Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Dezember und im Jahr 1999
Teil 8 von 12
Nürnberg (ots)
Die Freie Förderung hat außergewöhnlich zugelegt. 1999 wurden 232.600 Leistungen gewährt; dies sind zweieinhalb Mal soviel wie im Vorjahr.
Die Arbeitslosigkeit Älterer wird nach wie vor erheblich entlastet durch die Regelung des § 428 SGB III. So machten im Jahresdurchschnitt 112.400 Personen von dieser Regelung Gebrauch, ca. 1.500 mehr als 1998.
Das Sofortprogramm zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit wurde bis zuletzt von seiner Zielgruppe gut angenommen. Seit Inkrafttreten (1.1.1999) wurden 146.300 Eintritte in eine der verschiedenen Maßnahmen registriert; im Jahresdurchschnitt gab es 52.900 Teilnehmer.
Ausbildungsstellenmarkt: mehr Angebote durch das Sofortprogramm - Nachfrage konstant
Im Laufe des Berichtsjahres (1.10.1998 bis 30.9.1999) wurden dank des Sofortprogramms der Bundesregierung zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit erstmals seit 1991/92 mehr Ausbildungsstellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt gingen 491.100 Angebote ein, dies sind 17.300 oder 4 Prozent mehr; der absolute Zuwachs entspricht nahezu der Zahl außerbetrieblicher Ausbildungsstellen, die im Rahmen des Sofortprogramms eingerichtet wurden (16.700). Die Bewerberzahlen verharrten hingegen mit 568.000 auf Vorjahresniveau (+800). Aufgrund des Sofortprogramms gab es am Ende des Berichtsjahres mit 19.600 auch spürbar weniger noch nicht vermittelte Bewerber als ein Jahr zuvor (-16 Prozent), während die Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen mit 22.700 praktisch auf Vorjahresniveau lag. Zusammengenommen ergibt sich somit erstmals seit zwei Jahren wieder ein rechnerischer Überschuss an noch offenen Stellen von 3.200 (Vorjahr: -500).
Die Zahl der am 30. September nicht vermittelten Bewerber verringerte sich bis Ende Dezember um 55 Prozent auf 8.900 (Vorjahr: -49 Prozent auf 11.900), die der unbesetzten Stellen um 68 Prozent auf 7.300 (Vorjahr: -70 Prozent auf 6.800). Von Oktober bis Ende Dezember schalteten weitere 22.600 Jugendliche, die noch 1999 eine Lehre aufnehmen wollten, die Berufsberatung ein; von diesen waren am Jahresende 15.200 noch im Bestand. Gleichzeitig meldeten Arbeitgeber 9.800 Ausbildungsstellen, hiervon waren 4.000 noch frei. Alles in allem kamen Ende Dezember 24.000 unversorgte Bewerber auf 11.200 zur sofortigen Besetzung anstehende Stellen (Vorjahr: 24.100 zu 9.900). Damit ergibt sich eine rechnerische Lücke von 12.800, nachdem es Ende September einen Überschuss von 3.200 gegeben hatte (Vorjahr: -14.200 bzw. -500). Trotz Sofortprogramm ist die Situation also weiterhin angespannt.
III. Neue Länder
Arbeitslosigkeit entwickelte sich im Dezember günstig - bis in den Herbst rückläufige Beschäftigung
Erste Ergebnisse der Statistik der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung sprechen dafür, dass die Erwerbstätigkeit bis in den Herbst hinein abgenommen hat. Nach vorläufigen Angaben auf Stichprobenbasis hat sich im September 1999 - dabei handelt es sich um den jüngsten verfügbaren Wert - die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (ohne geringfügig Beschäftigte) saisonbereinigt um 20.000 verringert, ähnlich wie im Durchschnitt der Monate seit Jahresbeginn. Nicht saisonbereinigt lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im September mit 5,09 Mio um 164.400 oder 3,1 Prozent unter der des Vorjahres (August: -128.000; Juli: -101.000). Knapp die Hälfte der Abnahme geht auf weniger Arbeitsmarktpolitik zurück. So gab es im September 313.000 Personen in Beschäftigungschaffenden Maßnahmen, dies sind 104.000 weniger (darunter SAM OfW: -29.000 auf 117.000). Zugleich waren 31.000 Jugendliche im Rahmen des Sofortprogramms der Bundesregierung zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit (in Kraft seit 1.1.1999) beschäftigt. Alles in allem hatten Personen in diesen Maßnahmen im September einen Anteil von 7 Prozent an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, im Vergleich zu 8 Prozent vor einem Jahr.
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich im Dezember ausgesprochen günstig. Saisonbereinigt ging sie um 28.000 zurück, nachdem sie bereits im November um 8.000 abgenommen hatte; im Durchschnitt der Monate Mai bis Oktober war sie noch um 14.000 gestiegen. Die jüngste deutliche Abnahme entfällt gut zur Hälfte auf männliche Arbeiter. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass die Beschäftigung in den Außenberufen wegen des milden Dezembers nicht so stark rückläufig war; vielleicht hat auch die attraktivere Förderung der ganzjährigen Beschäftigung in der Bauwirtschaft stabilisierend gewirkt. Jedenfalls ist die Arbeitslosigkeit in den Bauberufen im Berichtsmonat etwas weniger gestiegen als im Durchschnitt der drei Jahre zuvor (+21.400 zu +24.300). Auch Veränderungen beim Einsatz der Arbeitsmarktpolitik relativieren den Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl nur zum kleinen Teil. Allerdings müssen nach wie vor die demographisch bedingten Abnahmetendenzen berücksichtigt werden. Stellt man all dies in Rechnung, war der Rückgang der Arbeitslosigkeit immer noch sehr kräftig. Ob und inwieweit die Konjunktur schon zu einer Verringerung der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit beigetragen hat, lässt sich zurzeit noch nicht sagen.
- Teil 9 folgt -
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