Caritas international: Die Situation im neuen Camp auf Lesbos ist unhaltbar
Freiburg (ots)
Geflüchtete müssen endlich menschenwürdig untergebracht werden - Situation in den Camps auf Chios und Samos sind ähnlich katastrophal - Caritas international stellt 360.000 Euro für Verbesserungen bereit
Die Situation im neuen Lager RIC Lesbos (in den Medien oft fälschlicherweise als "Kara Tepe" bezeichnet) auf der gleichnamigen Ägäis-Insel ist unhaltbar und muss schleunigst verbessert werden, fordert das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, Caritas international. "Die Bilder wiederholen sich, ich bin schockiert. Die Lage der Menschen im neuen Lager erinnern mich allzu sehr an die Auswüchse in Moria, das darf so nicht weitergehen", sagt Caritas Präsident Prälat Peter Neher. Die Geflüchteten und Migranten müssten endlich menschenwürdig untergebracht werden. "In Moria gab es immerhin noch Waschcontainer, im neuen Camp stehen nur winteruntaugliche Zelte, die die Menschen kaum vor dem Wetter schützen. Die Europäische Union darf nicht noch einmal sehenden Auges eine Katastrophe zulassen. Sie muss handeln."
Fast 7.500 Menschen leben gegenwärtig in dem neuen Camp RIC Lesbos, das nach dem Brand des Lagers Moria Mitte September auf einem alten Militärgelände der griechischen Armee angelegt wurde. Zu nah am Meer und der Boden mit die Gesundheit gefährdeten Rückständen kontaminiert, kritisiert die UN schon die Lage des Camps. Doch die Menschen leiden vor allem an der katastrophalen Unterbringung in Zelten, die lediglich auf aufgeschütteten Kies gesetzt wurden und weder isoliert noch beheizt sind. Schon mehrfach wurden die Zelte bei Starkregen überflutet.
Dass es besser gehen kann, beweist noch immer das Camp Kara Tepe nebenan. Dort leben fast 900 Geflüchtete und Migranten in festen Containern. Sie bekommen von der Caritas Hellas psychologische Unterstützung, es werden Sprachkurse organisiert und rechtliche Hilfen angeboten. Ob das Camp, wie ursprünglich angekündigt Ende des Jahres zugunsten des neuen Lagers RIC Lesbos geschlossen wird, ist jedoch noch unklar. "Hier steht die Blaupause für alle anderen Camps auf den ägäischen Inseln", sagt Peter Neher, der auch auf die katastrophalen Zustände in den Camps auf den Inseln Samos und Chios hinweist. "Für die Situation der Menschen dort scheint sich die Welt nicht zu interessieren", kritisiert Neher. "Auch dort sind die Menschen verzweifelt."
Im Camp RIC Lesbos Tepe betreut die Caritas Hellas in einem gemeinsamen Projekt mit der UNICEF die Frauen im Camp. Zudem konnte die Caritas warme Schlafsäcke verteilen und Toiletten aufbauen. Doch das reicht bei Weitem nicht aus, die Gesamtsituation für die Menschen ist unverändert schlecht.
Caritas international hat daher für ein Projekt 365.000 Euro bereitgestellt, um die Situation der Geflüchteten auf Lesbos, in den Camps auf Samos, Chios und den bereits anerkannten Asylanten auf dem Festland, in Athen, zu verbessern.
Hinweis an die Redaktionen: Für Interviews steht Ihnen Prälat Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, gerne zur Verfügung.
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