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Deutsche Marine - Pressemeldung: Pilotprojekt soll Kinderbetreuung am Marinestandort Kiel verbessern
Glücksburg (ots)
Kiel - Die rund 17.400 Soldaten der Deutschen Marine sind weltweit im Einsatz. Ob bei UNIFIL oder "Atalanta" - längere Abwesenheiten erschweren daheim zeitweise die Kinderbetreuung für Soldaten. Auch in den Marinestandorten sorgt der alltägliche Dienst immer wieder für Herausforderungen bei der Organisation der Kinderbetreuung. So weichen die Öffnungszeiten von zahlreichen Kindertagesstätten (Kitas) von den Dienstzeiten der Soldaten ab. Während der Dienst bei der Marine häufig um sieben Uhr beginnt öffnen die Kitas oft erst später. Dies kann zu einem Problem werden, wenn auch der Partner des Soldaten berufstätig ist oder Verwandtschaft weit weg vom Standort lebt. Das Resultat: Ein wachsender, psychischer Druck in der Familie. "Dieser Druck ist tatsächlich vorhanden, vor allem dann, wenn Eltern in Einsätze gehen", bestätigt der Kieler Standortälteste, Kapitän zur See Jörg Besch. Der 57-Jährige Berufssoldat ist selbst Vater von zwei Kindern und sagt aus eigener Erfahrung: "Familien brauchen Unterstützung für die Kinderbetreuung." Die Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb (g.e.b.b.) - ein 100-prozentiges zivilrechtlich organisiertes Tochterunternehmen des Bundesministeriums der Verteidigung - hat nun ein Pilotprojekt an insgesamt neun Bundeswehrstandorten gestartet. Am 15. Mai beginnt das Projekt in Kiel zu laufen. In einer Informationsveranstaltung am vergangenen Donnerstag informierte Generalmajor Gertmann Sude (59), Bereichsleiter der g.e.b.b., in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt über das Konzept zur Verbesserung der Kinderbetreuung.
Projekt ist Kernelement für Vereinbarkeit von Dienst und Familie
Sude zitierte in seinem Vortrag Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung: Es sei ihm ein persönliches Anliegen, die Angehörigen mit ihren Fragen und Sorgen nicht alleine zu lassen. Daher habe der Minister entschieden ein eigenes Kinderbetreuungsportal im Intranet der Bundeswehr einzuführen. Vorerst sei dieses Vorhaben ein Pilotprojekt, das auf zwei Jahre angelegt ist. "Das Projekt Kinderbetreuung ist ein Kernelement der Vereinbarkeit von Dienst und Familie", so Sude. Damit solle der Dienst in den Streitkräften für Frauen und Männer attraktiver werden. Jetzt gehe es zunächst um eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Situation. Standortübergreifend würden Defizite in der Kinderbetreuung aufgespürt. Ziel sei es, eine flexible Betreuungsstruktur für Kinder aus Soldatenfamilien zu schaffen, die auch darauf ausgelegt sein wird, bei unvorhergesehenen Ereignissen effektiv zu unterstützen.
"Marktplatz": Informationen kommen direkt an den Arbeitsplatz
Sandra Bußmann ist Beraterin bei der g.e.b.b. und zuständig für die Umsetzung des Kinderbetreuungsportals. Sie sagt: "Das Portal kann mit einem Marktplatz verglichen werden. Dort werden im Intranet Informationen von Bedarfsträgern und Bedarfsdeckern ausgetauscht." Die Kommunen, Kitas und das Bundesfamilienministerium stellen Informationen in das Online-Portal ein, das von der g.e.b.b. verwaltet wird. Die Soldaten können direkt von einem PC am Arbeitsplatz auf das Portal zugreifen und so Informationen über freie Betreuungsplätze für die eigenen Kinder finden.
Portal als Informationsquelle wird dringend gebraucht
Betroffene Soldaten waren bei der Informationsveranstaltung anwesend. Oberbootsmann Sonja Jesse (28) und Oberleutnant Sven Jesse (33) kamen aus Rendsburg und hatten ihren acht Monate alten Sohn Elias dabei. "Für uns wäre das eine hilfreiche Angelegenheit", sagen die beiden. Sonja Jesse wird bald wieder ihren Dienst nach der Elternzeit im Kieler Marinefliegergeschwader 5 beginnen. Ihr Mann arbeitet beim ausgelagerten Teil der Logistikschule der Bundeswehr in der Marineunteroffizierschule Plön. Die junge Familie benötigt dringend eine Betreuungsmöglichkeit für Elias. Deshalb gibt der Standortälteste von Kiel, Kapitän zur See Jörg Besch, sein Ziel für die nahe Zukunft aus: "Wir müssen über den Standort hinaus Bürgermeister und Kommunen für die Kinderbetreuung gewinnen. Ich will in zwei Jahren eine gute Kinderbetreuung für Soldatenfamilien im Raum Kiel schaffen." Er glaube, dass dieses ehrgeizige Vorhaben mit dem Portal machbar sei.
Neun Standortbereiche im Pilotprojekt
An den folgenden Standorten der Bundeswehr läuft das Pilotprojekt zum Kinderbetreuungsportal bereits seit dem 15. April dieses Jahres: Wilhelmshaven, Westerstede, Seedorf und Koblenz/Lahnstein. Am 15. Mai startet das Pilotprojekt in Kiel, Appen, Augustdorf, München-Nord und Pöcking. Weitere Informationen zu dem Projekt der g.e.b.b. gibt's unter der Rufnummer: 0 22 03 - 91 28 - 3 23 oder per E-Mail unter: kinderbetreuung@gebb.de.
Autor: Florian Mitschka, Deutsche Marine Bilder: Florian Mitschka, Deutsche Marine
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