina ja immer noch wohnt, hat sich inzwischen auch Leos neuer Freund Bernd eingenistet. So ist Nina auch ein kleiner Störenfried. In dieser Folge wird es immer offensichtlicher, dass Leo immer noch Ninas große Liebe ist, auch wenn sie sich das selbst nicht eingestehen würde. Sie merkt aber, dass es mit Florian nicht funktioniert und dass Leo der einzige ist, der sie wirklich versteht. Gleichzeitig ist er aber aufgrund seines Schwulseins für sie unerreichbar. Wie weit das noch gehen kann und wird, weiß sie selbst nicht. In der Beziehung mit Leo kommt erschwerend hinzu, dass Leo bei der Aufklärung des Falles plötzlich Alleingänge und andere absurde Sachen unternimmt und Nina das Gefühl hat, jetzt ist sie ganz allein. Es crasht nicht nur privat, sondern auch noch beruflich.
HB: Leos Situation ist weniger kompliziert. Er mag seine Arbeit, sein Leben ist nach der Trennung von Thorsten inzwischen wieder in ruhigeren Gewässern. Er ist mit Bernd zusammen, der als Pilot viel unterwegs ist. Natürlich ist es so, dass Leo Nina liebt. Was zwischen den beiden stattfindet, das bringt sie nicht auseinander, sondern schweißt sie nur noch mehr zusammen. Die Freundschaft der beiden hat schon eine ganz hohe Qualität.
Die beiden lieben sich, und können doch nicht zusammenkommen.
EU: Das ist auch das Spannende beim Spielen: Wir wissen selbst nicht genau, wie es zwischen Leo und Nina weitergehen wird, auch die Autoren wissen das noch nicht. Theoretisch ist alles möglich. Ich wünsche mir ja eine Traumsequenz, in der Nina und Leo miteinander knutschen. Aber das wird mir immer verwehrt!
HB: Eigentlich will Leo Nina bei sich haben, andererseits will er sie aus dem Haus haben, weil ihn die Situation auch durcheinander bringt. Das Leben bleibt spannend bei den beiden!
Wenn man sich seit drei Jahren immer wieder mit einer Rolle beschäftigt, wächst sie einem sicher ans Herz. Wie weit reicht die Identifizierung mit der Figur?
EU: Bei mir geht es ziemlich weit. In der letzten Staffel lebte Florian, gespielt von Christian Kahrmann, immer bei uns. Im neuen Film ist er ausgezogen und wohnt in einem eigenen Haus. Als ich dann beim Dreh in der Figur der Nina zum ersten Mal an diesen Set gekommen bin, dachte ich sofort: Was ist das denn? Wie lebt denn der? Ich wusste: Das kann nicht funktionieren mit diesem Mann!
Wie würdet Ihr Euch wünschen, dass die Geschichte der beiden weitergeht?
EU: Ich könnte mir vorstellen, dass die beiden auch mal verdeckt ermitteln und vielleicht mal als Ehepaar auftreten müssen. Das wäre eine Art "Spiel im Spiel", in dem sie sehen, wie es sein könnte. Denn was mir an der Serie am meisten gefällt, sind nun mal die Situationen mit Leo, ob wir uns nun kabbeln oder uns gegenseitig aus der Patsche helfen. In diese Richtung bietet die Geschichte noch sehr viele Möglichkeiten. Die Fälle sollten künftig noch stärker mit dem Leben der beiden verwoben sein und man sollte noch mehr Privatleben einbauen.
Nach zwei Staffeln "Mit Herz und Handschellen" gibt es schon eine stattliche Fangemeinde. Welche Erfahrungen habt Ihr mit euren Fans gemacht?
EU: Ich werde häufig von Leuten angesprochen, die mich meistens nicht am Aussehen, sondern an der Stimme erkennen. Frauen wollen von mir immer als erstes wissen, ob Henning schwul ist (lacht). Die zweite Frage ist dann, ob er schon vergeben ist.
HB: Es ist immer schön zu merken, dass wir mit unserer Arbeit die Menschen bewegen und Wohlwollen erzeugen. Das tut uns Schauspielern einfach gut, denn es zeigt, dass die Arbeit, die wir machen, gelungen ist. Es zeigt uns, dass wir die Menschen erreicht haben.
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