WEISSER RING fordert mehr Besonnenheit bei der Jugendgewalt-Diskussion
Mainz (ots)
Vertrauen in die Leistungsbereitschaft von Polizei und Justiz, kriminelles Handeln junger Menschen aufzuklären und zu ahnden, darf nicht zerstört werden
Die Opferschutzorganisation WEISSER RING verurteilt aufs Schärfste die aktuellen gewalttätigen Übergriffe jugendlicher Straftäter und fordert die Politik sowie alle weiteren in die Thematik eingebundenen gesellschaftlichen Kräfte auf, die notwendige und lange überfällige Diskussion besonnen und mit gegenseitiger Achtung der Standpunkte zu führen.
Die wichtige gesellschaftspolitische Auseinandersetzung mit dem Thema Kriminalität insgesamt und der aktuell diskutierten Facette der Jugendkriminalität muss losgelöst von Wahlkampfgetöse geführt werden. Auf der Grundlage der Fakten hilft nur eine nüchterne und auch bisherige Tabuthemen aufgreifende Diskussion.
Der WEISSE RING leistet im Rahmen seiner satzungsgemäßen Möglichkeiten u.a. mit seinen Wissenschaft, Justiz und Politik zusammenführenden Mainzer Opferforen einen Beitrag zur Versachlichung der Thematik. Hieraus entwickeln sich zugleich konkrete präventive Lösungsansätze zur Bekämpfung von Jugendkriminalität. Das Mainzer Opferforum des WEISSEN RINGS 2008 steht unter dem Motto "Kriminalprävention durch familiale Erziehung", wobei ausdrücklich auch über Erziehungsstile und Wertorientierung in Familien mit Migrationshintergrund diskutiert wird. Bundesfamilienministerin Dr. Ursula von Leyen wird ein Grundsatzreferat halten.
Natürlich tragen Elternhaus, Schule und andere soziale Umfelder Verantwortung für die Entwicklung junger Menschen. All das hat präventiven Charakter und kommt in vielen Bereichen leider viel zu kurz. Momentan geht es jedoch darum, wie jugendliche Täter dazu gebracht werden können, ihr Fehlverhalten und insbesondere das Leid, das sie den Opfern zufügen, zu erkennen mit dem Ziel, dass sie künftig ohne Aggression und Gewalt durchs Leben gehen.
Die Bürgerinnen und Bürger haben einen Anspruch darauf, vor kriminellen Übergriffen geschützt zu werden, egal, von wem sie ausgehen. Einem Opfer ist es im Grunde egal, ob es von einem 17jährigen, einem 25jährigen, einem Ausländer oder einem Deutschen geschlagen und getreten wird. Die Politik muss das Thema Kriminalität mehr aus Opfersicht behandeln. Kein Zweifel besteht aus Sicht des WEISSEN RINGS an dem Verantwortungs- und Leistungswillen der Polizei, Jugendkriminalität konsequent zu verfolgen und diesem belastenden Phänomen durch präventives Handeln zu begegnen.
Das Wundermittel zur Eindämmung von Jugendkriminalität gibt es nicht, aber eine Reihe lohnender und übereinstimmend beurteilter Ansätze. So muss das Entdeckungsrisiko für Straftäter erhöht werden. Den Tätern muss ihr Fehlverhalten zeitnah und eindringlich verdeutlich werden. Kriminelle Karrieren können gerade im Anfangsstadium durch schnelle und spürbare Sanktionen eher gestoppt werden.
Auf jeden Fall muss endlich gehandelt werden: Nicht gegen die jugendlichen Straftäter, sondern für sie und mit der Jugend insgesamt. Junge Menschen sind nicht nur ein Teil unserer Gesellschaft; sie sind die Zukunft eines funktionierenden Gemeinwesens.
All das kostet Zeit, viel Mühe und vor allem Geld. Alle gesellschaftlichen Kräfte müssen sich sehr bald entscheiden, ob die Zukunft der Jugend ihnen das wert ist.
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