Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Dezember und im Jahr 1999
Teil 10 von 12
Nürnberg (ots)
Der Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung fällt deshalb besonders ins Gewicht, weil im Juni 1999 die Zahl der in Beschäftigungschaffenden Maßnahmen tätigen Personen (mit 353.000) immer noch um 26.000 höher war als ein Jahr zuvor (darunter SAM OfW: +9.800 auf 136.200). Hinzu kommen 29.000 junge Menschen, die zur gleichen Zeit im Rahmen des Sofortprogramms zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit beschäftigt waren.
Das Arbeitsangebot hat 1999 weitgehend wie bisher abgenommen. Nach vorläufigen Schätzungen des IAB verringerte sich das Erwerbspersonenpotenzial jahresdurchschnittlich um ca. 100.000. Zu diesem Rückgang haben nach wie vor die demographische Entwicklung und die geringere Erwerbsbeteiligung beigetragen.
Die Arbeitslosigkeit hat sich 1999 jahresdurchschnittlich leicht verringert, nachdem sie 1998 geringfügig und 1997 noch kräftig gestiegen war. Die Zahl der Arbeitslosen betrug im Berichtsjahr 1.343.700, das waren 31.300 oder 2 Prozent weniger (1997/98: +1 Prozent; 1996/97: +17 Prozent). Dieser Rückgang beruht vor allem auf der demographisch bedingten Verringerung des Kräfteangebots; Arbeitsmarktpolitik hat etwa wie im Vorjahr entlastet (jahresdurchschnittlich: +5.000 auf rd. 480.000). Fasst man Arbeitslosigkeit und Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Instrumente als Unterbeschäftigung zusammen, so hat diese 1999 um rd. 25.000 abgenommen.
Im Jahresverlauf entwickelte sich die Arbeitslosigkeit ungünstig. So nahm die Zahl der Arbeitslosen von Dezember 1998 bis Dezember 1999 um 44.700 oder 3 Prozent zu. Der jahresdurchschnittliche Rückgang geht also allein auf die kräftigen Abnahmen im Sommer und Herbst des Vorjahres zurück; infolgedessen hatte das Jahr 1999 mit einem relativ niedrigen Anfangsbestand begonnen (Unterhangeffekt). Für den Anstieg im Jahresverlauf hat die Einschränkung der Arbeitsmarktpolitik die entscheidende Rolle gespielt. Denn deren Entlastungswirkung hat von Dezember 1998 bis Dezember 1999 um rd. 110.000 abgenommen. Zusammengenommen lagen Arbeitslosigkeit und Entlastung im Dezember um 70.000 unter dem Vorjahresniveau.
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, betrug 1999 jahresdurchschnittlich 17,6 Prozent (1998: 18,2 Prozent); auf der Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen errechnet sich eine Quote von 19,0 Prozent (Vorjahr: 19,5 Prozent).
Die im Jahresverlauf ansteigende Zahl von Arbeitslosen geht sowohl auf mehr Arbeitslosmeldungen als auch auf weniger Abgänge aus Arbeitslosigkeit zurück. So wurden von Januar bis Dezember 2,38 Mio Personen arbeitslos, 2 Prozent mehr als 1998. Allerdings meldeten sich im letzten Quartal nennenswert weniger Menschen arbeitslos als im Vorjahreszeitraum. Der Anstieg während des gesamten Jahres 1999 beruht vor allem auf mehr Zugängen aus Erwerbstätigkeit (+5 Prozent oder 56.800 auf 1,23 Mio); dies geht allein auf mehr Arbeitslosmeldungen nach Beendigung einer ABM zurück (+98.700 auf 197.700). Auch Zugänge nach schulischer Ausbildung waren zahlreicher als im Vorjahr (+3 Prozent oder 5.000 auf 182.700), was ausschließlich auf Meldungen nach beruflicher Weiterbildung beruht (+6.800 auf 110.600). Zugänge aus sonstiger Nichterwerbstätigkeit bewegten sich etwa in der Größenordnung des Vorjahres, solche nach einer betrieblichen Ausbildung etwas darunter (-0,3 Prozent auf 882.100 bzw. -3 Prozent auf 91.300). Der Abgang aus Arbeitslosigkeit war merklich schwächer als im Vorjahr. 1999 beendeten 2,34 Mio Personen ihre Arbeitslosigkeit, 5 Prozent weniger als 1998. Dabei verringerte sich der Abgang in Arbeit stärker. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass im Berichtsjahr erheblich weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit mit Hilfe einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme beenden konnten.
Die leichte Abnahme der jahresdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit ging mit einem geringfügigen Rückgang der durchschnittlichen Dauer einer Arbeitslosigkeitsperiode einher (-0,2 Prozent auf 29,6 Wochen). Gleichzeitig hat Langzeitarbeitslosigkeit überdurchschnittlich abgenommen (-6 Prozent auf 427.500); infolgedessen verringerte sich ihr Anteil an allen Arbeitslosen von 33,0 Prozent auf 31,8 Prozent.
1999 gingen bei den Arbeitsämtern deutlich weniger Stellen ein als im Vorjahr. Mit 1,08 Mio gab es ein Minus von 67.000 oder 6 Prozent; die Abnahme vollzog sich im Wesentlichen in der zweiten Jahreshälfte. Das kleinere Angebot geht allein auf weniger BSM zurück, und zwar vor allem auf ABM (-61.300 auf 210.500). Dies machte sich auch beim Stellenbestand bemerkbar. So waren jahresdurchschnittlich 70.200 Angebote gemeldet, 12 Prozent weniger.
Aufgrund der kleineren Zahl von Stellenmeldungen nahmen auch die Arbeitsvermittlungen ab. Mit 920.400 lagen jene in Beschäftigungsverhältnisse über sieben Tage Dauer um 55.000 oder 6 Prozent unter der des Vorjahres. Dabei gab es insbesondere weniger Aufnahmen regulärer Beschäftigung mit finanziellen Hilfen der Arbeitsämter; zumal SAM OfW nahmen stark ab (-55.500 auf 145.400). Vor allem aber gingen Beschäftigungsaufnahmen am zweiten Arbeitsmarkt beträchtlich zurück (ABM: -61.300 auf 210.500; traditionelle SAM: -11.200 auf 45.800). Dies zeigt sich auch daran, dass es erheblich weniger Vermittlungen in solche Berufe gab, für die ABM eine große Rolle spielen (so Land- und Forstwirtschaftliche Berufe: -20 Prozent; Sozial- und Erziehungsberufe: -9 Prozent). Umgekehrt folgt daraus: Nicht finanziell geförderte Vermittlungen haben 1999 kräftig zugelegt. Insgesamt, also einschl. der Vermittlungen in kurzfristige Tätigkeiten (-2 Prozent auf 98.000), bahnten die Arbeitsämter 1,02 Mio Beschäftigungsverhältnisse an, 56.900 oder 5 Prozent weniger.
- Teil 11 folgt -
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