Kanzlerin Merkel: "Opferschutz geht vor Täterschutz"
Festveranstaltung "30 Jahre Weißer Ring" in Berlin
Mainz (ots)
"Bundesregierung und Parlament stehen an der Seite des Weißen Rings", so Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Weißen Rings, Deutschlands größter Opferschutz-Organisation. In ihrer Festansprache im Deutschen Bundestag (Paul-Löbe-Haus) hob sie besonders die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagement und der Kriminalprävention hervor. Was 1976 mit der Gründung des Weißen Rings begann, war schon bald danach nicht mehr wegzudenken aus einer gesellschaftlichen Verantwortung, die sich bis dahin nur unzureichend zu den Opfern von Kriminalität und Gewalt bekannt hatte, so der Bundesvorsitzende des Weißen Rings Prof. Dr. Reinhard Böttcher.
Wenn alle den Verbrecher jagen, wer bleibt dann eigentlich beim Opfer? Eine Frage, die sich auch die Initiatoren und Gründungsmitglieder gestellt haben, auf die aber auch heute noch Politik, Justiz und Verwaltung so manche Antwort finden müssen. Für ihre Initiative und ihr Engagement wurde den Gründungsmitgliedern nun die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Drei Jahrzehnte nach Entstehen ist das öffentliche Interesse auch heutzutage noch immer stärker auf das Tatgeschehen, die Person des Täters und Verurteilung gerichtet als auf das Opfer und die Frage, wie es mit den Folgen der Tat leben und zurecht kommen muss. Trotz eines konsequenten Umgangs mit Straftätern, dürfe das Opfer nicht vernachlässigt werden, erklärte die Kanzlerin. "Opferschutz geht vor Täterschutz. Deshalb brauchen wir Organisationen wie den Weißen Ring und sind auf deren Unterstützung angewiesen."
Obwohl heute fast jeder den Weißen Ring kennt, möchte ihn natürlich niemand selbst in Anspruch nehmen müssen. Nach zähem Ringen um die Verbesserung der rechtlichen und sozialen Situation der Kriminalitätsopfer ist manches erreicht worden, doch noch bleibt vieles zu tun. Politik, Justiz und Verwaltung müssen endlich begreifen, dass Opferschutz und Opferhilfe keine Almosen sind, sondern eine Bringschuld des Gemeinwesens. "Doch Geld allein heilt keine Wunden," unterstrich Angela Merkel die Wichtigkeit des menschlichen Beistands für Opfer durch den Weißen Ring.
Als die Lobby für Kriminalitätsopfer macht der Weiße Ring immer wieder auch öffentlich auf die Situation der Opfer von Kriminalität und Gewalt aufmerksam. Dabei hilft im besonderen Maße die von Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar unter Leitung von Prof. Werner Holzwarth und Hochschuldozent Peter Gamper in Zusammenarbeit mit dem Weißen Ring gestaltete Ausstellung "Opfer". Für die eindringlichen, unbequemen und bewusst provokanten Werke wurde ihnen in Berlin der Ehrenpreis des Weißen Rings verliehen.
Der Weiße Ring habe immer die rechtspolitische Diskussion gefördert und einen Beitrag dazu geleistet, so die Kanzlerin in ihrer Festansprache. Er symbolisiere für sie die Gemeinschaft und Solidarität in Ost und West gleichermaßen. Deshalb sei sie auch bereits 1992 Mitglied im Weißen Ring geworden.
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