Presse- und Informationszentrum Marine
Deutsche Marine - Pressemeldung (Feature): Ohne sie fliegt nichts - eine Brandenburger Flugtechnikerin bei den Marinefliegern
Glücksburg (ots)
Kiel - Eben noch den Schraubenschlüssel in der Hand, greift sie nun mit ölverschmierten Händen nach einem Lappen. Katja Küspert arbeitet unauffällig hinter den Kulissen der Marineflieger in Kiel. Doch ohne sie läuft nichts, denn: Die 25-jährige Brandenburgerin aus Bernau gehört zum Team der Luftfahrzeugtechniker im Marinefliegergeschwader 5. Zu den Marinefliegern kam sie, weil ihr Vater, ein Luftwaffenoffizier, ihr die Faszination der Technik schon in der Kindheit nähergebracht hatte. "Die Augaben hier sind vielfälltig und die Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln sind immens", sagt Küspert. Was sind ihre Aufgaben? Mit der Rekonstruktion eines Spezialauftrags in den Niederlanden verschafft sie uns einen Einblick in die Vielfalt ihres Berufes. "Einsätze außerhalb der deutschen Grenze sind immer etwas Besonderes und sorgen für eine Menge Spaß", erzählt die gelernte Fluggerätemechanikerin.
Einsatz in den Niederlanden
Das 50-jährige Jubiläum des SAR-Flugbetriebs (Such - und Rettungsdienst) der Niederländischen Luftwaffe: An einem Hubschrauber der "Sea King-Klasse" aus Kiel kommt es während der internationalen Flugvorführung in Leeuwarden zu einer Beschädigung der Rotorblätter. Der Unfall macht den Rückflug des Hubschraubers unmöglich - Instandsetzungssoldaten und Material aus Kiel mmüssen in die Niederlande.
Daten und Fakten zur Planung
Verantwortlich für die Leitung und Organisation zeigt sich Kapitänleutnant Christoph Krabbe. Auf Grundlage einer Fotoanalyse sind Personal - und Materialbedarf schnell bestimmt. Binnen 1 ½ Tagen steht ein vorerst dreizehn Mann starkes Techniker-Team bereit. Mit von der Partie: Hydraulikmeisterin Katja Küspert. "Es ist toll dabei zu sein, so etwas passiert nicht alle Tage", so die Soldatin. Per Bus und mit zwei LKW im Schlepptau geht es nach Leeuwarden. Ladung: Insgesamt zehn Tonnen. Bestehend aus Werkzeugen, Prüfgeräten, Ölkanistern und einem Stromgenerator. Die Hubschrauberpiloten sind indessen nach Deutschland zurück gekehrt. Der "Sea King" selbst steht sicher verbracht in einer Wartungshalle der Königlich-Niederländischen Luftwaffe.
Viel Arbeit für das Team
Die Arbeiten am "Sea King" umfassen den gesamten Antriebsstrang, inklusive der Triebwerke, sowie die Luftfahrzeugzelle. "Das bedeutet einen immensen Zeitaufwand für uns", erzählt Küspert. "Alle Abteilungen sind voll ausgelastet und mit viel Freude bei der Sache. Das Ziel ist allen klar: Die Maschine muss schnell zurück nach Kiel." Das Personal wechselt, abgesehen von einigen Spezialisten, im Wochentakt. Eine besondere Rolle fällt den Flugwerkern um Oberbootsmann Malek zu. Unter anderem verantwortlich für den Anbau der Rotorblätter, sind sie über den gesamten Zeitraum vor Ort. "Sie haben den sprichwörtlichen Bärenanteil an der Arbeit", so die Technikerin. Das Instandsetzungsteam besteht aus durchschnittlich 15 Personen, wächst mit den Prüferteams zu Spitzenzeiten aber bis zu 26 Technikern an. Untergebracht sind die Soldaten im Hotel und am Wochenende geht es regelmäßig nach Hause - wohlverdient bei Arbeitszeiten bis 22 Uhr.
Kakao zahlt die Königin
Die Wartungshalle der Niederländer ist eigentlich für Reparaturen an Düsenjets gedacht - da besteht kein Bedarf an Lastkränen. Ganz anders beim Marinefliegergeschwader 5. Für die Arbeiten an den Hubschraubern werden große Kräne benötigt, doch die sind fest montiert. Kein Problem für die Niederländer - kurzum ist ein Autokran organisiert. "Die Hilfsbereitschaft der Niederländer ist einfach fantastisch", so Frau Küspert. "Viele von ihnen sprechen Deutsch, da kommt man leicht ins Gespräch." Bei so viel Arbeit bedarf es hin und wieder einer Stärkung - Kakao ist hier das Stichwort. "Etwas Zucker oder ein Kaffee belebt während der Arbeit", erzählt Katja Küspert. "Man muss nur Kakao rufen und schon ist eine riesige Schlange vor dem Getränkeautomaten", erzählt die Soldatin lachend weiter. Die Getränke zahlt bei den niederländischen Streitkräften im Übrigen die Königin.
Mit Engagement zum Ziel
Nach drei Wochen ist es soweit - alle Arbeiten sind getan und auch die fälligen Standardinspektionen wurden gleich mitgemacht. Endlich hebt der "Sea King" wieder ab. "Die Bodenläufe und Prüfflüge schienen kein Ende zu nehmen, aber nachher ist man doch stolz", so Katja Küspert. "Es ist ein tolles Gefühl, wenn der Hubschrauber endlich abhebt. Da weiß man, man hat es geschafft." Am 19. Juni steht der Westland Sea King Mk. 41 wieder in Kiel. "Direkt an der Grenze nach Deutschland klingelt das Telefon und es kommt die Neuigkeit, dass der Hubschrauber gelandet ist", erzählt die Technikerin. Resümee: "Teamwork stand immer an oberster Stelle und der Spaß ist bei der Arbeit auf keinen Fall zu kurz gekommen. Solche Aktionen sorgen immer für zusätzlichen Zusammenhalt. Es ist gut, wenn man sich bei solchen Gelegenheiten mal richtig kennenlernt." Auch vom Teamleiter gibt es ein dickes Lob: "Das Team arbeitet wirklich gut und ich bin sehr zufrieden", so der Diplom Ingeneur Christoph Krabbe.
Autor: Lars Hockenholz
Weitere Informationen rund um die Marineeinsätze und das oben genannte Thema finden Sie in unserem Internetportal www.marine.de. Unser Pressemitteilungsarchiv finden Sie in unserer Pressemappe bei News Aktuell unter www.presseportal.de, Suchbegriff: "Deutsche Marine".
Pressekontakt:
Presse- und Informationszentrum Marine
Fähnrich zur See Hockenholz
Telefon: 04631 - 666 - 4412
piz@marine.de
Original-Content von: Presse- und Informationszentrum Marine, übermittelt durch news aktuell