djp - Deutscher Journalistenpreis
Deutscher Journalistenpreis für Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, Welt am Sonntag, Wirtschaftswoche, manager magazin, brand eins und BR-Online
Frankfurt am Main (ots)
Bei der 14. Vergabe des Deutschen Journalistenpreises (djp) wurden Autorinnen und Autoren der Wochenzeitungen Die Zeit und Welt am Sonntag, der Wirtschaftsmagazine brand eins und manager magazin, der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung sowie vom Bayerischen und vom Norddeutschen Rundfunk ausgezeichnet. Mit Unterstützung der Partner BASF, Daimler, DWS, HSBC Deutschland, Huawei, Pictet und Randstad prämiert die unabhängige Jury jedes Jahr herausragende Print- und Online-Texte, die sich mit Themen aus der Wirtschaft befassen. Die Preisträger wurden auf www.djp.de live bekannt gegeben. Eine Aufzeichnung der virtuellen Veranstaltung ist auf der Website abrufbar, alle prämierten Beiträge sind dort frei zugänglich.
Beeindruckende Beispiele für Qualitätsjournalismus
In der Kategorie Weltwirtschaft wurden von der Süddeutschen Zeitung die Redakteurin Gianna Niewel und der China-Korrespondent Christoph Giesen für ihre Reportage "Die politische Pflanze" geehrt. Am Beispiel eines US-Farmers und eines chinesischen Bauern, die beide Sojabohnen anpflanzen, stellen sie die Auswirkungen der globalen Handelskonflikte aus Sicht zweier Betroffener dar, für die sich die Rahmenbedingungen ihres Wirtschaftens gravierend verändert haben. Sven Afhüppe, Chefredakteur des Handelsblatts, zeigte sich als Vertreter der Jury beeindruckt davon, wie die beiden Autoren die Nähe zu ihren Protagonisten verbinden mit einer kenntnisreichen Analyse, was Welthandelskrieg und Protektionismus konkret bedeuten. In ihrem Grußwort zeigte sich Carola von Schmettow, Sprecherin des Vorstands von HSBC Deutschland, besorgt über die neuen Formen des Protektionismus in der Corona-Pandemie und forderte dazu auf, diese Entwicklungen journalistisch engagiert zu begleiten.
Als ein vorbildliches Beispiel für konstruktiven Journalismus, der nicht nur Probleme benennen, sondern auch Lösungen aufzeigen will, wurde in der Kategorie Innovation & Nachhaltigkeit der Beitrag "Die Reparatur der Ozeane" ausgezeichnet. Unter dieser Überschrift erfahren die Leserinnen und Leser von Tina Kaiser und Marc Neller in der Welt am Sonntag, mit welch unterschiedlichen Ideen und Ansätzen es engagierten Unternehmern, Wissenschaftlern und Ingenieuren gelingt, im indonesischen West Papua oder an der dänischen Ostseeküste in gefährdeten Meeresbiotopen neues Leben entstehen zu lassen. Für Laudator Beat Balzli, Chefredakteur der Wirtschaftswoche, überzeugt der Text durch bemerkenswerte Sorgfalt in der Beobachtung und Beschreibung der Projekte und der hinter ihnen stehenden Menschen. Durch die für den Artikel ausgewählten Beispiele werde zudem deutlich, dass Umweltschutz und Wirtschaft kein Widerspruch seien, wie es einer der Porträtierten in einem Zitat auf den Punkt gebracht habe: "Alles ist denkbar, wenn sich damit Geld machen lässt."
Die Vorstellung des Preisträgers für das Themengebiet Mobilität & Logistik eröffnete Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, mit einem Bekenntnis zum unabhängigen Qualitätsjournalismus, der als konstruktiver und kritischer Begleiter wichtig sei für die Wirtschaft: "Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut und die Medien in diesem Land haben eine verantwortungsvolle Aufgabe. Selten waren klare Fakten, die Einordnung von Informationen und das Schaffen größtmöglicher Transparenz so wichtig." Als Vertreterin der Jury würdigte Jennifer Lachman, Leiterin Digitale Transformation beim manager magazin, das Autorenduo Sophia Bogner und Paul Hertzberg. Beide wurden ausgezeichnet für eine Reportage im Magazin brand eins. Sie stellen darin eine äthiopische Unternehmerin vor, die in der Hauptstadt Addis Abeba einen Fahrvermittlungsdienst aufgebaut hat. Das schaffte sie "Ohne Kumpels und Kapital", so die Überschrift des Artikels. Im Urteil der Jury ist den Preisträgern ein sprachlich wohlformuliertes Feature über ein spannendes Thema gelungen, das zudem am Beispiel eines digitalen Startups im Bereich der Mobilität eine wichtige Korrektur des gängigen Afrikabildes biete.
Eine Serie in der Wochenzeitung Die Zeit über Frauen, die in ihren Funktionen jeweils die ersten waren, wurde im Themenbereich Bildung & Arbeit prämiert. Bei der virtuellen Bekanntgabe der Preisträger erzählte Autorin Lisa Nienhaus von der Entstehung der redaktionellen Idee und vom Leserecho bis hin zur Anfrage eines Verlags aus den USA, dem die Serie aufgefallen war. Unter der Überschrift "Das Zeitalter der Pionierinnen" geht es um Frauen wie beispielsweise Martina Merz, die erste Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp. Als Laudatorin berichtete Antonia Götsch, Chefredakteurin beim Harvard Business Manager, dass die Jury von der Vielfalt der Themen jenseits üblicher Stereotype fasziniert war. Dies habe überrascht und neugierig gemacht. Die Texte böten ein großes Lesevergnügen und regten zugleich zum Nachdenken an.
In der Kategorie IT & Kommunikation ging der Preis an eine investigative Recherche von Journalistinnen und Journalisten des Bayerischen und des Norddeutschen Rundfunks. Unter der Überschrift "Angriff auf das Herz der deutschen Industrie" erklärt ihr Text, veröffentlicht auf BR-Online, wie Hacker seit Jahren in die IT-Systeme großer Unternehmen eindringen. Hunderte Varianten der dafür verwendeten Schadsoftware namens Winnti haben die Autoren im Rahmen der Recherche erstmals auswerten können. Für das Gewinnerteam nahm Svea Eckert die Glückwünsche von Laudator Moritz Döbler, Chefredakteur der Rheinischen Post, entgegen und dankte ihren Mitautoren Hakan Tanriverdi, Maximilian Zierer, Rebecca Ciesielski, Jan Lukas Strozyk, Maximilian Richt, Uli Köppen, Verena Nierle und Robert Schöffel. Gemeinsam haben sie ein für die Wirtschaft wichtiges Thema hervorragend recherchiert und im Reportagestil spannend und gut lesbar dargestellt, so die Jury.
"Der Wahrheit auf der Spur zu bleiben, wird zunehmend zu einer Herausforderung." Mit dieser Feststellung wünschte Renaud de Planta, Senior-Teilhaber von Pictet, in einem Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Deutschen Journalistenpreises, dass sie "weiterhin eine Festung für unabhängigen Journalismus bleiben". Ein Beispiel dafür ist Mark Böschen, der den Preis auf dem Themengebiet Vermögensverwaltung zuerkannt bekam. In seinem Artikel "Die Beton-Milliardäre" porträtiert und interviewt er die Immobilieninvestoren Amir Dayan und Yakir Gabay und hinterfragt ihren Plan, aus den Unternehmen TLG und Aroundtown einen Dax-Konzern zu formen. Stefan Barmettler, Chefredaktor der Handelszeitung aus Zürich, zeigte sich als Laudator beeindruckt von Umfang und Tiefe der Recherche, bei Experten ebenso wie vor Ort. Ein aktuelles, für Kapitalanleger relevantes Thema ist mit viel Aufwand spannend aufbereitet worden, so das Urteil der Jury.
In der Kategorie Offenes Thema ging der letzte der sieben Preise an die Wirtschaftswoche für die investigative Recherche und die ausführliche Berichterstattung über Wirecard unter dem Titel "Tausend und ein Zweifel". Melanie Bergermann, Volker ter Haseborg und Lukas Zdrzalek überzeugten die Jury durch den Umfang und die Qualität ihrer Recherchen. Sie hätten transparent auf den vorausgegangenen Enthüllungen durch die Financial Times aufgebaut. Die FT hatte den Skandal aufgedeckt und die Jury habe, so Laudatorin Sabine Wollrab, Chefredakteurin von Reuters, zunächst grundsätzlich über die Rolle der deutschen Medien im Fall Wirecard diskutiert. Insbesondere das Investigativ-Team der Wirtschaftswoche sei im Gefolge der Financial Times früh ins Thema eingestiegen, habe mit intensiven eigenen Recherchen, auch vor Ort im Nahen Osten, zur Aufklärung beigetragen und werde deshalb mit dem Deutschen Journalistenpreis ausgezeichnet.
Regionale Preisverleihungen
Da in diesem Jahr die traditionelle Medienparty mit 200 Gästen entfallen musste, lädt "The Early Editors Club" (TEEC) als Veranstalter des Deutschen Journalistenpreises in den kommenden Wochen und Monaten zu regionalen Treffen in den großen Medienstädten ein, bei denen die Sieger-Trophäen überreicht werden. An verschiedenen Veranstaltungsorten dieses Netzwerks für Journalisten und Wirtschaftsvertreter wird es Preisverleihungen in überschaubarem Rahmen mit begrenzter Teilnehmerzahl gemäß den jeweils geltenden Corona-Beschränkungen geben. Das Motto: Der djp kommt 2020 zu den Siegern!
Ausgewählt wurden die Preisträger von 70 hochrangigen Repräsentanten aus Medien, Wirtschaft und Wissenschaft. Die Jury erhielt alle 420 Wettbewerbstexte aus 95 verschiedenen Medien in einem neutralen, anonymisierten Format ohne Layout: Allein das Wort zählt! Als Gesamtpreisgeld waren 35.000 Euro ausgelobt. Gefördert wird der Deutsche Journalistenpreis von E.ON, Frankfurt Main Finance, news aktuell und der K&K Verlagsanstalt.
Pressekontakt:
Volker Northoff
The Early Editors Club (TEEC)
Frankfurt/Main
Telefon: 069 / 40 89 80-00
Telefax: 069 / 40 89 80-10
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