Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Dezember und im Jahr 1999
Teil 11 von 12
Nürnberg (ots)
Arbeitslosigkeit nach Personengruppen: Lage der Frauen weiterhin sehr schwierig
Der Arbeitsmarkt für Frauen ist nach wie vor weitaus schwieriger als für Männer, auch wenn er sich 1999 vergleichsweise günstig entwickelte. Jahresdurchschnittlich ging die Zahl der weiblichen Arbeitslosen mit -3 Prozent auf 719.400 etwas stärker zurück als die der Männer (-1 Prozent auf 624.300). Infolgedessen reduzierte sich der Anteil der Frauen an allen Arbeitslosen auf 53,5 Prozent (Vorjahre: 54,0 Prozent; 55,9 Prozent). Gleichwohl war ihre Arbeitslosenquote (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) mit jahresdurchschnittlich 19,8 Prozent nach wie vor erheblich höher als die der Männer (15,5 Prozent; Vorjahr: 20,8 Prozent bzw. 15,8 Prozent) und mehr als doppelt so hoch wie die der Frauen in den alten Ländern (8,9 Prozent). Auch haben es Frauen nach wie vor wesentlich schwerer, Arbeit zu finden. Mit 36,0 Wochen dauerte ihre Arbeitslosigkeit im Durchschnitt weitaus länger als bei Männern mit 24,6 Wochen (1998: 36,5 bzw. 24,5 Wochen).
1999 entwickelte sich die Arbeitslosigkeit von Personen, die eine Teilzeitbeschäftigung wünschten, etwa genau so wie die Arbeitslosigkeit insgesamt. Im Jahresdurchschnitt suchten 38.800 Arbeitslose ausschließlich eine Teilzeitbeschäftigung, 1 Prozent weniger als 1998 (alle Arbeitslosen: -2 Prozent). Ihr Anteil an allen Arbeitslosen ist damit leicht auf 3 Prozent gestiegen (alte Länder: 11 Prozent). Wie im Westen waren 97 Prozent der Teilzeitarbeitslosen Frauen. Somit suchten wie im Vorjahr 5 Prozent aller arbeitslos gemeldeten Frauen eine Teilzeitarbeit; bei den Männern sank der entsprechende Anteil auf 0,2 Prozent.
Die Arbeitslosigkeit von Jüngeren unter 25 Jahren hat sich etwas besser entwickelt als insgesamt. So nahm sowohl die jahresdurchschnittliche Zahl arbeitsloser Jüngerer unter 20 Jahren als auch die der 20- bis 25-Jährigen relativ stark ab (-4 Prozent auf 31.700 bzw. -4 Prozent auf 105.900). Hierzu hat das Sofortprogramm der Bundesregierung einen wichtigen Beitrag geleistet; ohne dieses wäre die Arbeitslosigkeit Jüngerer schätzungsweise um 15.000 bis 20.000 höher ausgefallen. Weiterhin bewegte sich die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote der unter 20-Jährigen mit 10,2 Prozent beträchtlich unter der für die 20- bis 25-Jährigen bzw. für alle abhängigen zivilen Erwerbspersonen (18,9 Prozent bzw. 19,0 Prozent).
Die Arbeitslosigkeit Älterer hat weiter zugenommen. Im Durchschnitt des Berichtsjahres waren 290.600 Arbeitslose registriert, die 55 Jahre oder älter waren, 3 Prozent mehr als im Vorjahr. Dieser Zuwachs geht zum weitaus größten Teil auf Männer zurück (+8 Prozent; Frauen: +1 Prozent). Die Zahl der Leistungsempfänger gem. § 428 SGB III hat sich 1999 leicht verringert, nachdem sie in den Vorjahren stark angestiegen war. Mit jahresdurchschnittlich ca. 89.000 Leistungsempfängern gab es einen Rückgang von 3 Prozent.
Die neuen Bundesländer haben 20 Prozent der zuziehenden Spätaussiedler aufzunehmen. 1999 waren dies ca. 21.000, ca. 400 mehr als im Jahr zuvor. Dagegen ging die jahresdurchschnittliche Zahl arbeitsloser Spätaussiedler um 600 oder 3 Prozent auf 19.700 zurück. Damit spielt ihre Arbeitslosigkeit mit einem Anteil von 11/2 Prozent an allen Arbeitslosen weiterhin eine geringe Rolle (alte Länder: 3 Prozent).
Dagegen hat sich die Arbeitslosigkeit der Ausländer weiter deutlich erhöht. Jahresdurchschnittlich stieg sie um 10 Prozent auf 32.400. Dies entspricht aber immer noch nur 21/2 Prozent aller Arbeitslosen (alte Länder: 17 Prozent).
Weniger Arbeitsmarktpolitik im Jahresverlauf
Die Zahl der Kurzarbeiter hat 1999 weiter abgenommen. Jahresdurchschnittlich arbeiteten 27.000 Personen zeitlich eingeschränkt, 6.900 weniger als im Vorjahr. Der durchschnittliche Arbeitszeitausfall belief sich auf 47 Prozent (Vorjahr: 50 Prozent).
Berufliche Bildung verlor 1999 leicht an Gewicht. Im Jahresdurchschnitt befanden sich 155.800 Personen in Maßnahmen zur Weiterbildung, Wiedereingliederung von Behinderten und in Deutsch-Sprachlehrgängen, das ist eine Abnahme gegenüber Vorjahr um 6.600. Der Rückgang beruht vor allem auf weniger Weiterbildung (-7.800 auf 142.100), die sich zunächst noch über, dann tendenziell zunehmend unter dem Vorjahresniveau bewegte. Allerdings beruht dies - ähnlich wie bei BSM und der direkten Förderung regulärer Beschäftigung (s.u.) - großenteils auf der starken Expansion im Jahr 1998. Die Eintritte verloren weitaus stärker. So begannen im Berichtsjahr 209.300 Personen eine der genannten Maßnahmen, das ist ein Rückgang um ca. 59.000, der ganz überwiegend auf Weiterbildung entfällt (-52.600 auf 183.300).
- Teil 12 folgt -
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