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Weisser Ring e.V.

Morgen 1. Beratung im Bundestag
Weißer Ring: Stalking-Gesetz allein nicht ausreichend

Mainz (ots)

Die deutliche und für die Täter mit empfindlichen
Sanktionen belegte Ächtung des Stalking ist ein wichtiger Schritt,
doch ebenso muss den oft schwer geschädigten Opfern dringend
notwendige Hilfe zuteil werden, so ein Sprecher des Weißen Rings zur
ersten Beratung eines Stalking-Bekämpfungsgesetzes am Donnerstag, 11.
Mai 2006 im Bundestag.
Die Opferschutzorganisation Weißer Ring begrüßt ausdrücklich die
immer stärker auch öffentlich geführte Diskussion und
Aufklärungsarbeit rund um das Phänomen Stalking. Ein Gesetz ist
dringend notwendig. Für die oft gesundheitlich erheblich geschädigten
Opfer ist es wichtig zu wissen, von Politik, Justiz und Polizei
endlich ernst genommen zu werden. Hier gab und gibt es noch immer
große Defizite, wodurch die Betroffenen in ihrer ohnehin schweren
Opferrolle zusätzlich belastet werden.
Doch wäre es blauäugig zu glauben, dass gesetzliche Regelungen
allein die Problemlösung für Stalking-Opfer bedeuten könnte. Das wird
in der vom Weißen Ring geförderten ersten deutschen empirischen
Stalking-Studie der TU Darmstadt deutlich.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Lage für Stalking-Opfer in
Deutschland sehr problematisch ist, da es an kompetenten
Hilfsangeboten mangelt. So wandte sich nur gut ein Drittel der
Betroffenen an die Polizei, um Anzeige zu erstatten. Das Resultat war
oftmals ernüchternd, denn die Opfer hatten in 69 Prozent der Fälle
Schwierigkeiten, der Polizei den Ernst ihrer Situation zu vermitteln.
80 Prozent der Opfer beurteilten die polizeiliche Maßnahmen als nicht
ausreichend oder unangemessen.
Stalking dauerte bei abgeschlossenen Fällen im Durchschnitt 28
Monate an. Obsessive Verfolgung und Belästigung fand zumeist zwischen
Personen statt, die sich vorher bereits kannten. In nur 9 Prozent der
Fälle war der Stalker ein Fremder, in 49 Prozent hingegen handelte es
sich um den Ex-Partner. Die absolute Mehrzahl (81 %) der Verfolger
war männlichen Geschlechts. Die Auswirkungen des Stalking auf die
Betroffenen waren beträchtlich. Zwei Drittel wurden von
Schlafstörungen und Alpträumen geplagt. 92 Prozent berichteten über
Angst bis hin zu panikartigen Zuständen. Die Furcht hielt sogar in
den meisten Fällen nach Beendigung des Stalking an.
Hier ist eine effektive Unterstützung der Opfer weit über ein
Gesetz hinaus nötig. Die tatkräftige Hilfe für die Opfer wirkt der
Spirale entgegen, dass  sie sich immer weiter in sich zurückziehen
und psychisch erkranken. Dieser Beistand gibt ihnen den Mut, aktiv zu
werden und Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen. Selbstbewusste
Stalking-Opfer werden dann auch zur Anzeigen-Erstattung in der Lage
sein. Nur so lässt sich das zu erwartende Gesetz mit Leben füllen.
Interessierte können ein Info-Faltblatt zum Thema Stalking
"Belästigt - Verfolgt - Bedroht" über das bundesweite Info-Telefon
01803 - 34 34 34 anfordern. Hilfe bieten auch rund 2.800
ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 400 Außenstellen
des Weißen Rings.
Pressesprecher:
Helmut K. Rüster  
Tel.: 06131/ 83 03 38 
Fax:  06131/ 83 03 45  
Internet: www.weisser-ring.de
E-Mail:  info@weisser-ring.de
Weberstraße 16
55130 Mainz
Besten Dank für Ihre Unterstützung. Belegexemplar 
erbeten.

Original-Content von: Weisser Ring e.V., übermittelt durch news aktuell

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