Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Dezember und im Jahr 1999
Teil 2 von 12
Nürnberg (ots)
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Dezember saisonbereinigt um 68.000 gesunken, dies sind doppelt soviel wie im November (-34.000; Oktober: -18.000). In den Monaten zuvor hatte sie stagniert, während im Frühjahr noch Anstiege zu verzeichnen waren (z.B. April bis Juni durchschnittlich: +13.000). Berücksichtigt man Veränderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik, ergeben sich aber bereits seit Jahresbeginn Abnahmen der Arbeitslosigkeit, und zwar in einer Größenordnung, wie sie aufgrund der demographisch bedingten Verringerung des Erwerbspersonenpotenzials zu erwarten waren. In den letzten drei Monaten waren die Rückgänge jedoch zunehmend größer.
Nicht saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit im Dezember allein aus jahreszeitlichen Gründen gestiegen, nämlich um 146.500 auf 4.047.200. Diese Zunahme war wesentlich schwächer als in den Jahren zuvor (z.B. Dezember 1996-1998 durchschnittlich: +219.100). Auch dies beruht z.T. auf den eingangs erwähnten Sonderfaktoren. Infolgedessen lag die Zahl der Arbeitslosen im Dezember wieder wesentlich stärker unter dem Stand des Vorjahres (-150.100; November: -45.300; Oktober: -8.400). Allerdings haben auch Veränderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik dazu beigetragen; ihre Entlastungswirkung 1) war nur noch um rd. 150.000 kleiner als vor Jahresfrist (November: -180.000; Oktober: -170.000).
Die Arbeitslosenquote, auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen, betrug im Dezember 10,3 Prozent, gegenüber 10,9 Prozent vor Jahresfrist. Auf der Grundlage der abhängigen zivilen Erwerbspersonen belief sie sich auf 11,5 Prozent (12,0 Prozent).
1999: Lichtblicke am Arbeitsmarkt erst zum Jahresende
Obwohl das Wachstum seit Sommer wieder an Dynamik gewonnen hat, konnte der deutsche Arbeitsmarkt 1999 insgesamt noch keine entscheidenden Fortschritte machen.
( Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung blieb bis zur Jahresmitte schwach; dies beruhte vor allem auf dem gedämpften Export in Folge ökonomischer Krisen in einigen Regionen der Welt. Auch die Binnennachfrage war ohne Schwung. Seit den Sommermonaten gewann die Konjunktur wieder an Fahrt. Die entscheidenden Anstöße kamen dabei von der Nachfrage des Auslands nach Industriegütern. Dahinter standen die Festigung der internationalen Konjunktur sowie die niedrigere Bewertung des Euro. Auch die Inlandsnachfrage hat sich auf das Jahresende zu leicht belebt. Wesentliche Impulse gingen dabei zuletzt vom privaten Konsum und den Ausrüstungsinvestitionen aus.
( Das wieder anziehende Wirtschaftswachstum wurde auch von strukturellen Verbesserungen gestützt. Ein hohes Maß an Preisstabilität sowie anhaltende Rationalisierungserfolge kamen der Konkurrenzfähigkeit des deutschen Angebotes zugute.
( Infolgedessen hat sich auch 1999 die Arbeitsproduktivität der Erwerbstätigen weiter erhöht. Wie im Vorjahr beruht dies insbesondere auf zunehmender Stundenproduktivität; außerdem wurden - kalenderbedingt - mehr Arbeitsstunden pro Kopf geleistet. Somit hat das Wirtschaftswachstum nicht ausgereicht, um die Erwerbstätigkeit zu erhöhen und die Arbeitslosigkeit zu senken.
( Der Anstieg der jahresdurchschnittlichen Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahr beruht im Wesentlichen auf der günstigen Entwicklung im Sommer und Herbst 1998 (Überhangeffekt). Im größten Teil des Jahres 1999 hat sich die Beschäftigung - von jahreszeitlichen Einflüssen abgesehen - verringert; auf das Jahresende zu könnte sie sich leicht erhöht haben. Darüber hinaus beschränkt sich dieser Zuwachs zunächst wohl auf die alten Länder.
( Für den Rückgang der Arbeitslosigkeit ist die Verringerung des Kräfteangebots von großer Bedeutung. Auch 1999 sind mehr ältere Menschen aus dem Erwerbsleben geschieden als jüngere nachgewachsen. Für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf war auch ein Rückgang der Teilnehmerzahl an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen von Einfluss. Dies war großenteils eine zwangsläufige Folge der starken Ausweitung im Jahr 1998.
Für 1999 kann - auf der Basis vorläufiger Schätzungen des Statistischen Bundesamtes, die bis Oktober reichen - die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland auf jahresdurchschnittlich 36,11 Mio veranschlagt werden, dies sind ca. 110.000 oder 0,3 Prozent mehr als 1998. Im Verlauf des Jahres 1999 hat die Erwerbstätigkeit immer weniger das Vorjahresniveau überschritten (1. Quartal: +0,8 Prozent; 2. Quartal: +0,5 Prozent; 3. Quartal: +0,1 Prozent). Im vierten Quartal 1999 könnte sie um 0,2 Prozent unter dem Vorjahresstand gelegen haben. Von jahreszeitlichen Einflüssen abgesehen, hat sich die Beschäftigung - nach geringfügigen Anstiegen zu Beginn des Jahres - von März bis September um knapp 100.000 verringert. Dies ist der klarste Beleg dafür, dass auf das ganze Jahr 1999 gesehen, der Arbeitsmarkt nicht entscheidend von der Stelle gekommen ist. Alles in allem konnte damit erst zum Jahresende an die positive Entwicklung des Vorjahres, in dem erstmals nach der Wiedervereinigung die Erwerbstätigkeit in Deutschland leicht zugenommen hatte, wohl angeknüpft werden.
Die Arbeitslosigkeit hat 1999 wiederum leicht abgenommen; jahresdurchschnittlich belief sie sich auf 4.099.200, dies sind 180.100 oder 4 Prozent weniger als im Vorjahr (1997/98: -105.200 oder -2 Prozent). Dabei fiel der Rückgang in den alten Ländern deutlicher aus als in den neuen. Der Abbau der Arbeitslosigkeit geht auf die demographisch bedingte Verringerung des Kräfteangebots und auf einen leichten Beschäftigungszuwachs zurück. Arbeitsmarktpolitik hat ebenfalls - wegen größerer Entlastungswirkung - etwas dazu beigetragen.
- Teil 3 folgt -
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