Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Dezember und im Jahr 1999
Teil 3 von 12
Nürnberg (ots)
Im Jahresverlauf nahm die Zahl der Arbeitslosen von Dezember 1998 auf Dezember 1999 um 150.100 oder 4 Prozent ab. Dieser Rückgang beschränkt sich auf die alten Länder, in den neuen hat sich die Arbeitslosigkeit sogar erhöht. Ausschlaggebend für die in West und Ost gegenläufige Entwicklung war die im Laufe des Jahres stark abnehmende Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, was sich vor allem in den neuen Ländern ausgewirkt hat.
Die gesamtdeutsche Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, belief sich im Jahresdurchschnitt auf 10,5 Prozent, im Vergleich zu 11,1 Prozent vor einem Jahr. Auf der Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen errechnen sich Quoten, die gut 1 Prozentpunkt höher liegen. In den neuen Ländern waren die Quoten nach wie vor etwa doppelt so hoch wie im Westen.
Die im Osten höheren Quoten belegen die anhaltend größeren Probleme am Arbeitsmarkt. Darüber hinaus war dort die Stützung durch arbeitsmarktpolitische Instrumente weiterhin wesentlich stärker als im Westen. Bundesweit belief sie sich 1999 jahresdurchschnittlich auf rd. 950.000, gegenüber Vorjahr waren das rd. 30.000 mehr. 2) Allerdings hat die Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik im Jahresverlauf beträchtlich abgenommen; so verringerte sie sich von Dezember 1998 bis Dezember 1999 um rd. 150.000, nachdem sie im gleichen Zeitraum des Vorjahres noch um rd. 130.000 zugenommen hatte.
Die gemeldete Kräftenachfrage war 1999 erneut wesentlich größer als im Vorjahr. So gingen im Jahresverlauf bei den Arbeitsämtern 4,04 Mio Stellenangebote ein, gegenüber Vorjahr ein Plus von 5 Prozent. Dabei verlief die Entwicklung in den alten und neuen Ländern sehr unterschiedlich. Während sich im Westen u.a. die konjunkturelle Erholung im Jahresverlauf positiv auswirkte, machte sich in den neuen Ländern vor allem die Rückführung von Beschäftigungschaffenden Maßnahmen bemerkbar. Der Stellenbestand hat bundesweit noch stärker zugenommen. Mit jahresdurchschnittlich 456.400 Angeboten waren 8 Prozent mehr gemeldet.
Die Arbeitsämter konnten die Ausgleichsprozesse am Arbeitsmarkt durch eine Steigerung bei den Vermittlungen unterstützen. So wurden 2,93 Mio Personen in Beschäftigungsverhältnisse über sieben Tage Dauer gebracht, 3 Prozent mehr als 1998. Dabei gab es beachtliche Zuwächse bei Dienstleistungsberufen (+9 Prozent), besonders ausgeprägt bei Dienstleistungskaufleuten (+33 Prozent). Vermittlungen in Fertigungsberufe bewegten sich dagegen in der Größenordnung des Vorjahres (-1 Prozent). Insgesamt - d.h. einschl. Vermittlungen in kurzfristige Tätigkeiten - bahnten die Arbeitsämter 3,74 Mio Beschäftigungsverhältnisse an, 2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Ausbildungsstellenmarkt: Leichte Entspannung durch das Sofortprogramm
Die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt hat sich im Berufsberatungsjahr 1998/99, das am 30. September zu Ende ging, allein aufgrund des Sofortprogramms der Bundesregierung zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit verbessert. Nach Daten der Bundesanstalt für Arbeit stieg die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Lehrstellen erstmals seit der Wiedervereinigung, und zwar gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 25.000 oder 4 Prozent auf 629.300. Hierunter befanden sich 27.800 Plätze in außerbetrieblichen Einrichtungen nach dem Sofortprogramm. Gleichzeitig schalteten mit 802.600 nur noch etwas mehr Jugendliche die Berufsberatung bei ihrer Ausbildungsplatzsuche ein (+1 Prozent). Noch nicht vermittelt waren Ende September 29.400 der gemeldeten Bewerber (-18 Prozent). Zur Besetzung standen gleichzeitig noch 23.400 offene Stellen an (+0,2 Prozent). Alles in allem bestand damit weiterhin ein Mangel an Ausbildungsplätzen, doch verringerte sich die rechnerische Lücke zwischen noch nicht vermittelten Bewerbern und noch offenen Stellen von 12.300 im September 1998 auf 5.900 im September 1999.
Die Zahl der Ende September nicht vermittelten Bewerber verringerte sich bis Ende Dezember um 56 Prozent auf 12.800 (Vorjahr: -55 Prozent auf 16.200), die der unbesetzten Stellen um 68 Prozent auf 7.400 (Vorjahr: -71 Prozent auf 6.900). Bis Ende Dezember 1999 gingen weitere 12.400 Ausbildungsstellen und 30.000 Bewerbermeldungen für das laufende Ausbildungsjahr ein; 4.500 dieser Stellen waren zuletzt noch frei und 19.200 Jugendliche noch nicht versorgt. Damit ergab sich am Jahresende alles in allem, also einschl. der Entwicklung bei den Ende September noch nicht vermittelten Bewerbern und noch freien Stellen, folgendes Bild: Auf insgesamt 32.000 noch nicht versorgte Jugendliche kamen 12.000 noch offene Stellen (Vorjahr: 31.000 zu 10.500). Folglich erhöhte sich die Lücke auf 20.000, nachdem sie Ende September noch bei 5.900 gelegen hatte (Vorjahr: 20.500 bzw. 12.300). Die Situation ist also unverändert ernst.
- Teil 4 folgt -
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