Nichts ist mehr, wie es war ...
Beispielhaftes Bürger-Engagement für die Opfer des Attentats am Gutenberg-Gymnasium Erfurt
Weißer Ring steht Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite
Mainz (ots)
Die Geschehnisse am Erfurter Gutenberg-Gymnasium haben für alle, die sie miterleben mussten, auch ein Jahr danach nichts an ihrer Unfassbarkeit verloren. Solidarität und Hilfsbereitschaft prägen ebenso wie die Fragen nach den Ursachen derartiger Gewaltbereitschaft nach wie vor das Fühlen, Denken und Handeln vieler Menschen. Im öffentlichen Bewusstsein hat sich inzwischen auch eines verfestigt: Über den Kreis der unmittelbar in das Geschehen eingebundenen Opfer und ihrer Angehörigen hinaus hat eine große Anzahl von Menschen unter den Auswirkungen dieses Verbrechens gelitten. Für manche wird das auch lange noch eine schwere seelische Belastung bleiben.
Solidarität und Spenden helfen über die schwerste Zeit hinweg
Unmittelbar nach dem Erfurter Amoklauf hatte der Weiße Ring seine praktische Hilfe anboten und im Zusammenwirken mit staatlichen Stellen Unterstützungsmaßnahmen in die Wege geleitet. Dazu zählten neben dem mitmenschlichen Beistand für die Betroffenen durch die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Weißen Rings auch die Einrichtung eines Spendenkontos, auf das mit Hilfe der Thüringer Allgemeinen rund 270.000 EUR eingingen. Darin enthalten ist auch der Erlös aus dem Benefiz-Konzert von Elton John in Höhe von 170.000 EUR.
Für den Landesbeauftragten des Weißen Rings, Staatssekretär Heinz-Günter Maaßen, Ausdruck beispielhafter Hilfsbereitschaft und zugleich Beweis für das Vertrauen der Menschen in die Arbeit der größten deutschen Opferschutzorganisation. "Allen, die mitgeholfen haben, das Leid der Opfer zu lindern und Maßnahmen zur Aufarbeitung des Geschehens zu ermöglichen, gilt unser herzlichster Dank", so Maaßen. Vielfältige Hilfen in Form von Betreuungsmaßnahmen, medizinisch-psychologischen Beratungen vieler traumatisierter Schüler, Lehrer und Eltern sowie direkter finanzieller Unterstützungen für die unmittelbar betroffenen Opfer und ihre Angehörigen sind bereits erfolgt. Hierfür wurden vom Weißen Ring bisher rund 160.000 EUR aus dem Spendenfonds zur Verfügung gestellt.
Weitere notwendige Hilfen können geleistet werden
Für darüber hinaus erforderlich werdende therapeutische Maßnahmen, die von den Kassen nicht getragen werden können, stehen ebenfalls Spendengelder bereit. Sollten die zweckgebundenen Mittel für die derzeit noch in der Planungsphase befindlichen oder weitere Maßnahmen zur Bewältigung der Ereignisse des 26. April 2002 nicht ausreichen, ist seitens des Weißen Rings die Finanzierung weiterer notwendiger Hilfen sichergestellt. "Für den Weißen Ring ist die Akte Gutenberg-Gymnasium noch lange nicht geschlossen", so WR-Landesbeauftragter Heinz-Günter Maaßen.
Auch das Danach braucht Unterstützung
Einblick in die unterschiedlichsten Formen von Betroffenheit und Mitgefühl gibt derzeit eine Ausstellung im Foyer des Bundesarbeitsgerichtes in Erfurt. Unterstützt wird dieses Projekt von der Opferschutzorganisation Weißer Ring, die hierfür ebenso wie für weitere Projekte zur Aufarbeitung des Geschehens finanzielle Mittel aus zweckgebundenen Spenden bereitstellt. So ist seitens der Schule auch an eine dokumentarische Zusammenfassung der Reaktionen auf die Geschehnisse des 26. April gedacht.
Als bleibendes Zeichen mitmenschlicher Anteilnahme und weltweiter Trauer will dieses Projekt zugleich auch Mut machen und Hoffnung geben, die Geschehnisse individuell verarbeiten zu können. Dieses Vorhaben gehört zu einer, vom Gutenberg-Gymnasium vorgeschlagenen, aber noch nicht abgeschlossenen Reihe von Projekten, die Schüler, Lehrer und Eltern bei der Aufarbeitung des Geschehens begleiten werden.
Mit einem landesweiten Jugendwettbewerb zum Themenkomplex "Friedlich lernen, gewaltfrei leben" will der Weiße Ring junge Menschen dazu anregen, konkrete Projekte zur Konfliktvermeidung und Konfliktbewältigung zu entwickeln und selbst in die Tat umzusetzen. Daran beteiligen können sich neben allen Thüringer Schulen auch Schülergruppen und Jugendinstitutionen quer durch alle gesellschaftlichen Bereiche. Die Ausschreibung zu diesem Wettbewerb erfolgt im Mai dieses Jahres.
Pressestelle: Pressesprecher: Helmut K. Rüster Tel. 06131/ 83 03 38 Fax 06131/ 83 03 45 wr-online: www.weisser-ring.de E-Mail: info@weisser-ring.de
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